Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung und Weggemeinschaft in Führungsaufgaben

9. Okt. 2015
Neu gewählte Führungspersönlichkeiten der Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben ein Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung und Weggemeinschaft gegründet. Foto: LWB/S. Gallay

Neu gewählte Führungspersönlichkeiten der Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben ein Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung und Weggemeinschaft gegründet. Foto: LWB/S. Gallay

LWB-Einführungsprogramm für neue Kirchenleitende

(LWI) – Eine Gruppe neu gewählter Führungspersönlichkeiten der Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat ein Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung und Weggemeinschaft gegründet, um sich in schwierigen Zeiten gegenseitig zu helfen.

Dies ist eines der Ergebnisse des LWB-Pilotprojektes „Einführung für neu gewählte Kirchenleitende“. Es dient dazu, neu gewählte Führungspersönlichkeiten dabei zu unterstützen, ihr Selbstverständnis und ihre Tätigkeit als transformative leitende Persönlichkeiten zu vertiefen und so als Führungspersönlichkeiten in ihren Kirchen und in der lutherischen Gemeinschaft zu überzeugen.

Die KirchenleiterInnen, BischöfInnen und die Vorsitzenden der 14 LWB-Mitgliedskirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik (LAK) nehmen an dem Programm teil, das vom 28. September bis zum 9. Oktober stattfindet, seine erste Phase in Genf am 2. Oktober abgeschlossen hat und in Wittenberg, Deutschland fortgesetzt wird.

Genf hat die Möglichkeit eröffnet, sich ein umfassenderes Wissen über die operative Arbeit des LWB-Gemeinschaftsbüros und seiner strategischen Bündnisse mit anderen Kirchenorganisationen im Ökumenischen Zentrum und mit den Vereinten Nationen anzueignen.   

Seelsorge

„Venezuela ist in Hinblick auf die Personalausstattung eine sehr kleine Kirche. Da aber die Menschen ein wichtiger Aspekt sind, stellt sich uns das Problem, wie wir wachsen sollen, wenn wir sechs oder sieben Kirchen, aber nur fünf Pastoren sind“, sagte Pfr. Gerardo Hands, Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Venezuela (ELKV).“Wir sind der Gemeinschaft sehr dankbar für die Möglichkeit, zusammenzuarbeiten, Erfahrungen miteinander zu teilen und zu wissen, dass wir nicht allein sind“, sagte der Leitende dieser Kirche mit fast 2.000 Mitgliedern.

 

Die Teilnehmenden stellten fest, dass die Ausbildung als Pastor oder Pastorin zwar sehr umfassend ist, den Menschen aber nicht unbedingt schnell auf die neue Rolle vorbereitet, der „Hirte“ der gesamten Kirche zu sein. Eine Krise zum Beispiel erfordert nicht nur eine schnelle, sondern auch eine kompetente Antwort, und diese Fähigkeit vermittelt das neue Programm.

„Wer in Suriname als Pastor oder Pastorin Menschlichkeit oder Schwäche zeigt, wird nicht als guter Pastor oder gute Pastorin angesehen“, sagte Pfarrerin Marjory Slagtland, Vorsitzende des Kirchenvorstands der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Suriname (ELKS). „Hier konnten wir unsere Erfahrungen austauschen, Netzwerkarbeit leisten und entspannt mit den Kolleginnen und Kollegen lachen. Das fühlt sich an, als seien wir eins.“

Ein Quell der Ermutigung

Für Pfr. Dr. Samuel Ndanga-Toué, Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche der Zentralafrikanischen Republik (ELKZR), ist das Programm ein Quell des Zuspruchs besonders vor dem Hintergrund des anhaltenden Bürgerkriegs in dem Land. „Ich habe so viel über den LWB und über den Ökumenischen Rat der Kirchen und über die Arbeit erfahren, die sie in der Welt leisten“, berichtete er. „Ich bin jetzt besser für meine Rückkehr gerüstet und als Kirchenleitender gründlicher auf die Arbeit vorbereitet, die auf mich wartet“, fügte er hinzu.

„Ich bin dem LWB für die Gelegenheit dankbar, dass ich an dieser Einweisung teilnehmen durfte und die anderen Leitenden der Mitgliedskirchen kennenlernen konnte“, sagt Pfr. Antonio Reyes, Präsident der Lutherischen Kirche auf den Philippinen (LKP). „Ob Mitglieder einer kleinen oder grossen Kirche und unabhängig vom finanziellen Status, sind wir doch alle Brüder und Schwestern, die zusammenhalten. Wir können uns in schwierigen Zeiten gegenseitig unterstützen, eine Quelle der Ermutigung sein und uns der Gegenwart Gottes sicher sein“, führte er weiter aus und bezog sich dabei ebenfalls auf die Aufgabe des Heilens und der Versöhnung in der 18.000 Mitglieder zählenden LKP, die nach einer Spaltung inzwischen wiedervereinigt ist.

„Der Erfolg der Einweisung in Genf gründet auf  dem partizipativen Ansatz, der dafür sorgt, dass die Teilnehmenden einbezogen, gehört und mit eingeschlossen werden“, sagte Pfarrerin Dr. Patricia Cuyatti, LWB-Gebietsreferentin für LAK. „Sie konnten ihre eigenen Erwartungen als neu gewählte Kirchenleitende mit einbringen, die ein profundes Interesse daran haben, ihren Kirchen besser zu dienen und sich gegenseitig zu unterstützen.“

Neben der Zentralafrikanischen Republik, den Philippinen, Suriname und Venezuela vertreten die Kirchenleitenden ebenfalls die LWB-Mitgliedskirchen in Kamerun, Chile, Costa Rica und Guyana,  zwei Kirchen in Indien, in der Republik von Namibia, Ruanda, Senegal und Taiwan.

In Wittenberg geht es bei den Diskussionen in erster Linie um Führungsqualitäten und Management, Gemeinschaftsaufbau und Konfliktlösungen.