Hassrede in eine Sprache der Hoffnung verwandeln

15. Okt. 2020
Foto: Unsplash/Dan Edge

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WACC stellt Bericht zum Engagement gegen Hassrede im Internet vor

GENF, Schweiz (LWI) – Der Weltverband für christliche Kommunikation (WACC) hat einen neuen Bericht vorgestellt, der untersucht, wie auf Hassrede im Internet reagiert und entgegentreten werden kann. Pfr. Arni Danielsson, Leiter der Kommunikationsabteilung des LWB, sprach im Rahmen der offiziellen Vorstellung des Berichts und lobte ihn als wertvolles Instrument für das Engagement der Kirchen im öffentlichen Raum.

Der vom europäischen Zweig des Weltverbands erstellte Bericht hat den Titel „Breaking down the social media divides: a guide for individuals and communities to address hate online“ (Gräben in den sozialen Medien überwinden – ein Leitfaden für Einzelpersonen und Gemeinschaften für den Umgang mit Hass im virtuellen Raum). Er enthält detaillierte Fallbeispiele, praktische Tipps und Strategien und Material für weitergehendes Engagement, das all jene unterstützen soll, die versuchen Hassrede in „Hope Speech“, eine Sprache der Hoffnung, zu verwandeln. 

Dank der Finanzierung durch den „Otto per Mille“-Fonds der Evangelischen Waldenserkirche in Italien konnten der Bericht und die Materialien im einem Projekt erarbeitet werden, das im Laufe eines Jahres Möglichkeiten und Wege für den Umgang mit Angriffen im virtuellen Raum – insbesondere auf Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten – herausgearbeitet und vorangetrieben hat. Ziel des Projektes war es, auf die sozialen Medien zugeschnittene Vorgehensweisen herauszuarbeiten, mit denen Gräben überwunden, die Stimme von marginalisierten Bevölkerungsgruppen unterstützt sowie ein sichereres und von mehr gegenseitigem Respekt geprägtes Umfeld im virtuellen Raum zu schaffen.

In der offiziellen Präsentation des Berichts dankte WACC-Präsident Stephen Brown nicht nur allen Vertreterinnen und Vertretern von Kirchen und anderen Organisationen, die aus dem Glauben heraus handeln, für ihre Unterstützung des Projektes, sondern auch den beteiligten Fachleuten für soziale Medien, die praktische Beispiele lieferten für einen Umgang mit Fremdenhass, Rassismus und anderem toxischen Diskurs, der sich gegen Einzelpersonen und gesellschaftliche Minderheiten richtet. 

Die Kommunikationsberaterin Francesca Pierigh, die die Forschungsarbeit für den Bericht durchführte, erklärte, Hassrede habe in den letzten Jahren deutlich zugenommen, auch wenn immer noch wenig darüber berichtet würde. Sie betonte, wie wichtig es sei, das Konzept eines Rechts auf freie Meinungsäußerung zu hinterfragen, auf das oftmals verwiesen und das eingefordert werde, wenn Hass und negative Stereotype verbreitet werden, und forderte, dass es eingeschränkt werden müssen, sobald die Rechte von anderen verletzt würden.

Mut, Gelassenheit, Weitsicht

An die Teilnehmenden des Webinars gerichtet, das zur offiziellen Präsentation des Berichts veranstaltet wurde, unterstrich der Leiter der LWB-Kommunikationsabteilung, Pfr. Arni Danielsson, drei Werte, die für den Umgang mit Hassrede im Internet notwendig und wichtig seien: Mut, Gelassenheit und Weitsicht. Er sagte, Kirchen seien auch in dieser Zeit der sich rasch verändernden Technologien und Kommunikationsmethoden weiterhin aufgerufen, aktiv für Gerechtigkeit, Frieden und Hoffnung einzutreten, insbesondere für die marginalisiertesten Bevölkerungsgruppen.

Danielsson erinnerte an das 2016 veröffentlichte Studiendokument des LWB mit dem Titel „Die Kirche im öffentlichen Raum“, das sechs Grundprinzipien für das Engagement der Kirchen im öffentlichen Raum formuliert. Diese könnten auch auf den Umgang mit Hassrede oder Gewalt im öffentlichen Raum angewandt werden. Kirchen seien aufgerufen, sagte er, „sich im öffentlichen Raum zu engagieren, in den sozialen Medien aktiv zu sein, sich Hassrede entgegenzustellen, Menschen zuzurüsten und die Unterdrückten zu beschützen und zu verteidigen“.

Wenn Kirchen Brücken zwischen Menschen bauen wollen, so Danielsson weiter, müssten sie die Stimme erheben, Gewalt kategorisch ablehnen und Missstände, Lügen und Label, die Einzelpersonen oder Gruppen herabwürdigen, beim Namen nennen.

Danielsson lobte den Bericht von WACC abschließend als nützliches Instrument, das hilfreich dabei sein könnte, sowohl die Themen im Zusammenhang mit Hassrede zu analysieren als auch „die Kirchen und Kirchenmitglieder zuzurüsten, um sich zu engagieren“ und „dabei zu helfen, einen gerechteren und von größerer Hoffnung geprägten öffentlichen  Raum zu gestalten“.