Indonesien: Gebete und Hilfe für Opfer des Vulkanausbruchs

28. Feb. 2014
Vertriebene Bewohner der Region Karo im Evakuierungszentrum Kabanjahe in Nordsumatra. Foto: HKBP/Fernando Sihotang

Vertriebene Bewohner der Region Karo im Evakuierungszentrum Kabanjahe in Nordsumatra. Foto: HKBP/Fernando Sihotang

Lutherische Kirchen helfen den Evakuierten am Mount Sinabung

(LWI) Geld- und Sachspenden, vor allem aber Gebete für die vom Vulkanausbruchs des Mount Sinabung betroffenen Menschen – darum hat das Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (LWB) die ChristInnen in Indonesien gebeten.

Bischof Langsung Sitorus, Vorsitzender des LWB-Nationalkomitees, rief zu Gebeten für die DorfbewohnerInnen auf, die während der andauernden Eruptionen des Vulkans in Nordsumatra ihr Leben und Zuhause verloren haben. Das Nationalkomitee der LWB-Mitgliedskirchen im Land hat den Kirchen in der betroffenen Region Geld- und Sachspenden geschickt.

„Die lutherische Gemeinschaft in Indonesien und auf der ganzen Welt ist aufgerufen, den Familien zu helfen, die von dem Vulkanausbruch sehr stark betroffen sind“, sagt Sitorus, Bischof der Indonesischen Christlichen Kirche (HKI).

Mount Sinabung war ein seit vielen Jahrhunderten inaktiver Vulkan. Sein Erwachen im September 2013 hat Tod und Zerstörung über die Landbevölkerung in der Region Karo in Nordsumatra, Indonesien gebracht. Ein besonders starker Ausbruch am 1. Februar 2014 hat 16 Menschen durch Asche und Glutlawinen getötet. Dörfer und Ackerland in einem Umkreis von acht Kilometern um den Vulkan wurden von Vulkanasche bedeckt. Unter den Opfern sind sieben freiwillige HelferInnen der Christlichen Studentenbewegung in IndonesienSie starben beim Versuch DorfbewohnerInnen zu evakuieren, die nach ihren Häusern und Bauernhöfen sehen wollten.

Spenden von der lutherischen Gemeinschaft

Die lutherische Gemeinschaft fand sofort Wege den Betroffenen zu helfen. Lutherische Kirchen in Indonesien haben den Evakuierten, die alles zurücklassen mussten, Geld und Sachgüter gespendet.

„Durch das LWB-Nationalkomitee können lutherische Kirchen einen Beitrag leisten und den Betroffenen helfen“, erklärte die Geschäftsführerin des Nationalkomitees Pfarrerin Basa Hutabarat nach dem Erhalt der Geld- und Sachspenden der Kirchen. Sie führte weiter aus, dass alle Kirchenspenden an die Karo-Batak-Kirche (GBKP) geschickt werden, eine sehr aktive Kirche in der Region.

„Wir haben gehört, dass die Menschen, die ihre Dörfer verlassen mussten, dringend Kleidung für Frauen und Kinder, Decken, Medikamente und Milch brauchen. Frauen und Kinder sind die von dieser Situation am schlimmsten betroffen“, so Basa weiter.

Aschewüste statt Ackerland

Das Land in der Region Karo und die Dörfer an den Hängen des Mount Sinabung sind landesweit für ihren Ackerbau bekannt. Die vulkanischen Böden sind sehr fruchtbar und haben die Region einem wichtigen Anbaugebiet von biologischem Obst und Gemüse in Indonesien gemacht. Dem indonesischen Landwirtschaftsministerium zufolge bilden die Produkte aus der Region Karo einen beachtlichen Anteil am Export in die Nachbarländer Singapur und Malaysia.

Die DorfbewohnerInnen leben von dem Land – und haben deshalb das vom Berg ausgehende Risiko in Kauf genommen, auch nachdem der Vulkan 2010 erste Anzeichen von Aktivität zeigte. Durch die Landwirtschaft können die Dorfbewohner ihren ihren Kindern eine höhere Bildung ermöglichen.

„Wir haben unsere Kinder nur deswegen zur Schule und Universität schicken können, weil wir gute Orangenplantagen hatten“ sagte eine Frau unter Tränen. „Jetzt haben wir nichts mehr, mit dem wir das Geld für die Ausbildung unserer Kinder verdienen könnten.“ Ihr Land wurde durch den Vulkanausbruch zerstört. Was nicht verbrannt ist, liegt unter Steinen und Asche begraben.

Seit seiner ersten Aktivität am 15. September 2013 ist Mount Sinabung ungefähr 150 Mal ausgebrochen. Anfang Februar 2014 lag die Anzahl der Evakuierten bei 26.174 Menschen. Die BewohnerInnen von entfernteren Ortschaften konnten inzwischen nach Hause zurückkehren. Nach Angaben des staatlichen Amtes für Katastrophenschutz wurden bis zum 16. Februar 5.783 Menschen in ihre Dörfer zurückgeschickt.

Doch die rund 18.000 DorfbewohnerInnen, deren Häuser innerhalb der von der Regierung gesperrten 8-Kilometer-Zone liegen, befinden sich noch in Evakuierungszentren. Aufgrund der unberechenbaren vulkanischen Aktivität ist es unwahrscheinlich, dass sie in absehbarer Zukunft wieder zu ihren Ländereinen zurückkehren können.

(Ein Beitrag des LWI-Korrespondenten Fernando Sihotang)