Wichtige Punkte der anstehenden ökumenischen Agenda

25. Jan. 2024

Die jährliche Gebetswoche für die Einheit der Christen geht zu Ende. Für uns ein guter Zeitpunkt, nach vorne zu schauen und uns mit einigen der Höhepunkte der ökumenischen Agenda des kommenden Jahres und den damit verbundenen Hoffnungen zu befassen. 

Führungspersonen des LWB mit ökumenischen Gästen nehmen am Abschlusstag der Dreizehnten LWB-Vollversammlung in Krakau, Polen, an einer Podiumsdiskussion teil. Foto: LWB/PL Renaux

Führungspersonen des LWB mit ökumenischen Gästen nehmen am Abschlusstag der Dreizehnten LWB-Vollversammlung in Krakau, Polen, an einer Podiumsdiskussion teil. Foto: LWB/PL Renaux 

Stärkung der Gemeinschaft von Christinnen und Christen in Vorbereitung auf das 500-jährige Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses  

(LWI) - Weltweit schauen Menschen lutherischen Glaubens auf das kommende 500-jährige Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses im Jahre 2030 und werden aufgerufen, die „ihrem Wesen nach ökumenische Natur ihres christlichen Zeugnisses“ anzuerkennen. Während der jährlichen Gebetswoche für die Einheit der Christen hat der Assistierende Generalsekretär für ökumenische Beziehungen beim Lutherischen Weltbund (LWB), Dirk Lange, über einige der Höhepunkte des kommenden Jahres gesprochen. 

Lange wies darauf hin, dass die LWB-Vollversammlung, die im September des letzten Jahres in Krakau, Polen, stattgefunden hat, den LWB aufgefordert habe, „sich auf die Gedenkfeier zum 500-jährigen Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses vorzubereiten und zu diesem Zweck das Gespräch mit den ökumenischen Partnern zu suchen.“ Lange erinnerte daran, dass das primäre Glaubensbekenntnis für alle lutherischen Kirchen ursprünglich als ein ökumenisches Bekenntnis auf dem Augsburger Reichstag verlesen und übergeben wurde, um die religiöse und politische Einheit in der Kirche des 16. Jahrhunderts wiederherzustellen. 

Das Augsburger Bekenntnis, so Lange, „ruft uns in erster Linie dazu auf, das Evangelium zu verkünden, das Gottes bedingungsloses Versprechen an die gesamte Schöpfungsordnung ist.“ Mit seiner ökumenischen Arbeit, so fügte er hinzu, „verfolge der LWB das Ziel, eine Gemeinschaft mit unseren Partnern aufzubauen und Gottes Verheißung zu leben, die ein Leben in Fülle für alle vorsieht.“ 

Theologische Dialoge und praktische Partnerschaften 

Ein wichtiges Ereignis im ökumenischen Kalender wird im kommenden Monat die Abschlusstagung einer Vorbereitungsgruppe sein, die daran arbeitet, die sechste Phase der gemeinsamen Internationalen lutherisch-katholischen Kommission für die Einheit auf den Weg zu bringen. Die lutherisch-katholischen Beziehungen werden ebenfalls ein bedeutendes Thema sein, wenn die ökumenischen Vertreter und Vertreterinnen im Oktober an der zweiten Sitzung der weltweiten Bischofssynode der römisch-katholischen Kirche teilnehmen. 

Die Beziehungen zur orthodoxen Kirche haben auch in diesem Jahr wieder einen prominenten Stellenwert auf der Agenda. Ein Zeichen dafür ist die Plenartagung der Internationalen Gemeinsamen Kommission für den theologischen Dialog zwischen dem Lutherischen Weltbund und der Orthodoxen Kirche in Kairo, Ägypten im Mai. Die Delegierten werden eine gemeinsame Erklärung anlässlich des Ersten Ökumenischen Konzils in Nicäa vor 1.700 Jahren ausarbeiten. Dieses Konzil ist im Jahre 2025 ein wichtiger Meilenstein des ökumenischen Kalenders für alle Menschen christlichen Glaubens. 

Im Laufe der kommenden Wochen wird der Schwerpunkt auf der Stärkung der Beziehungen mit den anglikanischen Kirchen weltweit liegen. In diesem Kontext veranstaltet die Internationale Anglikanisch-Lutherische Kommission für Einheit und Mission (ALIKUM) ihre zweite Tagung. Jeweils zwei Bischöfe und Bischöfinnen aus unterschiedlichen Ländern sollen sich Konzepte für eine engere gemeinsame Zusammenarbeit überlegen, damit die theologischen Vereinbarungen, die zwischen den beiden Gemeinschaften erreicht worden sind, in die Praxis umgesetzt werden. 

Stärkung der bilateralen und multilateralen Beziehungen 

Die Beziehungen zu den Pfingstkirchen werden auch dieses Jahr wieder ein wichtiges Thema sein, und nach der Fertigstellung und Publikation eines Berichts über die erste Dialogphase im Jahr 2023 finden Diskussionen über eine weitere Phase des Dialogs statt. Neben diesen bilateralen Gesprächen mit ökumenischen Partnern wird 2024 auch im Zeichen einiger wichtiger multilateraler Versammlungen stehen. Dazu gehören das Globale Christliche Forum, das sich dieses Jahr in Ghana trifft, und die Konferenz der Sekretäre und Sekretärinnen der weltweiten christlichen Gemeinschaft, die dieses Jahr im Herbst in Kenia stattfindet. 

Der LWB wird im August an der 22. Weltkonferenz Methodistischer Kirchen in Göteborg, Schweden teilnehmen. Ebenfalls im August ist der LWB zur Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa eingeladen, die in Rumänien zusammenkommt. Eine neue ökumenische Veranstaltung wird in Assisi stattfinden, dem Geburtsort des Heiligen Franziskus von Assisi. Diese Zusammenkunft geht der Frage nach, welche theologischen und liturgischen Auswirkungen die Initiative „Zeit der Schöpfung“ auf Grundlage der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus hat. 

„Die Ökumene steht im Mittelpunkt des Lebens“, stellte Lange fest, „und deshalb steht sie auch im Mittelpunkt der Arbeit unseres Büros der Kirchengemeinschaft, unterstützt sie doch die Mission und das Zeugnis unserer Mitgliedskirchen.“ Ein Teil der Arbeit im Bereich ökumenische Beziehungen bezieht sich deshalb auf den „Prozess der Rezeption ökumenischer Studiendokumente“, um sie in das Leben der Ortskirchen zu integrieren.  „Mögen unsere Vorbereitungen auf das Augsburger Jubiläum“, so Lange abschließend, „unser Engagement  für die Wiederentdeckung der Einheit stärken, die Gott für die Kirche will.“ 

LWB/P. Hitchen