Paulus im Kontext der heutigen Kirche

25. Sep. 2015
Der Theologe Dr Samuel Dawai aus Kamerun spricht auf der Hermeneutik-Konferenz in Dänemark. Foto: LWB/I. Benesch

Der Theologe Dr Samuel Dawai aus Kamerun spricht auf der Hermeneutik-Konferenz in Dänemark. Foto: LWB/I. Benesch

„Kraft des Evangeliums ist bestimmend für die christliche Identität“

Århus, Dänemark/Genf, 24. September 2015 (LWI) – Eine Gruppe von 35 Bibelwissenschaftler/innen aus lutherischer und anderen christlichen Traditionen trifft sich in Århus, Dänemark zur vierten Konferenz zur Bibelauslegung, die vom Lutherischen Weltbund (LWB) und der Universität Århus veranstaltet wird.

Diese Konferenz vom 24. – 29. September ist der Abschluss einer Reihe internationaler Hermeneutik-Fachtagungen (Hermeneutik = Deutung und Auslegung von Texten), die der LWB seit 2011 ausrichtet. Das Programm will untersuchen, wie heutige Lutheraner/innen die Bibel gemeinsam auf eine Weise interpretieren können, die sich durch Texttreue auszeichnet, sich auf die lutherische Tradition bezieht und unterschiedlichen kontextuellen Herausforderungen Rechnung trägt.

Unter dem Motto „Die Macht des Evangeliums: Entwicklung einer paulinischen Hermeneutik“ haben sich dieses Jahr führende Gelehrte aus aller Welt und aus unterschiedlichen theologischen Disziplinen getroffen, um Paulus‘ Briefe im Kontext des lutherischen Erbes zu lesen und um zu erörtern, welchen Bezug sie zur heutigen politischen und wirtschaftlichen Situation haben.

Die Worte „Die Macht des Evangeliums“, die wir in Paulus‘ Brief an die Römer finden, sind Ausdruck seines Verständnisses des Wertes und der Bedeutung der frohen Botschaft: „In einer Zeit, da hoch ambitionierte globale Machtspiele in der Politik, in der Wirtschaft, im Sport und beim Militär die Oberhand gewinnen, ist es vielleicht keine Überraschung, dass lutherische Theolog/innen Betrachtungen zur Macht des Evangeliums anstellen“, sagte Professorin Eve-Marie Becker von der Universität Århus.

Die Briefe des Apostel Paulus mit den Stimmen von Theolog/innen aus Afrika, Asien, Europa und Amerika zu hören, ist für Lutheraner/innen von grosser Bedeutung, da Paulus eine der wichtigsten Autoritäten in der lutherischen Theologie ist.

Mit Herannahen des 500. Reformationsjubiläums 2017 „ist es angebracht, dass wir uns mit der Heiligen Schrift und mit Paulus befassen und damit an die Grundpfeiler unseres Glaubens erinnert werden“, sagte Pfr. Dr. Kenneth Mtata, LWB-Studienreferent für lutherische Theologie und Praxis und verantwortlich für dieses Programm.

Diese laufende Fachtagung bildet den Abschluss des Hermeneutik-Prozesses innerhalb des LWB. Themen dieses Prozesses waren das Studium des vierten Evangeliums (Johannes), die aktuelle Auslegung der Psalmen und das Matthäusevangelium. Die Lernerfahrungen aus diesem Prozess werden, so ergänzte Mtata, in einer Hermeneutik-Erklärung des LWB im Jahre 2017 zusammengefasst.

 

Pauline Mumia