Interreligiöse Initiativen junger Menschen fördern Frieden

7. Feb. 2024

Mit verschiedenen Initiativen wie Seminaren, Friedensmärschen und Aktionen zur Säuberung der Natur setzen sich junge lutherische Gläubige durch gemeinsame Aktivitäten mit jungen Menschen aus anderen Glaubensgemeinschaften für mehr Frieden ein. 

Interfaith Harmony Week 2024

Jugenddelegierte bei der LWB-Vollversammlung in Polen im September 2023. Foto: LWB/J.C. Valeriano 

LWB unterstützt Projekte von jungen Erwachsenen, die interreligiöse Zusammenarbeit in Afrika, Asien und der Karibik fördern

(LWI) – Junge lutherische Erwachsene aus verschiedenen Ländern der Welt tun sich mit jungen Frauen und Männern anderer Religionsgemeinschaften zusammen, um die Weltwoche der interreligiösen Harmonie zu feiern und die Schaffung von Frieden zwischen ihren unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften zu fördern. Interreligiöse Beziehungen und Friedenskonsolidierung waren zwei der Arbeitsschwerpunkte, die junge lutherische Gläubige in ihrer Botschaft an die Dreizehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im September hervorgehoben hatten.  

Der LWB unterstützt sechs interreligiöse Projekte unter Leitung von jungen Erwachsenen in verschiedenen Ländern in den Regionen Afrika, Asien sowie Lateinamerika und die Karibik. Konkret geht es um mehrtägige Projekte für Dialog und Schulungen in Indonesien, Indien und Namibia, die Produktion interreligiösen audiovisuellen Materials in Chile, einen Friedensmarsch in Suriname und eine Aktion zur Säuberung der Natur in Madagaskar. 

Sivin Kit, LWB-Direktor für Theologie, Gerechtigkeit und Mission, erklärte: „Zu sehen, auf wie vielfältige Art und Weise die jungen Erwachsenen für Frieden eintreten und dafür interreligiöses Engagement mit Themen verbinden, die ihre jeweiligen Gemeinwesen beschäftigen, ist ermutigend und begeistert.  Gerade in Zeiten, in denen Konflikte und Kriege die Nachrichten beherrschen, ist es herzerwärmend, zu sehen, dass solches Engagement in verschiedenen Regionen aufblüht.“ 

Junge Erwachsene für Führungsrollen zurüsten 

Alle Projekte sind von jungen lutherischen Führungspersonen entwickelt worden, die mit Schulen, Studierendengemeinschaften oder Dorfgemeinschaften vor Ort zusammenarbeiten. Ziel des Engagements ist es, junge Menschen zuzurüsten, sich proaktiv für Friedenskonsolidierung und Versöhnung zu engagieren und dabei das Vertrauen zwischen Konfliktparteien oder potenziellen Konfliktparteien zu fördern. 

In Suriname, einem durch ethnische Vielfalt gekennzeichneten Land an der Nordküste Südamerikas, zum Beispiel herrscht laut Organisatorinnen und Organisatoren offiziell vollumfängliche Religionsfreiheit. Und trotzdem vermeiden junge Menschen es in der Regel, über die Unterschiede ihrer religiösen Bräuche und Traditionen zu sprechen. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist christlich, mehr als 20 Prozent fühlen sich dem hinduistischen Glauben und weitere 14 Prozent dem muslimischen Glauben zugehörig. Weitere Religionsgemeinschaften, die im Land vertreten sind, sind unter anderem Bahai-Religion, Judentum, Buddhismus, Brahma Kumaris, Rastafari und andere indigene Religionen. 

Mit rund 4.000 Mitglieder ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Suriname eine der kleinsten christlichen Kirchen im Land. Und trotzdem haben die jungen Erwachsenen dieser Kirche den Kontakt zu anderen Glaubensgemeinschaften gesucht, um einen fünf Kilometer langen „Friedensmarsch“ durch die Hauptstadt Paramaribo zu organisieren. Am Ende des Friedensmarsches werden Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Gruppen kurze Erklärungen zur Bedeutung eines friedlichen Zusammenlebens abgeben. 

Friedenskonsolidierung und Umweltschutz 

Auf der Insel Madagaskar ist eine große Mehrheit der Bevölkerung christlichen Glaubens und die Madagassische Lutherische Kirche hat mehr als vier Millionen Mitglieder. Junge Erwachsene aus verschiedenen Glaubensgemeinschaften zeichnen sich hier in der Hafenstadt Toamasina gemeinsam verantwortlich für Aktionen zum Kampf gegen die großen Mengen Plastikmüll. Das Recyclingprojekt wird parallel auch von den in der Region für die Umwelt und nachhaltige Entwicklung zuständigen Behörden gefördert. Der Plastikmüll wird in Schulen, Kirchengemeinden und an anderen öffentlichen Orten gesammelt werden, um dann für die Produktion nützlicher Gegenstände zur Sensibilisierung der Menschen für den Umweltschutz recycelt zu werden. 

In Sidikalang, einem kleinen Ort in der indonesischen Provinz Nordsumatra, organisieren junge christliche, muslimische und buddhistische Gläubige gemeinsam ein eintägiges interreligiöses Seminar, das mit einem gemeinsamen Gottesdienst beginnen und einem Aktionsplan für die Förderung engerer Beziehungen zwischen den Glaubensgemeinschaften enden soll. Unter der Leitung von jungen Erwachsenen aus vier Gemeinden der Christlich-Protestantischen Pakpak Dairi-Kirche wird es in den Diskussionen schwerpunktmäßig um die Bedeutung von Friedenskonsolidierung innerhalb der verschiedenen Religionen gehen. 

Die Weltwoche der interreligiösen Harmonie, die jedes Jahr vom 1. bis 7. Februar gefeiert wird, wurde 2010 von den Vereinten Nationen eingeführt. Alle interreligiösen Gruppen und Organisationen werden ermutigt, anlässlich dieser Woche im Februar und März Aktivitäten zu planen und anzumelden, die ihr Engagement zur Förderung von Dialog und Zusammenarbeit im lokalen, regionalen und nationalen Kontext aufzeigen.

LWB/P. Hitchen