Kirchenleitungskonferenz: Netzwerke für Frauen und junge Erwachsene stellen ihre Prioritäten vor

22. Apr. 2024

Während der Kirchenleitungskonferenz der Mitgliedskirchen in Nordamerika, der Karibik und Lateinamerika haben die Netzwerke für Frauen und junge Erwachsene der beiden Regionen ihre Arbeitsprioritäten für die kommenden Jahre vorgestellt.  

Junge Teilnehmende der Kirchenleitungskonferenz von Mitgliedskirchen in Nordamerika, der Karibik und Lateinamerika präsentieren auf der Tagung ihre Prioritäten

Junge Teilnehmende der Kirchenleitungskonferenz von Mitgliedskirchen in Nordamerika, der Karibik und Lateinamerika präsentieren auf der Tagung ihre Prioritäten. Foto: LWB/Gabriela Giese 

Eine inklusive Kirche sein  

(LWI) - Die Netzwerke für Frauen und junge Erwachsene in Nordamerika, der Karibik und Lateinamerika haben die Absicht, eine Reihe von Initiativen auf der Grundlage ihrer Botschaften an die regionale vorbereitende Konsultation und die globalen vorbereitenden Tagungen des vergangenen Jahres sowie auf Grundlage der auf der Dreizehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) verabschiedeten Resolutionen in die Wege zu leiten.   

Die Mitglieder der Netzwerke in Lateinamerika, der Karibik und Nordamerika haben sich am 14. April im Vorfeld der Leitungskonferenz (COL) in São Leopoldo, Brasilien getroffen. Während der COL haben sie die Ergebnisse ihrer jeweiligen Tagungen präsentiert und die regionalen Koordinatoren und Koordinatorinnen ihrer Netzwerke vorgestellt.  

Prioritäten der Frauennetzwerke der Amerikas  

Eine Priorität der Frauennetzwerke besteht darin, die Kommunikation und die Netzwerkarbeit der Frauen aus den LWB-Mitgliedskirchen in der Region zu stärken. Hierzu sind Kontaktpersonen in allen Kirchen erforderlich.  

Die Koordinatorinnen der Frauennetzwerke in Nordamerika, sowie Lateinamerika und Karibik

Die Koordinatorinnen der Frauennetzwerke in Nordamerika, sowie Lateinamerika und Karibik sind (v.l.) Georgina Arriagada Adriazola (Evangelisch-Lutherische Kirche in Chile – IELCH), Mary Streufert (Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika – ELKA), Carmen Michel (Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien – IECLB) und Adriana Alvaro (Salvadorianischen Lutherischen Kirche – ILS) Foto: LWB/Gabriela Giese 

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen mit dem Schwerpunkt Gendergerechtigkeit werden fortgesetzt. Dies wird deutlich an der Entwicklung von Liturgien für besondere Tage wie z. B. den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November, den Internationalen Frauentag am 8. März und den Reformationstag am 31. Oktober.  

Auf der Grundlage unserer biblischen und theologischen Berufung sollen Schulungen für Männer und Frauen als Prävention und zur Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt in Form eines Online-Kurses stattfinden. Dieser Kurs will weibliche und männliche Führungskräfte von LWB-Mitgliedskirchen mit Präventionsmaßnahmen vertraut machen und zur Gründung von Unterstützungsgruppen für Frauen beitragen, die in ihren Gemeinschaften Gewalterfahrungen machen.  

„Kirchenleitende sollten keinerlei Vorbehalte haben und Männer, Frauen und junge Erwachsene dazu ermutigen, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sich gegen geschlechtsspezifische Gewalt auszusprechen und sie zu verhindern“, sagte Pfarrerin Silvia Genz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) in ihrem Kommentar zu dieser Zielsetzung. „Dies wird unsere Kirchen und ihre Glaubwürdigkeit stärken.“  

Im Hinblick auf das 500-jährige Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses im Jahre 2030 planen die Frauennetzwerke monatliche Online-Diskussionsgruppen für Frauen über diese Bekenntnisschrift, um damit ihrer Antwort auf irreführende Theologien in diesen Kontexten mehr Gewicht zu verleihen.  

