LWB trauert um Ökumenikerin Agnes Abuom

2. Jun. 2023

Zusammen mit dem ÖRK trauert der LWB um Agnes Abuom, der früheren Vorsitzenden des ÖRK-Zentralausschusses. Die ökumenische Führungsperson aus Afrika mit „Visionen und großem Mut“ ist am 31. Mai im Alter von 73 Jahren gestorben. 

Dr Agnes Abuom

Dr. Agnes Abuom auf der 11. Vollversammlung des ÖRK. Foto: Sean Hawkey/WCC

„Eine bescheidene und engagierte Führungsperson mit Visionen“

(LWI) – Zusammen mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und vielen anderen christlichen Glaubensgemeinschaften trauert der Lutherische Weltbund (LWB) um die verstorbene Agnes Abuom, die für ihr mutiges Führungswirken in der Ökumene und ihr Engagement für wirtschaftliche Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung bekannt war.

LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt erinnerte an Abuoms Engagement für die ökumenische Bewegung und sprach „dem ÖRK und allen, die nach dem Tod dieser außergewöhnlichen christlichen Führungsperson trauern“, ihr aufrichtiges Beileid aus. „Als erste Frau und erste Afrikanerin in dieser Führungsfunktion des ÖRK hat Dr. Abuom Geschichte geschrieben. Sie war eine bescheidene und engagierte Führungsperson mit Visionen und war für Christinnen und Christen überall auf der Welt ein herausragendes Vorbild in Sachen dienendes Leitungswirken.“

„Sie selbst bezeichnete sich oft als ‚Kind der ökumenischen Bewegung‘ und in den vielen Jahren ihres Wirkens im ÖRK und darüber hinaus hat sich Dr. Abuom unermüdlich für die Erzielung von Konsens und die Förderung eines Engagements für Versöhnung unter christlichen Gläubigen überall auf der Welt eingesetzt“, führte Burghardt aus.

Soziale Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung

Abuom war Mitglied der Anglikanischen Kirche von Kenia und von 2013 bis 2022 Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses. Zuvor hat sie sich als Entwicklungsberaterin mit einem Doktortitel in Missiologie für Bildung und soziale Gerechtigkeit in Kenia und anderen afrikanischen Ländern eingesetzt, bevor sie 1999 zur ÖRK-Präsidentin für Afrika gewählt wurde.

Als Kind hat Abuom Missionsschulen besucht und später an der Universität von Nairobi studiert. Ihr politisches Engagement und ihr Eintreten für den christlichen Glauben zwangen sie später ins Exil nach Schweden und hatten eine Haftstrafe in Kenia zur Folge. Von ihrer Großmutter inspiriert, die sich gegen die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung einsetzte, wurde Abuom zu einer Vorreiterin für Gendergerechtigkeit und einer Botschafterin für die ÖRK-Kampagne „Donnerstags in Schwarz“, die sich für ein Ende von geschlechtsspezifischer Gewalt einsetzt.

Abuom hatte viele weitere Funktionen inne, unter anderem war sie Mitglied im Beratungsausschuss für Frieden, Heilung und Versöhnung der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz und Mitglied im Verwaltungsrat von Interpeace, einem internationalen Netzwerk für Friedensförderung und Versöhnung. 2017 wurde sie vom Erzbischof von Canterbury mit dem Lambeth-Kreuz für Ökumene ausgezeichnet und 2019 erhielt sie vom Nationalen Kirchenrat in den USA den „President‘s Award for Excellence in Faithful Leadership“. 

Im Dezember letzten Jahres erst hatte Abuom eine neue Funktion als Laienkanonikerin der Anglikanischen Kirche von Kenia übernommen. Sie starb am 31. Mai im Alter von 73 Jahren.

LWB/P. Hitchen