LWB-Neujahrsbotschaft 2016

5. Jan. 2016
Ein Junge sieht einem Fussballspiel in einem Kinderzentrum zu. Gendrassa-Flüchtlingslager, Südsudan. Foto: LWB/ C. Kästner

Ein Junge sieht einem Fussballspiel in einem Kinderzentrum zu. Gendrassa-Flüchtlingslager, Südsudan. Foto: LWB/ C. Kästner

Generalsekretär Junge: „Niemanden zurücklassen“

 

Genf, 5. Januar 2016 (LWI) – Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Martin Junge, hat die weltweite LWB-Kirchengemeinschaft aufgerufen, auch im Jahr 2016 mutig die Gnade Gottes zu verkündigen, als Gegenmittel gegen den in der heutigen Welt herrschenden gnadenlosen Wettbewerb.

In seiner Neujahrsbotschaft 2016 greift Junge den Leitgedanken „Wir dürfen niemanden zurücklassen“ auf und richtet an die LutheranerInnen die Aufforderung, den Armen und Schwachen auch weiterhin zu dienen. Unter diesen Gedanken hatte die ökumenische Gemeinschaft ihr Engagement für Klimagerechtigkeit bei der Klimakonferenz in Paris (Frankreich) im Dezember gestellt.

Jedes Leben zählt

„Im Rahmen ihrer Begleitung und ihrer Advocacy betonten die Kirchen Jesu Christi in Paris, dass ein Entwicklungsmdell, welches auf einer Logik und Praxis der Ausgrenzung aufbaut, nicht tragfähig ist, weil damit die Armen zurückgelassen werden“, so Junge.

„Jede und jeder einzelne zählt. Das ist die Lehre, die Jesus seinen JüngerInnen mit dem Gleichnis vom verlorenen Schaf vermitteln wollte“, betont Junge in seiner Botschaft an die LWB-Mitgliedskirchen. „Im Reich Gottes sollte kein Leben gering geachtet, übersehen, verworfen oder zurückgelassen werden.“

Den Aufruf „Wir dürfen niemanden zurücklassen“ richte der LWB auch an die Länder, die ihre Grenzen schliessen und damit Flüchtlinge aussperren, so der LWB-Generalsekretär. Unter Verweis auf das biblische Gleichnis stellt er die Frage, wie lebenswert das Leben für diejenigen hinter befestigten Mauern sei, wenn es ausserhalb dieser Mauern „für den Einen oder die Eine kein Leben gibt“.

Scheideweg: Solidarität oder Wettbewerb

In vielen Herausforderungen des Jahres 2015 sei ein tieferes Ringen darum aufgeschienen, was für eine Gesellschaft die Welt wolle, so Junge: eine Gesellschaft, die Solidarität wertschätze, oder eine, die vom Wettbewerb bestimmt sei.

„Wir leben in einer Zeit, in der wichtige Entscheidungen über die Beziehungen zwischen Ländern und innerhalb von Gemeinschaften getroffen werden. Wir stehen am Scheideweg: Wird sich die Solidarität oder der gnadenlose Wettbewerb durchsetzen?“

Unter Hinweis auf das Unterthema des 500. Reformationsjubiläums 2017 - „Für Geld nicht zu haben“ - ergänzt Junge, dieses Thema erinnere daran, dass nicht alles der Herrschaft des Marktes unterworfen werden dürfe.

Es müsse „Räume geben […], wo Grosszügigkeit und Gnade den Vorrang haben.“

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