Eine Chance für jedes geflüchtete Kind in Kenia

1. Dez. 2023

Chancengleichheit für Kinder mit Behinderungen steht ganz oben auf der Agenda des LWB-Bildungsteams in Kenia. Das Team arbeitet mit der Gemeinschaft in den Geflüchtetenlagern zusammen und sorgt dafür, dass Kinder mit Behinderungen die Schule besuchen können. 

Mohamed hat gelernt, mit seinen Füßen zu zeichnen

Mohamed hat gelernt, mit seinen Füßen zu zeichnen. Foto: LWB/A. Tado 

Inklusive Bildung für Kinder mit Behinderungen ein

(LWI) – Chancengleichheit für Kinder mit Behinderungen ist eine Priorität des LWB-Bildungsteams in Kenia. Das Team arbeitet mit der Gemeinschaft in den Geflüchtetenlagern zusammen und sorgt dafür, dass Kinder mit Behinderungen die Schule besuchen können. 

„Wichtiges Ziel“ der Bildungsarbeit 

Mohamed (9) kam ohne Arme auf die Welt. Er lebt als geflüchtetes Kind im Lager Dadaab.  Seine Mutter starb, als er noch sehr klein war, und eine Nachbarfamilie übernahm die Vormundschaft. Es gab wenig Hoffnung, dass er jemals eine Schule besuchen und etwas lernen würde, bis der LWB in Kenia ihn an der Bidii-Grundschule anmeldete. Dort lernte er, mit Hilfe seiner Füße zu schreiben.  

Mohamed ist eines von vielen geflüchteten Kindern in Kenia, die mit einer Behinderung leben. Der LWB ist in den beiden großen Geflüchtetenlagern Kakuma und Dadaab für die Bildung zuständig und ermöglicht ca. 100.000 Kindern im Land den Schulbesuch. 

„Die Möglichkeit eines inklusiven Schulunterrichts für alle Kinder war immer ein wichtiges Ziel unserer Bildungsarbeit“, sagt Miina Puntila, regionale LWB-Programmkoordinatorin für Ostafrika. „Der LWB bezieht Eltern, die gesetzlichen Vormunde, die Schulleitung und die Schülerinnen und Schüler selbst in die Suche nach Lösungen für die Probleme ein, mit denen diese Kinder täglich zu tun haben.“ 

Bewusstsein in der Gemeinschaft schärfen 

Das größte Problem ist nach wie vor die Wahrnehmung des Themas in der Öffentlichkeit. Viele Familien glauben nicht, dass Kinder mit einer Behinderung erfolgreich die Schule absolvieren und eines Tages eigenständig leben können. Der LWB verwendet einen großen Teil seiner Arbeit damit, in der Gemeinschaft über das Potenzial der Kinder aufzuklären und darüber zu informieren, wie Kinder am besten bei der umfassenden Entfaltung ihrer Fähigkeiten unterstützt werden können. Der LWB bildet Lehrkräfte aus und stellt Transportmittel und Schuluniformen zur Verfügung. Er lädt Eltern zu Treffen mit anderen Eltern in der gleichen Situation ein, damit sie sich über das richtige Verhalten in Alltagssituationen austauschen können. 

Vor ein paar Jahren hat der LWB erfolgreich blinde Schülerinnen und Schüler in örtliche Schulen inkludiert und Sonderklassen für Kinder mit kognitiven Einschränkungen im Geflüchtetenlager Kakuma eingerichtet. Jetzt hat sich das Team das Ziel gesetzt, inklusiven Unterricht in all seinen Schulen durchzuführen. 

„Eine Behinderung bedeutet nicht, dass man keinerlei Fähigkeiten hat“, sagt Mohameds Lehrer, Herr Abdirizak. „Mohamed hat ein starkes Selbstwertgefühl. Es kann nach wie vor alle seine Träume und Hoffnungen verwirklichen.“ 

Erfolgreich Fürsprache 

Die Rechte von Schülerinnen und Schülern wie Mohamed waren auch ein Thema auf der 73. Sitzung der Afrikanischen Kommission der Menschenrechte und der Rechte der Völker, die vor ca. einen Jahr in Banjul, Gambia stattgefunden hat. Der LWB hat eine Erklärung vorgelegt und die Regierungen in der Region dazu aufgefordert, geflüchteten Kindern eine inklusive Schulbildung zu ermöglichen.

LWB/C. Kästner-Meyer