LWB-Präsident Younan ruft zu Dialogprozess unter syrischer Führung auf

17. Sep. 2012
Die häufigen Sandstürme im Za‘atri Flüchtlingslager sind nur eine der Herausforderungen, denen sich die Flüchtlinge aus Syrien gegenübersehen. © LWB/AWD/R. Schlott

Die häufigen Sandstürme im Za‘atri Flüchtlingslager sind nur eine der Herausforderungen, denen sich die Flüchtlinge aus Syrien gegenübersehen. © LWB/AWD/R. Schlott

Appell: Hilfe für Vertriebene in Syrien muss fortgesetzt werden

Der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Dr. Munib A. Younan, hat PolitikerInnen und Staatsoberhäupter weltweit aufgerufen, zur Lösung des Bürgerkriegs in Syrien einen Dialog unter syrischer Führung zu initiieren. Dies sei besonders dringlich angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen, die in Nachbarländer fliehen.

„Es ist sehr bedauernswert, dass der syrische Konflikt angesichts des Elends der Menschen, das so gross ist und vermeidbar wäre, fast ausschliesslich aus der Perspektive geopolitischer Interessen gesehen wird“, sagte Younan in einer schriftlichen Erklärung, die an politische und religiöse Führungspersonen in der Welt gerichtet war.

Der LWB-Präsident, der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) ist, brachte seine tiefe Sorge um die vertriebenen Menschen zum Ausdruck, „ die in Flüchtlingslager strömen oder an den Grenzen ausharren, weil die anderen Länder sich noch auf ihre Ankunft vorbereiten.“

In seiner Erklärung bekräftigte Younan die Zusage des LWB, den syrischen Flüchtlingen helfen zu wollen. Im August sei eine Vereinbarung mit der Jordanisch-Haschemitischen Wohltätigkeitsorganisation (Jordan Hashemite Charity Organization, JHCO) unterzeichnet worden. Darin wird der JHCO Unterstützung bei der Bereitstellung von Unterkünften, psycho-sozialer Hilfe, Bildungsmassnahmen für Flüchtlinge und der Verwaltung des Za’atri Flüchtlingslagers zugesichert, das auf der jordanischen Seite der Grenze zu Syrien liegt.

Younan forderte die Vereinten Nationen und ihre Mitgliedsstaaten dringend auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um den Flüchtlingen und den syrischen Binnenvertriebenen angemessene Hilfe zukommen zu lassen. Sie dürften „nicht zaudern“ in ihren Bemühungen um eine friedliche und gerechte Lösung des Konflikts.

Regierungen weltweit sollten „einen Dialog unter syrischer Führung und friedensbildende Massnahmen mit derselben Intensität verfolgen, mit der sie den militärischen Konflikt und die Wahrung ihrer vermeintlichen geopolitischen Interessen verfolgt haben“, so Younan. Sie sollten „der Versuchung widerstehen, bei der Verfolgung ihrer Interessen Spaltungen herbeizuführen oder die Seiten gegeneinander auszuspielen“, fügte er hinzu.

Der Bischof der ELKJHL brachte ausserdem seine Zustimmung zu einer Erklärung zur Krise in Syrien zum Ausdruck, die Anfang September vom Zentralausschuss des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) beschlossen  worden war. Darin wird zu einem Ende der Gewalt aufgerufen, dringende humanitäre Hilfe gefordert und eine friedliche Lösung des Konflikts angemahnt.

Schliesslich rief Younan auch dazu auf, für die Weisheit aller politischen EntscheidungsträgerInnen und für die Menschen in Syrien zu beten. Syrien sei ein Land, das Christen der frühen Kirche Zuflucht gewährte, und in dem es seit jüngerer Vergangenheit einen wichtigen christlich-muslimischen Dialog gibt. All dies sei durch den derzeitigen Konflikt bedroht.

Speaking Out for Syria | Statement by the LWF President

LWF Communication