LWB-Generalsekretär: „Jedes einzelne Menschenleben zählt“

19. Aug. 2012

Aufruf zu besserem Schutz humanitärer Hilfe

Der Lutherische Weltbund (LWB) hat das Engagement humanitärer HelferInnen weltweit gelobt, gleichzeitig aber seine Sorge zum Ausdruck gebracht, dass immer weniger Raum für diese Arbeit zur Verfügung stehe.

In einer Erklärung, die heute anlässlich des Welttags der humanitären Hilfe veröffentlicht wurde, bezeichnet LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge die jahrzehntelange Arbeit der lutherischen Gemeinschaft als „Ausdruck des Glaubens [der Mitgliedskirchen] und damit wesentlicher Bestandteil ihres Auftrags“.

Die Kirchen vor Ort seien oftmals die ersten, die Kontakt zu den Bedürftigen hätten; in vielen Fällen lebten und wirkten die Kirchen selbst „mitten unter den Menschen, die in Armut leben“ und würden „aufgrund ihres Einsatzes für die Armen und Unterdrückten selbst zum Opfer von Vertreibung“, heisst es in der Erklärung.

Junge lobte das „unermüdliche Engagement der LWB-Mitgliedskirchen und ihrer diakonischen Einrichtungen, die über die Abteilung für Weltdienst des LWB gemeinsam weltweit zusammenarbeiten“, um Menschen, die von Dürren betroffen sind und unter Gewalt und Hunger leiden, zu unterstützen.

Diese Arbeit kommt 1,5 Millionen Flüchtlingen und Binnenvertriebenen weltweit zugute, ungeachtet ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion, Nationalität oder politischen Überzeugung, so Junge weiter. „Jeder dieser Flüchtlinge und Vertriebenen wird somit von 47 Lutheranerinnen und Lutheranern unterstützt.“

Junge lobte die weltweit 5.000 MitarbeiterInnen des Weltdienstes, die oftmals unter schwierigen Bedingungen tätig seien und sich erheblichen Gefahren aussetzten, um humanitäre Hilfe zu leisten.

Der Generalsekretär rief auch dazu auf, sich mit den Gefahren für die humanitäre Hilfe zu beschäftigen.

„Das humanitäre Völkerrecht wird in Konfliktgebieten zunehmend ignoriert oder bewusst missachtet“, erklärte er, und wies darauf hin, dass Zivilisten als menschliche Schutzschilde und Kinder als Soldaten missbraucht würden und sexuelle Gewalt als militärische Strategie eingesetzt werde.

Auch humanitäre HelferInnen und Infrastruktureinrichtungen wie Krankenhäuser würden in Konfliktgebieten immer häufiger zu Angriffszielen, und die von bewaffneten Gruppen und den sich bekämpfenden Seiten als „humanitär“ bezeichnete Hilfe werde rein aus politischen Motiven angeboten, fügte Junge hinzu.

Er rief die Regierungen und die internationale Gemeinschaft auf, den Schutz der Zivilbevölkerung und der humanitären Hilfskräfte in Konfliktgebieten zu gewährleisten und „humanitäre Prinzipien und Werte zu wahren“.

Die Zusammenarbeit mit Glaubensgemeinschaften als „effiziente und unersetzliche Akteure in der humanitären Hilfe“ sollte verbessert werden, betonte Junge.

In der Erklärung wird auch das Engagement des LWB zur Stärkung der ökumenischen Zusammenarbeit im ACT-Bündnisses gelobt, zu dessen Gründungsmitgliedern der LWB gehört, ebenso wie die Förderung der Zusammenarbeit mit interreligiösen Partnern, mit Organen der Vereinten Nationen, lokalen und nationalen Regierungen und anderen Akteuren der Zivilgesellschaft.

Die UN-Generalversammlung führte den Welttag der humanitären Hilfe ein, um diejenigen zu würdigen, die ihr Leben humanitären Zwecken widmen. Er findet jedes Jahr am 19. August statt, dem Jahrestag des Bombenanschlags auf das UN-Hauptquartier im Irak 2003, bei dem 22 Mitarbeiter der Vereinten Nationen ums Leben kamen. (458 Wörter)

LWF Communication