Palästinensische Religionsoberhäupter bekunden ihre Solidarität mit der koptischen Kirche in Ägypten

21. Dez. 2016
LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan (vierter v.l.) mit christlichen und muslimischen Religionsoberhäuptern während ihres Solidaritätsbesuchs in Kairo, Ägypten. Foto: Palästinensische Botschaft in Kairo

LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan (vierter v.l.) mit christlichen und muslimischen Religionsoberhäuptern während ihres Solidaritätsbesuchs in Kairo, Ägypten. Foto: Palästinensische Botschaft in Kairo

LWB-Präsident Younan und Jerusalemer Delegation verurteilen Anschlag in koptischer Kirche

Kairo, Ägypten/Genf, 19. Dezember 2016 – Der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Dr. Munib Younan, sowie palästinensische muslimische und christliche Religionsoberhäupter aus Jerusalem sprachen dem Koptenpapst Tawadros II ihr Beileid aus, nachdem in einem koptischen Kirchenkomplex in der ägyptischen Hauptstadt Kairo bei der Explosion eines Sprengsatzes vor kurzem mehrere Teilnehmende an einem Gottesdienst ums Leben gekommen waren.

„Wir kommen in Solidarität mit der koptischen Kirche, die als Kirche der Märtyrer bekannt ist. Wenn diejenigen, die dieses abscheuliche Verbrechen begangen haben, der Meinung sind, dass sie damit der arabischen Bevölkerung christlichen Glaubens im Nahen Osten Angst einjagen, dann irren sie sich", sagte Younan, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL). Begleitet wurde er vom Grossmufti von Jerusalem und Palästina, Imam Mohammed Ahmad Hussein, sowie Delegationen des Franziskanischen Ordens und der griechisch-orthodoxen Kirche in Jerusalem.

Bei der Explosion eines Sprengsatzes während des sonntäglichen Gottesdienstes in einer Kapelle neben der koptisch-orthodoxen Markus-Kathedrale wurden am 11. Dezember mindestens 25 Menschen getötet und Dutzende verletzt. 

Während des Besuchs der Delegation sprach Younan im Namen der LWB-Kirchengemeinschaft den Betroffenen sein Beileid aus und versicherte dem Koptenpapst und dem Gross-Imam der al-Azhar-Moschee, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, seine Solidarität mit dem ägyptischen Volk, da diese furchtbare Tat sich nicht nur gegen Menschen christlichen, sondern auch muslimischen Glaubens und gegen die gesamte Menschheit richte. „Dieser Angriff ist eine Sünde gegen Gott und die Menschheit“, sagte er und fügte hinzu, dass diese Tat alle Menschen ungeachtet ihrer Religion berühre.  

 

„Wir beten für die koptische Kirche und für die Menschen in Ägypten, dass Gott Ihnen den Trost der Auferstehung Christi zuteil werden lasse und dass Sie weiterhin Zeugen der Liebe Gottes in Ihrem Land und in der Welt sein mögen.“ Palästinensische und muslimische Religionsoberhäupter aus Jerusalem.

 

Younan betete für die Familien der bei diesem Anschlag als Märtyrer getöteten und verletzten Opfer und dafür, dass Gott sich ihrer erbarme und dass die verletzten und traumatisierten Überlebenden schnell geheilt werden mögen. „Wir beten für die koptische Kirche und für die Menschen in Ägypten, dass Gott ihnen den Trost der Auferstehung Christi zuteil werden lasse und dass sie weiterhin Zeugen der Liebe Gottes in Ihrem Land und in der Welt sein mögen.“

Die palästinensischen Religionsoberhäupter verpflichteten sich zu einer weiteren gemeinsamen Friedensarbeit in der Region und bekräftigten, dass die arabischen christlichen Gläubigen zum Nahen Osten gehörten und dass sie „auf keinen Fall eine Spaltung zwischen Menschen christlichen und muslimischen Glaubens zulassen werden."

„Wir als muslimische und christliche Glaubensgemeinschaften im Nahen Osten müssen friedlich und im Geiste der Aufklärung zusammenarbeiten, um gegen jede Art von Extremismus vorzugehen, die Religion für ihre eigene politische Agenda nutzt", fügte Younan hinzu.

Die LWB-Mitgliedskirche ELKJHL engagiert sich im interreligiösen Dialog und setzt sich für einen gerechten Frieden im Nahen Osten ein. Sie verfügt über sechs Gemeinden in Jerusalem, Ramallah und Bethlehem sowie eine weitere in Amman, Jordanien. Sie leitet darüber hinaus vier Schulen und vier Bildungsprogramme, die ebenfalls am interreligiösen Dialog beteiligt sind.

 

Von der ELKJHL-Kommunikationskoordinatorin Adrainne Gray