Uganda: Lehm als Existenzgrundlage

28. Apr. 2016
Margret Akot bereitet Lehm für den Bau von Kochherden vor. Foto: LWB-Uganda

Margret Akot bereitet Lehm für den Bau von Kochherden vor. Foto: LWB-Uganda

LWB-Projekt verbessert Umweltschutz und Einkommenssituation

Kampala (Uganda)/Genf, 28. April 2016 (LWI) – Die siebenfache Mutter Margret Akot (41) lebt in Baroput, einem Dorf im nordugandischen Distrikt Agago. Noch vor zwei Jahren waren eine kleine Landwirtschaft und die Herstellung von Holzkohle ihre Existenzgrundlage. Fiel die Ernte schlecht aus, reichte es gerade einmal zum Überleben. „Es war sehr schwierig für mich, meine Kinder in die Schule zu schicken, weil die Erträge so schwanken“, erinnert sie sich.

Neuartiger Herd

Der Lutherische Weltbund (LWB) traf auf viele Frauen wie Akot, als er in Baroput die Arbeit aufnahm. Viele Menschen hier kochen auf offenem Feuer. Der steigende Bedarf an Energie zum Kochen und zur Beleuchtung führt zu grossflächiger Entwaldung. Für die Haushalte bedeutet der Rauch der Holzfeuer ein Gesundheitsrisiko. Das „Teko Wa“-Projekt des LWB will mit modernen, erschwinglichen und nachhaltigen Lösungen für die ländliche Bevölkerung der Problematik abhelfen. Den Menschen werden Wissen über und Fertigkeiten zur Nutzung nachhaltiger und umweltfreundlicherer Energiequellen – etwa energieeffiziente Herde und erschwingliche Solartechnik – vermittelt.

Ich freue mich unheimlich, [das Wissen über die Herstellung energieeffizienter Kochherde] an zwei andere Damen weitergeben zu können… Ich hätte nie gedacht, dass ich mit dieser Arbeit ein solches Einkommen erwirtschafte. Das hat mein Leben verändert. – Margaret Akot aus Baroput (Norduganda)

In Baroput klärte der LWB die Bevölkerung zunächst über die Vorteile des Energiesparens auf. Akot und weitere Frauen wurden für eine Ausbildung ausgewählt, in deren Rahmen sie die kommerzielle Herstellung von Kochherden erlernten.

Ab dem 15. September 2015 nahmen insgesamt 80 Personen aus der Umgegend, darunter Akot, an einem fünftägigen Kurs teil, der vom LWB organisiert und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt wurde. Akot lernte, Lehmöfen zu bauen und zu verkaufen, die, verglichen mit traditionellen Feuerstellen, energieeffizienter sind, das heisst, weniger Feuerholz brauchen, ausserdem wenig oder keinen Rauch ausstossen und länger die Hitze speichern. Kaum war sie zurück in Baroput, begann sie mit der Herstellung der Lehmherde und verkaufte sie an Haushalte in ihrem Dorf und darüber hinaus.

Erste Schritte als Geschäftsfrau

Innerhalb von vier Monaten hatte Akot 137 energieeffiziente Lehmherde hergestellt und verkauft. Unter anderem tauschte sie 30 Herde gegen fünf Säcke Sorghumhirse und verkaufte das Getreide für 600.000 Uganda-Schilling (158 Euro). „Ich habe 90.000 Schilling (28 Euro) für das vierteljährliche Schulgeld meines Sohnes in der Sekundarschule verwendet“, berichtet Akot.

Auch ihren älteren Sohn kann sie nun unterstützen. Er studiert Medizin an der Mbarara University of Science & Technology und braucht jedes Semester Geld für Nahverkehr und Wohnung. Sogar etwas Taschengeld konnte Akot draufgeben.

Akot hat zwei weitere Frauen in der Ofenbautechnik ausgebildet. „Ich freue mich unheimlich, dieses Wissen an zwei andere Damen weitergeben zu können, und ich bin dankbar, dass ich Haushalten im Distrikt Otuke einen Nutzen bringe“, so ihr Fazit. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mit dieser Arbeit ein solches Einkommen erwirtschafte. Das hat mein Leben verändert.“

Das „Teko Wa“-Projekt ist auf vier Jahre (2015-2018) angelegt und läuft in den Distrikten Kitgum, Lamwo, Agago und Pader im Norden Ugandas. Ziel ist eine zunehmende Nutzung moderner, erschwinglicher und nachhaltiger Energiequellen durch die arme ländliche Bevölkerung, mit besonderem Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien. Eine weitere Priorität setzt das Projekt bei ökologischer Nachhaltigkeit. Relevant hierfür sind die energieeffizienten Kochherde, die Pflanzung von Bäumen sowie die Bereitstellung leistungsfähiger und erschwinglicher Solartechnik.

Finanziert wird das Projekt durch die Europäische Union und die Schwedische Kirche.

 

Ein Beitrag von LWB-Uganda, Redaktion: LWB/Büro für Kommunikationsdienste.