Kanada: LutheranerInnen übernehmen Patenschaften für syrische Flüchtlinge

27. Nov. 2015
Flüchtlinge im Lager Za’atari (Jordanien) nach einem Schneesturm im Jahr 2014. Mitarbeitende kanadischer lutherischer Einrichtungen wollen die Patenschaft für eine syrische Flüchtlingsfamilie in Kanada übernehmen. Foto: LWB-Jordanien/J. Pfattner

Flüchtlinge im Lager Za’atari (Jordanien) nach einem Schneesturm im Jahr 2014. Mitarbeitende kanadischer lutherischer Einrichtungen wollen die Patenschaft für eine syrische Flüchtlingsfamilie in Kanada übernehmen. Foto: LWB-Jordanien/J. Pfattner

Nationalbischöfin Johnson: Kirche ist zu den Mitmenschen gesandt

Winnipeg (Kanada)/Genf, 27. November 2015 – Mitarbeitende verschiedener kanadischer lutherischer Einrichtungen auf nationaler und regionaler Ebene haben erstmals gemeinsam eine Patenschaft für eine syrische Flüchtlingsfamilie übernommen.

Mit ihren Spenden wollen Mitarbeitende von Canadian Lutheran World Relief (CLWR) sowie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada (ELKIK), der Lutherischen Kirche – Kanada (LKK) und des Büros des Central District der LKK eine fünfköpfige Familie ein Jahr lang unterstützen.

Die Initiative ist die erste ihrer Art und ging von CLWR, der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation von LKK und ELKIK, aus. Im Vorfeld hatten CLWR-Mitarbeitende bereits beschlossen, gemeinsam eine Patenschaft für einen in Jordanien lebenden syrischen Flüchtling zu übernehmen, da sich die von CLWR geleistete Auslandshilfe für syrische Flüchtlinge vorrangig auf Jordanien konzentriert.

ELKIK, LKK und CLWR haben alle ihren Hauptsitz in Winnipeg, in der westkanadischen Provinz Manitoba. Dort wird voraussichtlich auch die unterstützte Flüchtlingsfamilie leben, so dass sie von den PatInnen persönlich betreut und hingeführt werden kann zu Eingliederungsangeboten wie Sprachkursen, beruflichen Bildungsmassnahmen und psychologischer Beratung.

CLWR hat mit dem kanadischen Staat eine sog. Patenschaftsvereinbarung („sponsorship agreement“) geschlossen. Damit kann das Hilfswerk private Patenschaften von Gemeinden, Familien und anderen Gruppen organisieren. CLWR geht davon aus, dass die der Mitarbeitendengruppe aus den lutherischen Einrichtungen zugewiesene Flüchtlingsfamilie nach einem etwa sechsmonatigen Vorlauf in Winnipeg ankommen wird.

„Wir unterstützen tagtäglich Gemeinden, die Patenschaften für Flüchtlinge, die nach Kanada kommen, übernommen haben“, erläuterte CLWR-Geschäftsführer Robert Granke. „Meine Kolleginnen, Kollegen und ich freuen uns sehr, gemeinsam als Team mit Mitarbeitenden der ELKIK und LKK eine Familie willkommen heissen zu können.“

Die ELKIK ist die grösste lutherische Kirche Kanadas. Ihr gehören knapp 114.600 Getaufte in 525 Gemeinden an. Sie ist Mitglied des Lutherischen Weltbundes (LWB). Zur LKK gehören 62.000 Getaufte in 315 Gemeinden.

Über 620.000 SyrerInnen haben in Jordanien Zuflucht vor dem seit vier Jahren andauernden Bürgerkrieg in ihrem Land gesucht. Der LWB hat zur Unterstützung der syrischen Flüchtlinge im Lager Za’atari sowie der umliegenden Gemeinwesen ein Programm mit Lebensmittelgutscheinen aufgelegt und die sog. „Friedensoase“ eingerichtet, mit der 1.500 junge Menschen erreicht werden.

Neben der Patenschaftsinitiative der Mitarbeitenden in den lutherischen Institutionen in Winnipeg übernehmen jedes Jahr auch Gemeinden von ELKIK und LKK im ganzen Land Patenschaften.

Von ELKIK-Gemeinden besteht die Zusage, anlässlich des 500. Reformationsjubiläums bis 2017 Patenschaften für 500 Flüchtlinge zu übernehmen.

„Es macht mich sehr froh, dass unsere Mitarbeitenden sich an dieser Patenschaft beteiligen und mitmachen bei der ELKIK-Reformationsinitiative“, erklärte Nationalbischöfin und LWB-Vizepräsidentin Susan C. Johnson. „Unsere Partnerschaft mit CLWR ist von ganz zentraler Bedeutung dafür, dass wir unsere Berufung als Kirche, die zu den Mitmenschen gesandt ist, leben.“

Johnson betonte: „Die von unseren Kirchenämtern und Hauptbüros gemeinsam übernommene Patenschaft kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, angesichts der Tatsache, dass sich die kanadische Regierung entschlossen hat, die Zahl der in Kanada aufgenommenen Flüchtlinge zu erhöhen. Gemeinsam nehmen wir die Aufgabe, ‚Fremde willkommen zu heissen‘, sehr ernst.“

LKK-Präses Pfr. Dr. Robert Bugbee erklärte: „Ich bin unseren Freuden bei CLWR zutiefst dankbar für die Einladung zu diesem Projekt. Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, sich der weltweiten Not von Flüchtlingen zu stellen, als ganz praktisch Zeit mit konkreten Menschen zu verbringen.“

 

(Dieser Beitrag stützt sich auf eine Pressemeldung der ELKIK.)