LWB unterstützt Erklärung über humanitäre Grundsätze

24. Mär. 2015
Workshop zur Katastrophenhilfe in einer Gemeinschaft in Myanmar. In der Erklärung werden die humanitären Grundsätze Neutralität, Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit in besonders unbeständigen und unsicheren Kontexten bekräftigt. Foto: LWB Myanmar

Workshop zur Katastrophenhilfe in einer Gemeinschaft in Myanmar. In der Erklärung werden die humanitären Grundsätze Neutralität, Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit in besonders unbeständigen und unsicheren Kontexten bekräftigt. Foto: LWB Myanmar

Neutralität und Unabhängigkeit bei Hilfseinsätzen

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) und 47 weitere Nichtregierungsorganisationen haben eine gemeinsame Erklärung über humanitäre Grundsätze angenommen. Die Erklärung ist ein gemeinsamer Beitrag zur den Konsultationen des World Humanitarian Summit am 27. Februar 2015 und wurde von den französischen Organisationen Handicap International und Action Contre la Faim initiiert.

In der Erklärung werden die humanitären Grundsätze Neutralität, Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit bekräftigt „jetzt, wo der humanitäre Sektor mit einer nie dagewesenen Zahl langwieriger und akuter humanitärer Krisen konfrontiert ist.“

Zu den in der Erklärung genannten Herausforderungen für humanitäre Organisationen gehört, dass sie „in besonders unbeständigen und unsicheren Gebieten arbeiten, in denen politische Interessen mit humanitärer Hilfe in Konflikt treten“, wodurch „die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder das Material von humanitären Organisationen gefährdet werden“. So schränkten beispielsweise vielerorts Anti-Terror-Massnahmen den Handlungsspielraum humanitärer Akteure erheblich ein, wenn es darum geht, Partnerschaften und Projekte aufzubauen. Die Beteiligung einiger Geberstaaten an militärischen Stabilisierungseinsätzen gefährde ebenfalls die Mitarbeiterinnen und die Mitarbeiter der Hilfsorganisationen, weil sie „die Grenzen zwischen politischen, militärischen und humanitären Zielen verwischt“, heisst es in der Erklärung.

In der u. A. vom ACT-Bündnis und weiteren Partnern des LWB wie Diakonie Katastrophenhilfe, DanChurch Aid, FinnChurchAid, Norwegian Church Aid und Islamic Relief Worldwide unterzeichneten Erklärung wird insbesondere betont, dass die Finanzierung humanitärer Arbeit unabhängig von staatlichen oder institutionellen Interessen erfolgen sollte. Sie solle allein  auf den von humanitären Akteuren ermittelten Bedürfnissen beruhen.

„Hilfseinsätze sollten weder als Bedrohung staatlicher Souveränität gesehen werden, noch sollten humanitäre Notwendigkeiten unter dem Vorwand der nationalen Souveränität untergraben werden“, schliesst die Erklärung.

Gegenwärtig führt der LWB Nothilfeaktionen und Entwicklungsprogramme in 24 Ländern durch. Dazu gehören die Zentralafrikanische Republik, Südsudan, Irak und Syrien, die von den Vereinten Nationen in die Kategorie der schwersten humanitären Krisen (Notlage der Stufe 3) eingestuft wurden.