Lutherische und orthodoxe Kirchen suchen nach gemeinsamer Sprache des Glaubens

5. Dez. 2023

Lutherische und orthodoxe Theologie-Fachleute haben auf einer Tagung, die jüngst in Estland stattgefunden hat, die „neue Dynamik und das neuerliche Bekenntnis“ hervorgehoben, jahrhundertealte Streitigkeiten beilegen zu wollen.

 

Lutheran-Orthodox meeting in Tallinn

Teilnehmende der Tagung vom 16. bis 19. November in Tallinn zur Vorbereitung der 18. Plenartagung der Internationalen Gemeinsamen Kommission für den theologischen Dialog zwischen dem LWB und der orthodoxen Kirche. Foto: LWB

Dialogkommission macht Fortschritte bei gemeinsamem Verständnis vom Wirken des Heiligen Geistes 

(LWI) – Zum dritten Mal in diesem Jahr haben lutherische und orthodoxe Theologie-Fachleute in Talinn, Estland, zur Vorbereitung der 18. Plenartagung der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den Theologischen Dialog des Lutherischen Weltbundes (LWB) und der orthodoxen Kirche getagt.

Das Treffen Mitte November wurde ausgerichtet von den römisch-katholischen Birgittenschwestern im St.-Birgittenkloster in Pirita, das ursprünglich im 15. Jahrhundert gebaut worden war und nach dem Ende der Sowjetherrschaft in Estland in den 1990er wiederaufgebaut wurde. Organisiert hatte die Tagung der LWB in Zusammenarbeit mit der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. 

„Unsere Zusammenkunft hier unter der gemeinsamen Leitung von Metropolit Kyrillos von Krini und Bischof Johann Schneider war die dritte Tagung in diesem Jahr“, erklärte Pfr. Prof. Dr. Dirk Lange, der Assistierende LWB-Generalsekretär für ökumenische Beziehungen. „Die neue Dynamik und Energie unter den Kommissionsmitgliedern zeigt, dass wir uns wirklich mit wichtigen Glaubensfragen auseinandersetzen und eine gemeinsame Sprache finden wollen, um unsere Erkenntnis und das erarbeitete Verständnis zum Ausdruck zu bringen“, sagte er. 

Der Heilige Geist, die Kirche und die Welt 

Die Beratungen der Kommission sind überschrieben mit dem übergreifenden Thema „Der Heilige Geist, die Kirche und die Welt“. In diesem Jahr konzentrieren sich die Gespräche auf die „Filioque“-Kontroverse zwischen Ost- und Westkirchen und die Rolle des Heiligen Geistes im Kontext der Eucharistie und darüber hinaus. In Talinn, so Lange, hätten sich die Teilnehmenden „mit differenzierteren Blickwinkeln zur „Filioque“-Thematik auseinandergesetzt und differenziert zwischen einem theologischen Verständnis der Trinität und der Frage, wie sich das trinitarische Verhältnis in unserer Welt offenbart“. 

Die Kommissionsmitglieder haben sich darüber hinaus mit Erzbischof Urmas Viilma von der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, dem Präsidenten des Estnischen Kirchenrats, getroffen, um sich über die lange Geschichte und das Zeugnis der christlichen Kirchen in der Region zu informieren.

Die nächste Tagung der Kommission wird vom 24. bis 31. Mai 2024 in Kairo, Ägypten, stattfinden und von der orthodoxen Kirche ausgerichtet werden. Es wird dann um das 1700-jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa und die Veröffentlichung einer gemeinsamen Erklärung 2025 gehen.

LWB/P. Hitchen