„Lutheran Grace“-Team engagiert sich bei Internationaler AIDS-Konferenz 2012

2. Aug. 2012
An dem Stand von "Lutheran Grace" im Rahmen der XIX. Internationalen AIDS-Konferenz in Washington, D.C., malen Freiwillige einer Besucherin ein abwaschbares Tattoo auf die Hand. © Paul Jeffrey/EAA

An dem Stand von "Lutheran Grace" im Rahmen der XIX. Internationalen AIDS-Konferenz in Washington, D.C., malen Freiwillige einer Besucherin ein abwaschbares Tattoo auf die Hand. © Paul Jeffrey/EAA

Programm der ELKA bewirkt positive Veränderung

Washington, D. C. (USA)/Genf, 2. August 2012 (LWI) – Mit dem Elan eines Marktschreiers thematisiert ein Mann in leuchtend grüner Weste lautstark die HIV-Problematik. Lutherische Freiwillige begrüssen gleichzeitig geduldig einen Strom von Teilnehmenden, die in der Faith Zone unterwegs war, dem Bereich des Global Village bei der 19. Internationalen AIDS-Konferenz in Washington, D. C., in dem die im religiösen Bereich beheimateten AktivistInnen zu finden waren.

Das Team von Lutheran Grace („Grace“, deutsch „Gnade“, steht hier gleichzeitig für Growing AIDS CompassionEverywhere – sinngemäss „Förderung eines achtsameren Umgangs mit AIDS überall“) hatte sich zahlreichen VertreterInnen aus dem Aufklärungsbereich, aus Medizin und Pflege sowie selbst von HIV Betroffenen angeschlossen, die vom 22. bis 27. Juli in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten zusammengekommen waren, um sich entsprechend dem Motto „Turning the Tide Together“ (sinngemäss: Gemeinsam das Blatt wenden) für eine Trendwende zur Überwindung von AIDS einzusetzen.

Das Team bestand aus Freiwilligen der Metropolitan Washington, D. C.-Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) sowie der regionalen diakonischen Organisation Lutheran Social Services of the National Capital Area. Ihr Anliegen war es, sich dem Auftrag ihres Glaubens getreu der Thematik zu stellen.

Poster verkündeten: „Ich glaube an ein Ende der Stigmatisierung“ und „Ich glaube an die Würde des Menschen“, die Teammitglieder sammelten Fürbitten für von HIV Betroffene, erklärten ihre Zielsetzungen und verhalfen Interessierten zu abwaschbaren farbigen Lutheran Grace-Tattoos.

Lutheran Grace hat sich zum Ziel gesetzt, die Diskussionen um HIV und AIDS zu normalisieren und unsere Kirchen zu Orten zu machen, wo Menschen, die mit HIV leben, mit offenen Armen aufgenommen werden“, erklärte Martha Jewett, die als Krankenschwester für die Washingtoner Christ Lutheran-Gemeinde tätig ist.

Im Vorfeld der Konferenz hatten Mark S. Hanson, der Leitende Bischof der ELKA, sowie die Leitende Bischöfin Katharine Jefferts Schori von der Bischöflichen Kirche in den USA in einem Schreiben die VertreterInnen von Glaubensgemeinschaften zur AIDS-Konferenz 2012 begrüsst und sie aufgefordert dazu beizutragen, dass die Veranstaltung zum Meilenstein bei der Bewältigung der HIV und AIDS-Krise werden möge.

Das Lutheran Grace-Team versuchte seinerseits, die Bevölkerung vor Ort an dieser bedeutenden Veranstaltung teilhaben zu lassen, an der, so Jewett, mit dem Ziel einer intensiven Strategieentwicklung und Stärkung der Zusammenarbeit 20.000 internationale VerantwortungsträgerInnen teilnahmen.

