Lutherische Kirche in Chile ordiniert erste Frau

28. Apr. 2014
Die Lutherische Kirche in Chile hat erstmal eine Frau zur Pfarrerin ordiniert. Foto: ILCH

Die Lutherische Kirche in Chile hat erstmal eine Frau zur Pfarrerin ordiniert. Foto: ILCH

Pfarramt steht in allen LWB-Mitgliedskirchen der Region nun auch Frauen offen

(LWI) – Als erste Frau hat die Lutherische Kirche in Chile (ILCH) die Deutsche Hanna Schramm zur Pfarrerin ordiniert. Mit diesem historischen Schritt steht das ordinierte Amt in allen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) in der Region Lateinamerika und die Karibik nun auch Frauen offen.

„Die Ordination einer Pfarrerin in der ILCH hat Bedeutung für die gesamte Gemeinschaft von Kirchen im LWB“, betonte Pfarrerin Patricia Cuyatti, Gebietsreferentin für Lateinamerika und die Karibik in der Abteilung für Mission und Entwicklung. „Sie lädt uns ein, gemeinsam mit Frauen aus unterschiedlichen Kontexten auf der Grundlage ihrer Lebenserfahrungen über das Amt nachzudenken und einen Beitrag zu leisten durch das Zeugnis davon, was es bedeutet, durch Gottes Gnade zum Dienst befreit zu leben.“

Die gebürtige Dresdnerin Schramm studierte in Leipzig Theologie und absolvierte im Anschluss ein zweijähriges Vikariat in Chile. ILCH-Bischof Siegfried Sanders hat sie vergangenen Monat in der Erlöserkirche, Santiago de Chile, ordiniert.

„Ich möchte meinen Dank zum Ausdruck bringen für den zurückgelegten Weg, der die Ordination der ersten Frau zur Pfarrerin unserer Kirche ermöglicht hat. Wir danken Hanna Schramm für den Mut, die Sensibilität und die Höflichkeit, die sie während ihres Vikariats gezeigt hat und die die Menschen ihren Dienst schätzen gelehrt haben“, erklärte Sanders. „Wir haben festgestellt, dass Viele, die Zweifel und Vorbehalte hatten im Blick auf den Dienst einer Pfarrerin, durch Hannas Arbeit verändert wurden. Für die ILCH bedeutet das einen Sinneswandel, Offenheit und eine integrativere Theologie. Die ILCH ist in eine andere Zeit eingetreten, in die Realität der Gegenwart.“

Das „Grundsatzpapier: Gendergerechtigkeit im LWB“, das vom Rat 2013 gebilligt wurde, unterstreicht die Verpflichtung der weltweiten Kirchengemeinschaft auf die Bevollmächtigung von Frauen und auf die Gleichstellung der Geschlechter sowohl im LWB als auch in der Gesellschaft als Ganzer.

Schramm hofft, dass ihre Ordination auch chilenische Frauen ermutigt, Theologie zu studieren und im kirchlichen Amt zu wirken.

„Die Tatsache, dass sich eine Frau gefunden hat, die ordiniert und als Pfarrerin akzeptiert wurde, leistet sicherlich einen grossen Beitrag dazu, mehr junge Frauen zu ermutigen, sich für diese Berufung zu interessieren. Sie können sehen, dass ihnen diese Möglichkeit jetzt ebenfalls offen steht“, kommentierte Schramm.

„Die Ordination einer Frau in der ILCH stellt beide chilenische Kirchen einander gleich und erfüllt das Prinzip der Gleichbehandlung“, betonte Pfarrerin Dr. Gloria Rojas, LWB-Vizepräsidentin für die Region Lateinamerika und die Karibik und Mitglied der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile (IELCH). „Mit diesem Erfolg entsprechen die LWB-Mitgliedskirchen der Region nun den LWB-Richtlinien, die in den alltäglichen Aktivitäten und Beziehungen unserer Kirchen gelesen, verstanden, verinnerlicht und befolgt werden.“