Internationale christliche Organisationen fordern Umweltgerechtigkeit

1. Sep. 2018
Die Schöpfungszeit beginnt am 1. September mit einem ökumenischen Gebet in Assisi (Italien). Foto: Peter K Burian (CC-BY-SA)

Die Schöpfungszeit beginnt am 1. September mit einem ökumenischen Gebet in Assisi (Italien). Foto: Peter K Burian (CC-BY-SA)

Generalsekretär Junge: „Nötig ist eine vom Glauben getragene Rückkehr zu unserer tiefsten Identität als Menschen“

Assisi, Italien/Genf (LWI) – Anlässlich des ersten Ökumenischen Gebets für die Schöpfung, das am 1. September 2018 in Assisi stattfand, hat der Lutherische Weltbund (LWB) gemeinsam mit weiteren im religiösen Bereich beheimateten Organisationen und weltweiten christlichen Gemeinschaften zu mehr Umweltgerechtigkeit aufgerufen.

„Als Christinnen und Christen aus vielfältigen konfessionellen Traditionen finden wir anlässlich der diesjährigen Schöpfungszeit aufs Neue zusammen, voller Dank für die Gabe des Lebens, die Gott schenkt“, heißt es in der „Erklärung anlässlich der Schöpfungszeit“. „Wir sind uns bewusst, dass die Krise, in der wir uns aktuell befinden, darin begründet ist, dass wir Gottes Ruf, die Schöpfung und einander zu lieben, nicht gefolgt sind und stattdessen unsere eigennützigen Interessen verfolgt haben. Wir wollen zum Gott des Lebens umkehren und uns das Seufzen der ganzen Schöpfung bewusst machen, die auf Erlösung harrt" (Römer 8,19-22).

Das Schöpfungsgebet eröffnet den Pilgerweg zur COP-24, die im Dezember in Kattowitz (Polen) stattfindet.

Weltweite Solidarität mit Betroffenen

Die von ökumenischen Organisationen und weltweiten Kirchengemeinschaften der anglikanischen, evangelikalen, katholischen, lutherischen und reformierten Tradition vorgelegte Erklärung fordert Klimagerechtigkeit, eine „neue weltweite Solidarität mit den Betroffenen“ sowie internationale Maßnahmen und die Bereitschaft der Völkergemeinschaft, „bei der Lösung dieser den gesamten Planeten betreffenden Krise“ zusammenzuarbeiten, unter anderem durch die Umsetzung des Klimaabkommens von Paris und seiner Zielsetzung, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

„Die Erklärung, die wir heute vorlegen, fordert etwas Tiefgreifenderes als nur eine rein technologisch-ökonomische Anpassung zur Eindämmung der durch den Klimawandel verursachten Verluste und Schäden“, erklärte hierzu LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge anlässlich des Ökumenischen Gebets am 1. September in Assisi. „Nötig ist eine Metanoia, eine vom Glauben getragene Rückkehr zu unserer tiefsten Identität als Menschen, mit dem Ziel, die rechten Beziehungen, für die wir geschaffen wurden, wiederherzustellen.“

Die Schöpfungszeit beginnt am 1. September, dem Tag des Gebetes für die Schöpfung, und endet am 4. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Franziskus, der in vielen Traditionen als Patron des Umweltschutzes gilt. In dieser Zeit beten und engagieren sich Christinnen und Christen weltweit gemeinsam für die Mitwelt, entsprechend der ihnen zugedachten Aufgabe als Haushalter und Haushalterinnen der Schöpfung Gottes.