Indonesien: Segel setzen auf Kurs Hoffnung

10. Mai 2024

Eine ländliche Gemeinschaft auf den Mentawai-Inseln kann ihre wirtschaftlichen Perspektiven und den Zugang zu Märkten mit einem neuen Boot verbessern. 

Indonesien - Sua Gemeinschaft

Das neue Boot wird der Sua-Gemeinschaft auf der Insel Siberut, Indonesien, beim Verkauf ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse helfen. Foto: KNLWF

Ein neues Boot eröffnet den Mitgliedern der Sua-Gemeinschaft einen besseren Zugang zu den Märkten   

(LWI) – In den vergangenen Jahren hat die indigene Gemeinschaft der Sua auf der Insel Siberut mit dem Anbau biologischer Produkte neue Wege gefunden, ihre Existenz zu sichern. Ein neues Boot wird ihnen jetzt die Möglichkeit eröffnen, ihre Produkte auf Märkten anzubieten und ihre wirtschaftlichen Aussichten zu verbessern.  

„Die Initiative mit dem Motto ‚Segel setzen auf Kurs Hoffnung: Sua-Dorf erhält Boot und Bootsmotor‘ ist ein bedeutender Meilenstein unserer Mission und unseres diakonischen Programms“, sagte Pfarrer Dedi Pardosi, Direktor des Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes in Indonesien (KNLWF) während der Übergabefeier am 25. März. „Die Bereitstellung eines motorisierten Bootes ist ein wichtiger Schritt, um der Gemeinschaft mehr Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage auf den Mentawai-Inseln zu geben.“

Die Insel Siberut gehört zur Inselgruppe der Mentawai südwestlich von Sumatra, Indonesien. Die Gemeinschaft der Sua mit ihren 58 Haushalten und 234 Menschen lebt abgeschieden und war lange von vielen Entwicklungen ausgeschlossen. Sie ist nicht mit dem Auto zu erreichen und nicht an das Stromnetz angeschlossen. Der Anbau und der Verkauf landwirtschaftlicher Produkte, in erster Linie Gewürznelken, Betelnüsse, Durian-Früchte und Bananen, stellt ihre wichtigste Einnahmequelle dar.

Indonesien - Sua Boot

Mitglieder der Gemeinschaft haben das Einbaumkanu, das mit einem Motor ausgerüstet wird, selbst angefertigt. Foto: KNLWF

Allerdings müssen die Menschen eine zwei- bis dreistündige Bootsfahrt auf sich nehmen, um ihre Produkte auf dem nächsten Markt verkaufen zu können. Unsichere Wetterprognosen und auch die hohen Treibstoffkosten erschweren diese Fahrten. Das neue Boot, das über einen robusten und leistungsstarken Motor verfügt, ist für diese erschwerten Bedingungen bestens gerüstet. 

Mae Jasman, einer der Führungspersönlichkeiten der Sua-Gemeinschaft, war einer der Initiatoren dieses Projekts. Er hat eng mit dem KNLWF zusammengearbeitet und das gemeinsame Vorgehen der Dorfgemeinschaft koordiniert. Wie es dort Tradition ist, haben die Mitglieder der Gemeinschaft gemeinsam am Bau des Bootes mitgewirkt. Es handelt sich um ein Einbaumkanu mit einem am Heck befestigten Motor.  

Abgesehen vom Transport der Landwirtschaftsprodukte zum nächsten Markt kann das Boot in Notfällen auch dazu benutzt werden, Menschen schnell und sicher zum nächsten Krankenhaus zu bringen, das nur über den Seeweg erreichbar ist.  

„Führungsinitiativen mit direkter Beteiligung der Basis bewirken positive Veränderungen und inspirieren andere, sich aktiv für die Zukunft ihrer Gemeinschaften zu engagieren“, stellte Pardosi fest.

Pfarrer Binsar Sababalat, Ephorus der Protestantisch-Christlichen Kirche in Mentawai (GKPM), sprach der Gemeinschaft Mut zur weiteren Durchführung ihrer Initiative zu. „Sein unerschütterliches Engagement für marginalisierte Menschen trägt überall auf den Mentawai-Inseln Früchte und gibt den Menschen Hoffnung und Stärke in schwierigen Zeiten“, sagte Pardosi.  

Das Projekt wurde mit Unterstützung des Lutherischen Weltbundes (LWB) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) möglich.

LWF/A. Weyermüller