Raum für Begegnung schaffen

17. Feb. 2014
Eine Delegation der Schwedischen Kirche besucht Einkommensprojekte im Süden von Mitrovice/Mitrovica (Kosovo). Foto: Joakim Roos

Eine Delegation der Schwedischen Kirche besucht Einkommensprojekte im Süden von Mitrovice/Mitrovica (Kosovo). Foto: Joakim Roos

LWB und KKME formulieren zwölf Empfehlungen für kirchliche Arbeit mit Roma

(LWI) – Mit 12 Empfehlungen für die Arbeit mit Roma haben Diakoniefachleute und VertreterInnen der europäischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) sowie der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa (KKME) einen Wegweiser zur Gestaltung der Beziehungen zu den Roma in Europa vorgelegt. Die 12 Handlungsvorschläge sollen einen Rahmen für die praktische Arbeit in Gemeinden und Kirchen bieten, erklärt Pfarrerin Dr. Eva-Sibylle Vogel-Mfato, Europareferentin in der Abteilung für Mission und Entwicklung (AME) im LWB.

„Wir bieten Konzepte an“, so Vogel-Mfato. „Die praktische Umsetzung muss vor Ort passieren, je nach den Möglichkeiten und der Situation die sich dort bietet.“ Das könne durch eine gezielte Arbeit mit Roma-Kindern und ihren Familien in einem Gemeindekindergarten passieren, indem Roma in die Planung und Durchführung eines Strassenfestes integriert würden oder mit der Einrichtung einer Telefon-Hotline für spezifische Notlagen. „Es kommt immer auch darauf an, wie sich die Umstände vor Ort gestalten und welche Gaben die Beteiligten mitbringen“, betont Vogel-Mfato. „Die einen sind gute Seelsorger, andere leisten eher praktische Hilfe, und vielleicht gibt es auch jemanden, der oder die weiss, wie man am besten Netzwerke aufbaut und die Medien anspricht.“

Kenntnis der eigenen Geschichte

Die Arbeit mit Roma ist seit langem ein Schwerpunkt der Advocacy-Arbeit des LWB. Die LWB-Vollversammlung in Stuttgart verabschiedete 2010 eine Resolution, in der sie die Mitgliedskirchen aufforderte, „zur Emanzipation und Integration sozial benachteiligter ethnischer Gruppen sowie zur Entwicklung einer integrativen sozialen Praxis beizutragen.“ Zwar engagierten sich die Kirchen bereits für die Roma und verschiedene Projekte seien auf diese ethnische Gruppe ausgerichtet, dennoch „müssen noch sehr viel mehr Anstrengungen unternommen werden, wenn dem Problem wirksam begegnet werden soll.“

Die KKME betreibt seit 2001 auf europäischer Ebene ebenfalls Advocacy-Arbeit für Roma, in den vergangenen drei Jahren vor allem im Zusammenhang mit dem EU-Rahmenvertrag für die Länderstrategien zur Integration der Roma. „Die Geschichte der Beziehungen zu den Roma-Minderheiten, einschliesslich der Geschichte unserer eigenen Kirchen, hat viele dunkle Schatten“, erklärt KKME-Generalsekretärin Doris Peschke. „Um die unterschiedlichen Erinnerungen an unsere gemeinsame Vergangenheit zu versöhnen und eine gemeinsame Zukunft als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger gestalten zu können müssen wir uns bewusst werden, wo wir richtig gehandelt haben und wo wir schuldig geworden sind.“

Wissen vertiefen

Die neu vorgelegten Empfehlungen greifen den Aufruf der LWB-Vollversammlung auf. Anlässlich einer Tagung, die vom 22. bis 24. November 2013 in Frankfurt am Main (Deutschland) stattfand, diskutierten 20 VertreterInnen der europäischen Mitgliedskirchen von LWB und KKME das Thema. Die Beteiligten, darunter auch Roma, kommen selbst aus der praktischen Bildungs- und Advocacy-Arbeit mit Roma.

Die Empfehlungen legen einen Schwerpunkt darauf, das Wissen über Kultur und Geschichte der Roma-Minderheiten zu erweitern. So soll Diskriminierung und Ausgrenzung ein Ende gesetzt werden. Die Empfehlungen enthalten zwölf Handlungsvorschläge praktischer Art – von Schritten zur Einbindung der Roma in das Leben der Kirchengemeinde und der örtlichen Gemeinschaft bis hin zu Medienarbeit gegen Antiziganismus.