Motivierte Geflüchtete wollen Berufsabschlüsse für Existenzgründung
Bona Bol, ein 28 Jahre alter Geflüchteter aus Südsudan, profitiert unmittelbar davon, wie der LWB die Fähigkeiten von Geflüchteten fördert, für sich selbst zu sorgen.
Bol nimmt an einem LWB-Berufsbildungsprogramm mit dem Titel Bidii (‚hart arbeiten‘) teil und ist im vierten Ausbildungsmonat seiner Schneiderlehre. Nach Abschluss seiner Ausbildung werden er und die anderen Mitstreiter und Mitstreiterinnen versuchen, ein nationales Zertifikat zu bekommen, mit dem sie ihr eigenes Geschäft gründen können.
„Hier im Flüchtlingslager gibt es zu wenig Lebensmittel und kaum Möglichkeiten, sich eine Existenz aufzubauen. Ich sehe die Ausbildung deshalb als eine Möglichkeit, mich selbständig zu machen und eine Familie zu ernähren“, sagt Bol.
Für Bol geht es bei der Berufsausbildung aber um mehr als nur seine Zukunft: „Ich hoffe, hier in Kakuma ein soziales Unternehmen mit Geflüchteten aufbauen zu können. Die Menschen hier wissen nicht, wie sie sich selbständig machen können. Deshalb bin ich hier, um möglichst vielen Geflüchteten zu helfen“, sagt er.
Aufnahmegemeinschaften erkennen Chancen trotz der Klimakrise und der Zuwanderung von Geflüchteten
In Nakoyo, in der Nähe des Kakuma-Flüchtlingslagers, liegt eine kleine Farm mit ein paar Hektar Land und einigen Gewächshäusern zum Anbau unterschiedlicher Feldfrüchte.
Die Farm ist ein Projekt des LWB und dient als Ausbildungsstätte für 83 Mitglieder des Turkana-Stammes, einer traditionell Weidewirtschaft betreibenden Gemeinschaft, die aus dem Gebiet stammt und ebenfalls Aufnahmegemeinschaft für die Menschen im Kakuma-Camp und die naheliegende Flüchtlingssiedlung Kalobeyei ist.
„Dies ist eine von vier ähnlichen Farmen im Einzugsgebiet des Flüchtlingslagers. Wir helfen der Turkana-Gemeinschaft, kleine Landwirtschaftsbetriebe zu entwickeln, um ihre Einnahmequellen zu diversifizieren, denn der Klimawandel und lange Dürreperioden haben die Viehhaltung erschwert“, erklärt die LWB- Livelihood-Beauftragte Hilda Thuo. „Die Tiere können einfach nicht mehr wie in früheren Zeiten überleben.“
Während das Projekt in Nakoyo nur für eine begrenzte Anzahl von Personen gedacht ist, hat es doch das Potenzial, eine größere Bevölkerungsgruppe von mindestens 1.000 Turkana-Haushalten in dem Gebiet zu versorgen. „Heute bauen sie hier Spinat, Kuhbohnen, Erdnüsse, Wassermelonen, Sorghum, Kürbisse und andere Feldfrüchte an“, ergänzt Thuo und schaut über die Felder.
Eine Frau, die eigenen Aussagen nach schon immer in dieser Gegend und auch vor der ersten Ankunft von Geflüchteten in Kakuma lebt, ist die Turkana-Dorfälteste Lokarach Lomongin.