Interreligiöse Erklärung zu Friedenskonsolidierung, Demokratie und Entwicklung

9. Mai 2014
Dialog-Teilnehmerinnen Helen Haggai (li.) und Amina Ahmed (re.). Bild: LWB/I. Benesch

Dialog-Teilnehmerinnen Helen Haggai (li.) und Amina Ahmed (re.). Bild: LWB/I. Benesch

Christliche und Muslimische Führungspersonen unterzeichnen bei Dialogtagung in Tansania gemeinsame Erklärung

(LWI) – Eine Tagung hochrangiger Führungspersonen zum interreligiösen Dialog, einberufen vom Lutherischen Weltbund (LWB), der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT) und Mission EineWelt, ist am 8. Mai mit der offiziellen Unterzeichnung einer „Gemeinsamen interreligiösen Erklärung zu Friedenskonsolidierung, Demokratie und Entwicklung“ zu Ende gegangen.

Drei Tage lang diskutierten VertreterInnen verschiedener christlicher Konfessionen sowie diverser muslimischer Institutionen Themen wie nationale Verfassungen und die Glaubensfreiheit in Sub-Sahara Afrika, aktuelle komplexe Entwicklungen christlich-muslimischer Beziehungen in Afrika, die Beiträge von religiösen Führungspersonen zu Demokratie und guter Regierungsführung und der Linderung von Armut.

Um konkrete Wege zu illustrieren, wie Menschen unterschiedlichen Glaubens sich zur Zusammenarbeit für Anliegen von gemeinsamem Interesse verpflichten, wurde über Beispiele von wegweisenden interreligiösen Initiativen, wie die Great Lakes Initiative, das Tekan Peace Desk (Nigeria), das Sansibar Interfaith Center und der tansanische interreligiöse Friedensrat berichtet.

Die Teilnehmenden bekräftigten mit Nachdruck ihre Solidarität untereinander im Prozess der Friedenskonsolidierung, der Förderung von Demokratie und der Sicherstellung einer nachhaltigen Entwicklung in ihrer Region, im vollen Bewusstsein, dass „die Schaffung von Frieden ein langer Prozess [ist], der viele Jahre dauert und innerhalb einer Sekunde zerstört werden kann“, wie es Dr. Johnson Mbillah vom Programm für christlich-muslimische Beziehungen in Afrika (PROCMURA) formulierte. Weiter betonte er, dass traditionelle afrikanische Gemeinschaften schon immer von religiöser Vielfalt geprägt waren und warnte vor einer Politisierung der Religion.

Die Erklärung wurde von allen Teilnehmenden unterzeichnet, darunter führende Vertreterinnen und Vertreter von diversen Kirchen und muslimischen Institutionen: der Leitende Bischof der ELKT, Dr. Alex Malasusa, der anglikanische Erzbischof Jacob Chimeledya, Pfr. Raymond Saba, Generalsekretär der tansanischen (römisch-katholischen) Bischofskonferenz, Khamisi Haji Khamis, Chief Kadhi aus Sansibar und Suleiman Lolila, Generalsekretär des nationalen Muslimrats in Tansania (BAKWATA). Die Erklärung spiegelt die entschlossene Verpflichtung der Glaubensgemeinschaften wider, religiöse Unterschiede zu respektieren, demokratische Grundsätze einzuhalten, die Rechte aller Menschen zu garantieren, interreligiöse Initiativen zu unterstützen, vom Missbrauch der Religion für parteipolitische Zwecke abzusehen und mit allen Kräften konfessionell und religiös geprägten Konflikten entgegenzutreten.

Die Teilnehmenden verurteilten einstimmig die Anwendung von Gewalt und verpflichteten sich, Menschen zu ermächtigen, sich aktiv für die Schaffung von Frieden einzusetzen, die Gleichstellung der Geschlechter in ihren Gemeinschaften voranzutreiben und auf allen Ebenen interreligiöse Plattformen zu schaffen, um Friedenskonsolidierung, Demokratie und die Linderung von Armut zu fördern.

Gemeinsame interreligiöse Erklärung zu Friedenskonsolidierung, Demokratie und Entwicklung (in englischer Sprache) | Weitere Informationen auf der Webseite der Konrad-Adenauer-Stiftung