Die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ mit Webinar eröffnet
(LWB) – Die dringende Aufgabe, führende Kirchenvertreterinnen und -vertreter und Glaubensgemeinschaften darin zu stärken geschlechtsspezifischer Gewalt vorzubeugen und darauf zu reagieren, war Thema eines Webinars am 24. November, das gemeinsam vom Lutherischen Weltbund (LWB), dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und dem Weltmissionsrat (CWM) organisiert wurde.
Die Veranstaltung, die von der Gesamtafrikanischen Konferenz der Kirchen unterstützt wurde, kennzeichnet den Beginn der jährlichen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. Der LWB engagiert sich bereits seit langem in dieser Kampagne, die immer vom 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, stattfindet.
Dieses Jahr konzentriert sich die Kampagne auf die Kraft der Partnerschaft, unter dem globalen Motto „VEREINIGT EUCH: Aktionen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. Die LWB-Advocacy-Referentin für Gendergerechtigkeit, Sikhonzile Ndlovu, wies bei der Eröffnung des Webinars darauf hin, dass trotz des wachsenden Problembewusstseins geschlechtsspezifische Gewalt in Ländern auf der ganzen Welt weiter zunehme und zu wenig darüber berichtet werde. Sie sagte: „Es ist wichtig, dass wir die unterdrückenden sozialen, kulturellen und religiösen Normen, die dieser versteckten Pandemie zugrunde liegen, aufbrechen.“
Patriarchale Kulturen und Traditionen aufbrechen
Zu den Podiumsteilnehmenden, die über konkrete Möglichkeiten zur Veränderung von Einstellungen innerhalb der Kirchen diskutierten, gehörte auch Bafana Khumalo, Geschäftsführer und Mitbegründer des in Südafrika ansässigen Netzwerks Sonke Gender Justice. Als Pfarrer in der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika (ELCSA) ist er bekannt für sein Engagement als früheres Mitglied der südafrikanischen Kommission für Geschlechtergleichheit und seine Arbeit mit der Regierung zu HIV/Aids-Prävention.
Khumalo hielt fest: „Aufgrund unserer Theologie, unserer Symbole und unserer Kultur sind wir als Kirchen mitschuldig an der Gewalt gegen Frauen und Mädchen.“ Solange wir weiterhin „das Verständnis des Mannes als Oberhaupt verankern, wird die Kirche eine patriarchalische Institution sein und ein Umfeld schaffen, in dem Missbrauch gedeihen kann.“ Er fügte hinzu, dass wir nur Verbündete im Kampf gegen dieses Problem sein könnten, wenn „wir dem Beispiel Jesus im Evangelium folgen, der mit der Tradition und Kultur bricht, um für die Wahrheit einzutreten, dass alle als ebenbürtig und nach dem Bild Gottes geschaffen behandelt werden müssen.“
Daniela Gennrich, Laienkanonikerin in der anglikanischen Diözese Natal und Koordinatorin der südafrikanischen Koalition We Will Speak Out, schloss sich Khumalos Appell für einen Wandel in den Kirchen an. Sie ist selbst Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt und arbeitet daran, Glaubensgemeinschaften zu befähigen, dieser Art von Gewalt vorzubeugen und Überlebende zu unterstützen. Sie ist Mitglied des Gesprächskreis engagierter afrikanischer Theologinnen.