Ukraine: LWB und UNHCR sanieren Wohnungen

19. Dez. 2023

Der Stadtteil Saltiwka in Charkiw ist einer der am meisten durch Raketeneinschläge zerstörten Teile der Ukraine. Zwischen 13.000 und 14.000 Wohnungen wurden beschädigt oder sind komplett ausgebrannt. Der LWB und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR helfen jetzt, Charkiw und seine Familien wieder aufzubauen.

Mark Mullan besucht einen Wohnblock in Saltiwka, Charkiw

Mark Mullan besucht einen Wohnblock in Saltiwka, Charkiw. Foto: LWB/Anatoliy Nazarenko 

Ein neues Zuhause im alten Heim

(LWI) – Ein Neuanfang in einem alten Zuhause: Im Charkiwer Stadtteil Saltiwka hat der LWF 525 Wohnungen saniert, die durch den Ukraine-Krieg zerstört wurden. Kurz vor Weihnachten werden jetzt die letzten Wohnungen übergeben, damit die Familien zu Beginn des Winters und zu den Feiertagen in ihren eigenen vier Wänden sein können.

Saltiwka, eine Neubausiedlung in Charkiw, wurde bereits in den ersten Kriegstagen unter Beschuss genommen, und an vielen Stellen beschädigt oder zerstört. Die Bewohner lebten im vergangenen Jahr bei Verwandten oder in Gemeinschaftsunterkünften. „Am 22. März zerstörte ein Feuer alles was ich hatte, alle Fotos, alle Erinnerungen“, sagt Tamara Belyk, eine 77-jährige Frau, die seit 30 Jahren hier lebt. Während sie redet, scrollt sie auf ihrem Handy durch Bilder ausgebrannter Zimmer. „Von meinen Eltern, meinem Mann und meinem Sohn ist nichts mehr übrig.“

„Wir wollen euch helfen”

Der LWB baute Belyks Wohnung wieder auf, damit sie in ihre alte Nachbarschaft zurückkehren konnte. Die Auswahl der Familien für das Projekt erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Charkiw und der lokalen Organisation „Spilna sprava dla liudey“. Die Reparaturen werden von lokalen Unternehmen und mit Mitteln des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), dem ACT-Bündnis, LWB-Partnerorganisationen und Mitgliedskirchen durchgeführt. Bis Dezember konnten 525 Familien wieder in ihre frisch sanierten Wohnungen einziehen.

„Wir hatten alle Hoffnung verloren“, sagt Iryna Haiduk. Nachdem ihre Wohnung durch eine Rakete beschädigt wurde, zog sie mit ihren beiden kleinen Kindern zu ihrer Großmutter. „Und dann bekam ich einen Anruf und wir hörten: Wir wollen Ihnen helfen.“ LWF ersetzte die Haustür und die Fenster, und die Familie konnte kurz vor Weihnachten zurückziehen.

Der LWB verfolgt einen gemeinschaftsbasierten Ansatz und berücksichtigt nicht nur technische Reparaturen, sondern auch die familiäre Situation. LWB-Gemeinschaftsmobilisierer verbinden die Familien mit der örtlichen Verwaltung, wo sie Unterstützung erhalten können. „Wir sanieren nicht nur Häuser, sondern berücksichtigen die Gesamtsituation der Familie“, sagt Mullan.

Der LWB plant nun, das Projekt auf 1.500 Wohneinheiten im gesamten Oblast (Distrikt) Charkiw auszuweiten. „Hier geht es nicht nur um Türen und Fenster, Strom und Wasseranschlüsse. Für die Familien sind ihre Wohnungen Orte der Erinnerung, sie geben ihnen Kraft“, sagt der LWF-Teamleiter. In einem 13-minütigen Film haben Mark Mullan und sein Team das Projekt dokumentiert und einige der Familien in Saltiwka getroffen. Ihre Freude und Dankbarkeit sind deutlich zu spüren. „Wir konnten nicht an morgen denken, aber jetzt können wir es. Dank Ihnen können wir wieder an die Zukunft glauben“, so Iryna Haiduk.

LWB/C.Kästner-Meyer
Ein Film zum Projekt