LWB leistet Flüchtlingshilfe in Jordanien

30. Aug. 2012
Junge Flüchtlinge, darunter ein Kind mit Down-Syndrom, im Lager Za’atri. Besonderes Augenmerk richtet der LWB bei seinen Hilfsmassnahmen auf Kinder und Erwachsene mit Behinderung. © LWB/AWD/R. Schlott

Junge Flüchtlinge, darunter ein Kind mit Down-Syndrom, im Lager Za’atri. Besonderes Augenmerk richtet der LWB bei seinen Hilfsmassnahmen auf Kinder und Erwachsene mit Behinderung. © LWB/AWD/R. Schlott

Flüchtlingsstrom aus Syrien veranlasst Weltdienst zur Beteiligung an Hilfsmassnahmen

Der Lutherische Weltbund (LWB) will sich an der humanitären Hilfe für die in wachsender Zahl nach Jordanien strömenden syrischen Flüchtlinge beteiligen.

Am 28. August unterzeichnete der LWB gemeinsam mit dem Hilfswerk Jordan Hashemite Charity Organization (JHCO), das von der jordanischen Regierung beauftragt ist, die Hilfsmassnahmen für syrische Flüchtlinge im Lager Za’atri zu leiten und zu koordinieren, eine Absichtserklärung. Der LWB sorgt zukünftig für Unterkünfte, die Lagerverwaltung, psychosoziale Angebote sowie Bildungsmassnahmen in dem Lager, das etwa 70 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt nahe der Stadt Mafreq liegt.

Für diese humanitären Leistungen des LWB soll im Rahmen eines Spendenaufrufs des ACT-Bündnisses um Mittel geworben werden.

Mitte August hatte die Abteilung des LWB für Weltdienst (AWD) vor Ort eine Situationsanalyse vorgenommen, die ergab, dass sich die Lage der Flüchtlinge dort zunehmend verschlechtert.

„Was unsere Mitarbeitenden bei ihren beiden Besuchen im Lager Za’atri gesehen und erlebt haben und was sie im Gespräch mit Flüchtlingen und massgeblichen Verantwortlichen für die Hilfe vor Ort erfuhren, hat uns überzeugt, dass sich die humanitäre Situation der syrischen Flüchtlinge tatsächlich sehr problematisch darstellt“, berichtete AWD-Direktor Pfr. Eberhard Hitzler.

Am 17. August stellte das ACT-Bündnis fest, die sich verschärfende Situation in Syrien verursache massive Fluchtbewegungen im Inneren des Landes sowie in die Nachbarländer.

Nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) vom 23. August sind inzwischen 61.000 syrische Flüchtlinge in Jordanien registriert, die sich vor dem Konflikt zwischen der syrischen Regierung und Oppositionskräften in Sicherheit gebracht haben.

Nach Schätzung der jordanischen Regierung halten sich 150.000 SyrerInnen im Land auf.

„Vergangene Nacht [23.August] haben 2.200 Menschen die Grenze nach Jordanien überschritten und im Lager Za’atri Aufnahme gefunden – das ist der bisherige Rekord“, erklärte Adrian Edwards, ein Sprecher des UNHCR. „Damit beläuft sich die Zahl der im Lager Za’atri aufgenommenen Flüchtlinge auf insgesamt über 14.500.“ Eine weitere Zunahme sei zu erwarten.

Der LWB, der in Jordanien bereits seit 1958 Flüchtlingshilfe leistet, wird soweit irgend möglich jordanische Mitarbeitende einstellen. Dazu kommen erfahrene LWB-Kollegen – Gerrit ten Velde, Programmverantwortlicher für den Nothilfeeinsatz und Mitglied der Gruppe kurzfristig einsatzbereiter LWB-Nothilfefachleute, sowie Tulasi Sharma, Teamleiter des LWB/AWD-Nothilfezentrums Asien, als Einsatzleiter.

LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge dankte JHCO und anderen Organisationen für die unternommenen Anstrengungen und sagte zu, man werde die Grundversorgung im Lager so ausbauen, dass für die syrischen Flüchtlinge ein sicheres, stabiles Umfeld geschaffen werde.

„Im Rahmen unseres fortgesetzten christlichen Engagements für Menschen in Not ohne Ansehen ihrer Person ist der LWB seit vielen Jahren im Bereich der Verwaltung von Flüchtlingslagern und in der Bereitstellung von Massnahmen vor Ort aktiv und verfügt über reichhaltige Erfahrungen in Ländern wie Kenia, Nepal, dem Südsudan und dem Tschad,“, stellte Junge fest.

LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan, der der Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land vorsteht, würdigte nachdrücklich die Bereitschaft der jordanischen Regierung und der Nachbarländer, die syrischen Flüchtlinge aufzunehmen und Flächen für die Lager bereitzustellen.

„Wir beten um eine friedliche und gerechte Lösung für den Konflikt in Syrien, denn wir sind der Überzeugung, dass Gewalt nur mehr Hass und Rache hervorbringt, die der Nahe Osten keinesfalls braucht. Vorerst aber sind wir dankbar, dass der LWB aufgerufen ist, in einer solch schwierigen Situation zur Linderung des Leidens der Betroffenen seinen diakonischen Dienst zu leisten“, so Younan weiter.

Junge und Younan appellierten gleichermassen an die Mitglieder der Kirchengemeinschaft weltweit, die Massnahmen im Gebet mitzutragen und sie finanziell zu unterstützen.

LWF Communication