Niederländische Ministerin Ploumen besucht Erdbebenhilfe des LWB in Nepal

18. Jun. 2015
Die niederländische Ministerin für Aussenwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit Lilianne Ploumen besucht die Erdbebenhilfe des Nepalprogramms des Lutherischen Weltbundes in dem Dorf Indrayani. Foto: LWB-Nepal

Die niederländische Ministerin für Aussenwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit Lilianne Ploumen besucht die Erdbebenhilfe des Nepalprogramms des Lutherischen Weltbundes in dem Dorf Indrayani. Foto: LWB-Nepal

„Zutiefst beeindruckt von der Überlebensfähigkeit der Menschen“

Kathmandu (Nepal)/Genf, 18. Juni 2015 (LWI) – Einen heiklen Moment gab es, als Lilianne Ploumen, die niederländische Ministerin für Aussenwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit, die Erdbebenhilfe des Nepalprogramms des Lutherischen Weltbundes (LWB) in dem Dorf Indrayani besuchte: Das Dorf im Bezirk Lalitpur wurde bei dem Beben am 25. April schwer zerstört und liegt grossteils in Trümmern. Die Mitarbeitenden von LWB-Nepal fragten sich, ob die Ministerin es wagen würde, die staubigen Berge zerbrochener Backsteine zu queren. Sie wagte es und sprach während ihres einstündigen Besuchs mit vielen DorfbewohnerInnen.

Ministerin Ploumen zeigte sich beeindruckt von der gut organisierten Durchführung der Nothilfe und von der Haltung der NepalesInnen. „Ich verlasse das Land mit gemischten Gefühlen“, erklärte sie. „Einerseits macht mich die Zerstörung, die ich gesehen habe, traurig. Andererseits bin ich zutiefst beeindruckt von der Überlebensfähigkeit der Menschen in Nepal, davon, wie sich Gemeinwesen zusammengefunden haben, um die Katastrophe zu bewältigen.“

Dalits und Newar

Innerhalb einer Woche nach dem Erdbeben lieferte LWB-Nepal im Auftrag der Mitglieder des ACT-Bündnisses Grundnahrungsmittel und Notunterkünfte an die Familien in Indrayani. Im Rahmen des späteren Besuchs gemeinsam mit der Ministerin erhielt die Dorfbevölkerung Hygienepakete, Werkzeuge und Latrinen. Darüber hinaus wird für Frauen und Kinder auch psychosoziale Betreuung geleistet.

„Die Dorfbevölkerung besteht hauptsächlich aus zwei Gruppen: Newar und Dalits bzw. Angehörige der Handwerkskaste“, erläuterte Dr. Prabin Manandhar, LWB-Ländervertreter in Nepal, der Ministerin im Vorfeld. Beide Gruppen erhalten Nothilfe und das Team hat sich auch entschlossen, Unterstützung zur Existenzsicherung zu leisten.

Die niederländische Ministerin besuchte ein Klassenzimmer, wo SchülerInnen unter Verwendung von Spielen und Zeichnungen psychosozial betreut wurden. Sie sprach mit verschiedenen Frauen aus dem Dorf und erklärte, am meisten habe sie die Geschichte einer Mutter bewegt, die ihr berichtete, sie und ihre Familie seien heimatlos geworden und hätten keinen Ort mehr, an den sie zurückgehen könnten. „Alles verloren zu haben und nicht zu wissen, wohin man zurückkehren kann – dass muss schrecklich sein“, so das Empfinden der Ministerin.

Die niederländische Regierung hat nach dem Beben 10 Millionen Euro für Soforthilfe in Nepal bereitgestellt. Eine gemeinsame Spendenaktion über Giro 555 erbrachte weitere 20 Millionen, die über niederländische Nichtregierungsorganisationen, die in Nepal tätig sind, ins Land fliessen werden. Unter ihnen ist auch ICCO, eine Partnerin im ACT-Bündnis. LWB-Nepal und ICCO planen gemeinsame Nothilfe- und Wiederaufbaumassnahmen in einem der am schwersten betroffenen Bezirke.