Christliche und muslimische Organisationen fordern Ende der Gewalt im Irak

27. Aug. 2014
Durch die Kämpfe im Nordirak Vertriebene haben in den Kirchen der Stadt Babilo, Dohuk, Zuflucht gefunden. Der LWB arbeitet in der Flüchtlingshilfe mit Christian Aid zusammen. Foto: ACT/Anne Alling

Durch die Kämpfe im Nordirak Vertriebene haben in den Kirchen der Stadt Babilo, Dohuk, Zuflucht gefunden. Der LWB arbeitet in der Flüchtlingshilfe mit Christian Aid zusammen. Foto: ACT/Anne Alling

„Verurteilen Angriffe auf Zivilpersonen“

(LWI) – Zusammen mit neun weiteren christlichen und muslimischen humanitären Organisationen hat der Lutherische Weltbund (LWB)  einen „dringenden Aufruf zur Beendigung des entsetzlichen Leidens“ im Irak veröffentlicht.

„Das unsägliche Leid, das insbesondere Minderheiten aus der Eskalation von Gewalt und Übergriffen erwächst, ist unannehmbar, die Verletzung der international geltenden Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts verabscheuungswürdig“, heisst es in dem von christlichen und muslimischen Organisationen unterzeichneten Schreiben.

„Wir sind zutiefst schockiert über die entsetzliche Welle von Übergriffen, die bereits viele Todesopfer gefordert und dazu geführt hat, dass Hunderttausende in höchster Not ihr Zuhause verlassen mussten und auf der Flucht sind. Wir empfinden Betroffenheit und Trauer über die vielen Entführten und als Geiseln genommenen Menschen, darunter Frauen und Kinder“, fahren die Unterzeichnenden fort.

Zu den Unterzeichnern gehören neben Mitgliedern des ACT-Bündnisses auch World Vision, Muslim Aid, das Muslim Charities Forum, CAFOD sowie die Human Relief Foundation.

Nach Informationen der Vereinten Nationen befinden sich seit Beginn des Jahres über eine Million Menschen im Irak auf der Flucht vor der Gewalt. Die Angriffe der militanten Gruppe Islamischer Staat (IS) sind vor allem gegen Minderheiten wie JesidInnen und ChristInnen gerichtet. Der LWB und seine Partner im ACT-Bündnis haben im Ninive-Tal nahe der umkämpften Stadt Mosul Nothilfemassnahmen für Binnenvertriebene eingeleitet.

„Das Ausmass, in dem die Milizen des IS operieren, ist zutiefst erschreckend. Wir verurteilen insbesondere die Tatsache, dass sie gezielt Zivilpersonen angreifen“, erklärte Michael Hyden, Koordinator der humanitären Hilfe in der Abteilung des LWB für Weltdienst (AWD).

„Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern beim Christian Aid Program in Iraq (CAPNI) prüfen wir, wie wir der betroffenen Bevölkerung im Gouvernement Dahuk am besten helfen können“, erläuterte Hyden. Nach offiziellen Angaben belief sich die Zahl der Binnenvertriebenen allein in diesem Gouvernement am 18. August 2014 auf 462.270 Menschen.

Die Unterzeichnenden fordern zudem den Schutz der Zivilbevölkerung und die Achtung des Völkerrechts. „Wir rufen dazu auf, alle Menschen zu schützen, einschliesslich der verfolgten religiösen Minderheiten wie etwa der jesidischen und der christlichen, deren Angehörige zu Hunderttausenden um ihr Leben fliehen“, so Hyden.

Die Organisationen fordern eine dauerhafte Lösung im Sinne von Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit für alle Menschen in der Region.

Erklärung (in englischer Sprache) | Weitere Meldungen zur Nothilfe im Irak | Bericht des LWB-Nothilfeteams (in englischer Sprache)