LWB schliesst sich der Kampagne „Keine Entschuldigung für Gewalt an Frauen“ an

1. Dez. 2014
„NoXcuses“-Logo in der Kapelle des Ökumenischen Zentrums in Genf. Foto: LWB/S. Gallay

„NoXcuses“-Logo in der Kapelle des Ökumenischen Zentrums in Genf. Foto: LWB/S. Gallay

16 Tage gegen Gewalt an Frauen

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) und der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) haben sich der internationalen Kampagne „Es gibt keine Entschuldigung für Gewalt an Frauen“ des Christlichen Verbands Junger Frauen (World YWCA) angeschlossen, die am 25. November beginnt und mit dem Menschrechtstag am 10. Dezember endet.

„Häufig hat man den Eindruck, dass Gewalt an Frauen etwas ist, das anderswo geschieht und nicht uns, sondern andere betrifft. Dass sie eine Realität ist, die von den Kirchen nicht angesprochen werden muss, weil sie nach allgemeiner Auffassung nur eine winzige Minderheit armer Menschen mit niedrigem Bildungsniveau betrifft“, erklärte Maria Cristina Rendón, Programmassistentin im LWB-Referat für Frauen in Kirche und Gesellschaft (FKG). „Während man diese Argumente weiterhin vorschiebt, werden Tausende von Frauen und Mädchen missbraucht, genötigt, vergewaltigt oder zu Tode geprügelt.“

Anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und als Bekenntnis zur Geschlechtergerechtigkeit veröffentlicht das FKG des LWB eine Reihe kurzer Videos von Personen, die aus ihrem Glauben heraus erklären, weshalb es für Gewalt an Frauen und dafür, diese zu ignorieren, keine Entschuldigung gibt. Sie sprechen ebenfalls darüber, dass Heilung und die Wiederherstellung der Würde möglich sind, wenn an all jene, die aus Scham zum Schweigen gebracht wurden, statt Schweigen Worte des Trostes und der Unterstützung gerichtet werden.

In einem Videobeitrag betont LWB-Präsident Bischof Munib A. Younan, dass sich das Verständnis, wonach Mann und Frau gleichermassen im Bilde Gottes geschaffen wurden, in Prozessen und Strukturen niederschlagen muss, dank derer es weder in der Kirche noch in der Gesellschaft Platz für Gewalt an Frauen mehr gibt.

Wie Younan ferner betont, kommt es vor, dass religiöse Diskurse und kulturelle Systeme ungleiche Beziehungen zwischen Männern und Frauen fördern und aufrechterhalten, die Kirchen jedoch eine führende Rolle bei der Sicherstellung der Gendergerechtigkeit spielen können, wenn sie von ihrer prophetischen Perspektive überzeugt sind.

Die Teilnahme an dieser Kampagne ist die Fortsetzung einer Reise, die den LWB zu konkreten Schritten veranlasst hat, wie z. B. zur Veröffentlichung des Dokuments „Kirchen sagen ‚Nein‘ zur Gewalt gegen Frauen“ im Jahr 2002 und des „Grundsatzpapiers: Gendergerechtigkeit im LWB“. In ersterem heisst es: „Die Notwendigkeit, dass Frauen und Männer gemeinsam an geheilten und heilenden ‚Schalom‘-Gemeinschaften bauen, macht die Problematik der Gewalt gegen Frauen zu einer Lebens- und darüber hinaus auch zu einer Glaubensfrage.“

Die vom World YWCA geleitete Kampagne gegen geschlechtsspezifische Gewalt fordert die Beseitigung sämtlicher Formen der Gewalt gegen Frauen und ruft die Völkergemeinschaft zum Handeln auf.

Videobotschaften (in englischer Sprache)| Kirchen sagen „Nein“ zur Gewalt gegen Frauen | Grundsatzpapier: Gendergerechtigkeit im LWB