Um einen Bezug zwischen den Mitgliedern ihrer jeweiligen Gemeinden und den AIDS 2012-Delegierten herzustellen, hatte die Gruppe LutheranerInnen aus der Washingtoner Region aufgerufen, ihre Fürbitten für von HIV betroffene Menschen und ihre Sorgen um sie schriftlich zu formulieren. Diese Texte wurden dann den BesucherInnen des Lutheran Grace-Standes im Global Village zugänglich gemacht. Die Delegierten wiederum wurden gebeten, die Namen HIV-Betroffener sowie Grüsse, künstlerische Darstellungen und Gebetsanliegen an die Gemeinden weiterzugeben, die Lutheran Grace unterstützen.

Jewett führte aus, nach der Konferenz würden Mitglieder des Teams ihren Gemeinden die Gebete und Fürbitten aus dem Global Village weitergeben und auf diesem Weg bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Bewusstsein für die Problematik der Stigmatisierung im Zusammenhang mit HIV und AIDS stärken.

Die ELKA ist Mitglied des Lutherischen Weltbundes (LWB). Der LWB setzt sich für einen kompetenten und wirksamen Umgang mit der HIV-Epidemie in der Kirchengemeinschaft ein. Er entsandte eine Delegation zur AIDS-Konferenz 2012 sowie der interreligiösen Konferenz, die im Vorfeld stattfand.

Dass die Lutheran Grace-Freiwilligen aus 25 verschiedenen Gemeinden stammten und Laien wie Geistliche beteiligt waren, sei ein Zeichen, dass „das Anliegen HIV seinen Weg in die Herzen der Gemeindeglieder und -leitungen gefunden hat“, betonte Pfr. Dr. Veikko Munyika, Mitglied der LWB-Delegation und seit vier Jahren Koordinator des HIV und AIDS-Referats beim LWB.

„Jede Kirche kann mit Aufklärungsprogrammen gegen die Stigmatisierung angehen, die Wissen über HIV und AIDS vermitteln und klarstellen, wie diese Stigmatisierung Menschen daran hindert, sich testen und behandeln zu lassen, wie sie Isolierung und Einsamkeit verursacht, das Leiden der Menschen verschärft und dazu führt, dass sie ihr HIV-Risiko leugnen“, erklärte Jewett.

„Ich bin Lutheranerin, eine Lutheranerin, deren Bruder an AIDS gestorben ist“, stellte sich die Freiwillige Nettie Horne vor. „Er ist im Jahr 2000 gestorben und war überzeugt, dass die Kirche – allgemein gesprochen – gegen Menschen wie ihn eingestellt sei. Wir wissen, dass das in unserer Kirche nicht stimmt und wir müssen das besser vermitteln.“

Im Jahr 2009 beschloss der Kirchenrat der ELKA eine HIV und AIDS-Strategie, die mit wirksamer Prävention, Behandlung und Pflege der Verbreitung des HI-Virus Einhalt gebieten, die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen, die mit HIV leben, beenden und die Armut und Ausgrenzung eindämmen will, die zur Ausbreitung des Virus beitragen.

Die Freiwilligen von Lutheran Grace, wie etwa Craig Shireman, setzen die Strategie vor Ort in die Praxis um.

„Als ELKA-Mitglied ist es mir wichtig, Menschen zu vermitteln, dass uns HIV und andere Herausforderungen wie Tuberkulose am Herzen liegen und dass sie uns betreffen – nicht nur in Amerika sondern weltweit“, betonte Shireman.

Von HIV Betroffene finden wir in unserer unmittelbaren Nähe, unter den Menschen, die wir lieben und kennen – erst in letzter Zeit haben wir erfahren, dass sie HIV-positiv sind“, stellte Kay Swift von der lutherischen Gemeinde Georgetown fest, die ebenfalls im Team mitarbeitete. „Unsere Aufgabe bei der AIDS-Konferenz 2012 ist es, für alle zu beten, die sich in der Betreuung, Pflege und Prävention engagieren, und auch für alle, die selbst von HIV betroffen sind.“ (858 Wörter)

(Ein Beitrag von Jon Pattee, ökumenisches Medienteam)

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