Ebenfalls in Verbindung mit dem Augsburger Bekenntnis und dem anstehenden Jubiläum empfehlen die Netzwerke den LWB-Mitgliedskirchen, den Einfluss von Frauen sowie Theologinnen und Theologen zu würdigen, die sich für Gendergerechtigkeit einsetzen und die sich mit dem Bekenntnis kritisch auseinandergesetzt, es unterstützt und gelebt haben. Eine solche Perspektive fördert die Inklusion als wichtigen Wert der Gemeinschaft und ist wegweisend für die Planung der Feierlichkeiten, Gedenkveranstaltungen, Publikationen und die Medienarbeit.  

Prioritäten der Jugendnetzwerke der Amerikas  

Die regionalen Jugendnetzwerke werden sich in den kommenden Jahren für Klimagerechtigkeit einsetzen, die Fähigkeiten von Jugenderziehern und -erzieherinnen weiter ausbilden, die psychische Gesundheit stärken und das Fremdsprachenstudium fördern. Webinare, Online-Meetings, Ressourcen, der Aufbau von Kapazitäten und die Pflege der Netzwerke werden diese Initiativen begleiten.  

Die Koordinatorinnen und Koordinatoren der Jugendnetzwerke in in Nordamerika, sowie Lateinamerika und Karibik

Die Koordinatorinnen und Koordinatoren der Jugendnetzwerke in in Nordamerika, sowie Lateinamerika und Karibik sind (v.l.) Daniel Kirschbaum (Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika – ELKA), Rocío Cheuque (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Argentinien –  IELU), Rodolfo Catunta Uturunco (Bolivianische Evangelisch-Lutherische Kirche – IELB), Belinda Colindres Matamoros (Christlich-Lutherische Kirche Honduras (ICLH) und Ken Salgado Rojas (Nicaraguanische Lutherische Kirche Glaube und Hoffnung – ILFE). Foto: LWB/Gabriela Giese 

Eine Priorität der LWB-Jugendarbeit ist „Inklusion“. Hier will eine neue „Sprachlern-Börse“, die zunächst die für die Arbeitsbereiche des LWB wichtigen Sprachkompetenzen in Spanisch und Englisch fördern wollte, jetzt interregionale Kontakte stärken und den Zugang zu internationalen Programmen und Bildungschancen verbessern. Online-Kurse und Einzelkurse sowie Sprachübungsgruppen bieten entsprechende Lernumgebungen. Darüber hinaus eröffnet dieses Projekt die Gelegenheit zu einem generationsübergreifenden Austausch.

Themen wie Gerechtigkeit und Dialog zwischen den Generationen stehen weit oben auf der Prioritätenliste der Jugendnetzwerke, die deshalb im Rahmen ihrer Präsentation viel Wert auf eine generationsübergreifende Dynamik legten. Mit Hilfe der Methode der „gegenseitigen Einladung“ sprachen kleine Gruppen darüber, welchen Beitrag jedes Mitglied zu der Sprachlernbörse leisten kann und was sie selbst von den jungen Menschen der Region lernen möchten.  

Bei der Methode der „gegenseitigen Einladung“ wird jedes Gruppenmitglied in strukturierter Weise einbezogen: Jede Person kommt zunächst nur einmal zu Wort und erteilt dann das Wort an ein anderes Gruppenmitglied. Diese Person kann die Worterteilung annehmen und sich äußern oder sie weitergeben, oder darum bitten, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal angesprochen zu werden. Die Person, die das Wort ergreift, sollte sich kurz fassen.   

„Während dieser Gesprächsrunde haben wir gehört, dass junge Menschen bei der Anwendung neuer Technologien oder bei Maßnahmen gegen den Klimawandel Führungsfunktionen übernehmen können“, sagte Khadija Islam von der ELKA und Mitglied im LWB-Rat. Junge Menschen können einen Beitrag zur Theologie leisten und sind für zahlreiche Berufe gut qualifiziert. 

LWB/A. Weyermüller