Laos: Neue Anbaumethoden funktionieren trotz Klimawandel

14. Jul. 2015
Ein Bewohner von Koutou nutzt die neuen Landwirtschaftsmethoden, um sein Feld zu bestellen. Foto: LWB Laos

Ein Bewohner von Koutou nutzt die neuen Landwirtschaftsmethoden, um sein Feld zu bestellen. Foto: LWB Laos

Verbindung traditioneller Fertigkeiten mit neuen Ansätzen

Luang Namtha (Laos)/Genf, 14. Juli 2015 (LWI) – Früher bestimmten Armut und Nahrungsmittelknappheit das Leben der Menschen in dem Dorf Koutou (Provinz Luang Namtha, Laos). Die meisten lebten von Reisanbau und Viehzucht, es gab kaum andere Einkommensquellen. Klimawandel und extreme Wetterereignisse machen ihr Leben mittlerweile noch schwieriger. Wiederholte Dürreperioden bedrohen regelmässig die Ernte, Hunger und der Mangel an sauberem Wasser verursachen Krankheiten und kaum jemand hat das Geld, sich medizinisch behandeln zu lassen.

Koutou ist eines von 13 Dörfern im Distrikt Vieng Phoukha, in denen der Lutherische Weltbund (LWB) im Januar 2015 ein Projekt gestartet hat, das die Rechte der Geförderten in den Mittelpunkt stellt und sie zur Selbstbestimmung befähigen will. Zur Verbesserung der Lebenssituation im Dorf führt der LWB berufsbildende Massnahmen und Workshops in den Bereichen Gemüseanbau, Biodünger- und Kompostherstellung durch, auf deren Grundlage die DorfbewohnerInnen die landwirtschaftlichen Erträge steigern und so ihre Einkommensmöglichkeiten erweitern und ihre Ernährung verbessern können.

„Ich habe meinen Gemüsegarten zu Hause nach den Anweisungen unserer Ausbildenden umgestellt und es funktioniert“, erzählt Souk, eine Einwohnerin von Koutou, wo die meisten EinwohnerInnen nur Vornamen haben. „Ich stelle oft Pflanzenbrühen und -jauchen her und giesse damit mein Gemüse, weil das kaum Vorbereitung und wenig Aufwand erfordert. Ausserdem sind die Kosten gering und es ist nicht schwierig“, berichtet sie.

Souk und die anderen Projektteilnehmenden wurden vom LWB mit Gemüsesaatgut und Gartengeräten ausgestattet, so dass sie mit der Düngerproduktion und dem Gemüseanbau beginnen konnten. „Das Gemüse wächst sehr gut“, stellt Souk fest. „Ich kann einen Teil verkaufen und damit etwas verdienen und habe immer noch genug übrig, um für meine Kinder zu kochen.“ Sie erntet auch Samen von den ältesten Pflanzen und kann so neues Gemüse ziehen.

„Viele der Menschen im Dorf haben selbst Erfahrung und Fertigkeiten im Gemüseanbau“, berichtet Phonexay Simayvanh, beim LWB zuständig für die Förderung der Selbstbestimmung in Gemeinwesen, aus Koutou. „Das neue Wissen schafft inzwischen mehr Möglichkeiten, wie sie Geld verdienen können.“

Die Menschen in Koutou haben immer Düngemittel benutzt, um die Erträge zu erhöhen. Aber die chemischen Produkte, die sie früher verwendeten, haben den Nährstoffhaushalt der Böden erheblich aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Chemikalien schädigten ausserdem die Gesundheit der bäuerlichen Familien. Die Düngung mit Pflanzenjauchen, die der LWB eingeführt hat, ist eine nachhaltige Alternative ohne Gesundheitsrisiken. Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Lösungen sind auch das Markenzeichen anderer Massnahmen des LWB.

Früher ernteten die Menschen in Koutou kein Saatgut zur Vermehrung der einheimischen Sorten. Die indigene Bevölkerung brandrodete Buschland und fällte Bäume, um Reisfelder anzulegen. Die Entwaldung hatte Rückwirkungen auf das ökologische Gleichgewicht. Der LWB führt Bewusstseinsbildungskampagnen durch zu den Themen Umweltschutz, Aufforstung, chemiefreie Agrarmethoden, Anpassung an den Klimawandel und Eindämmung seiner Folgen und, im gleichen Zusammenhang, Katastrophenvermeidung.

Der Klimawandel wird jedoch auch auf die nächsten Jahre hin die grösste Herausforderung bleiben. Angesichts des steigenden Katastrophenrisikos soll das Projekt gemeinsam mit der Dorfbevölkerung wirksamere und nachhaltigere Ansätze entwickeln, damit die Familien immer über ausreichende Nahrungsmittelvorräte verfügen.

 

Cornelia Kästner