Theologisches Seminars soll gestiegene Nachfrage und höhere Anforderungen abdecken
(LWI) – Die Ausbildung von Evangelistinnen und Evangelisten sowie Pastorinnen und Pastoren hat bei der Lutherischen Kirche Ruandas (LKR) einen hohen Stellenwert. Seit ihrer Gründung im Jahr 1995 ist die Kirche von 200 auf 8.000 Mitglieder in landesweit 60 Kirchengemeinden angewachsen. Derzeit erweitert die LKR ihr theologisches Ausbildungsprogramm, um den Bedarf an qualifizierten Personen in der Seelsorge zu decken.
Neue Vorschriften der ruandischen Regierung verschärfen die Dringlichkeit: 2018 brachte die Regierung eine Gesetzesvorlage ein, nach der ordinierte Pfarrpersonen aller Konfessionen einen dem Bachelor oder Master in Theologie oder Erziehungswissenschaften gleichgestellten Abschluss aufweisen müssen, um weiter in ihren Gemeinden tätig sein zu dürfen.
Jetzt arbeiten Kirchenleitende aller Konfessionen an der Herausforderung, wie sie die neuen Bildungsvorschriften des Landes erfüllen können.
Evangelistinnen und Evangelisten sind eine Säule der Kirche
Ein Teil der Herausforderung habe damit zu tun, wie die ruandischen Kirchen geführt werden, erklärt Bischof Evalister Mugabo von der LKR. Aktuell verfügt die Kirche über 39 Pastorinnen und Pastoren. Doch geleitet wird die Kirche vornehmlich von nicht-ordinierten Evangelistinnen und Evangelisten, von denen viele in Ruandas Bibelschule für Theologische Bildung und Entwicklung von Führungsverantwortung (Theological Education and Leadership Development; TELD) ausgebildet wurden.
Jedoch, so erklärte der Bischof, sei die TELD nur ein Schritt auf dem Weg zur Ordination. Was Ruanda dringend brauche, sagte er, sei ein eigenes Seminar.
„Für die lutherischen Evangelistinnen und Evangelisten Ruandas stellen diese neuen Regierungsverordnungen überragende Herausforderungen dar“, sagte Mugabo. Sie machten es erforderlich, zum Studium in andere Länder, wie zum Beispiel Tansania, zu reisen. Das sei für die meisten zu teuer und bringe erschwerend mit sich, dass die Menschen von ihren Glaubensgemeinschaften, Gemeinden und Familien getrennt seien. Deswegen baut die LKR zurzeit ein Seminar für Lutherische Theologie und Führungsverantwortung (Lutheran Theological and Leadership College) auf.
„Ein Seminar ist etwas anderes als eine Bibelschule“, so Mugabo. „Die Bibelschule ist wie ein Inkubationszentrum. Wir bringen Studierende zur Bibelschule, damit sie in den Kirchengemeinden arbeiten können. Von dort aus kann jede Person, die möchte und dazu in der Lage dazu ist, einen Bachelor-Abschluss machen.“
„Evangelistinnen und Evangelisten sowie Pastorinnen und Pastoren, die die Studienprogramme durchlaufen haben, wurden in der lutherischen Identität und im lutherischen Glauben ausgebildet. Wenn sie in ihre Gemeinden zurückkehren, setzen sie das um, was sie gelernt haben“, sagte Mugabo. „Damit tragen sie zum Wachsen der Kirche bei.“