Fürsorgliche Hände

16. Okt. 2013
Pfr. Martin Junge und Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure während der Jubiläumsfeierlichkeiten. Foto: LWB/LKCN/Felix Samari

Pfr. Martin Junge und Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure während der Jubiläumsfeierlichkeiten. Foto: LWB/LKCN/Felix Samari

Nigerianische lutherische Kirche feiert hundertjähriges Bestehen

(LWI) – Die Lutherische Kirche Christi in Nigeria (LKCN) feierte ihr 100-jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst, an dem rund 5.000 Menschen teilnahmen, darunter VertreterInnen der weltweiten lutherischen Kirchengemeinschaft.

Pfr. Martin Junge, der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), verlieh seiner Freude während der Feier Ausdruck und ermahnte die Kirchenleitung und die anderen Mitglieder, in den aktuellen schwierigen Zeiten ihrem ganzheitlichen Auftrag treu zu bleiben.

„Lassen Sie sich durch das Wort Gottes und die Sakramente stärken und bleiben Sie offen für das Wirken des Heiligen Geistes in Ihrer Mitte“, sagte Junge den Tausenden von Kirchenmitgliedern, die aus dem ganzen Land angereist waren, um bei den Jubiläumsfeierlichkeiten am 5. Oktober dabei zu sein.

„In Zeiten wie diesen, in denen es so viel Gewalt gibt, in denen die gemeinschaftlichen Beziehungen viel aushalten müssen und in denen Entfremdung und Verzweiflung herrschen, ist das besonders wichtig“, so Junge.

Die LKCN, eine Mitgliedskirche des LWB mit rund zwei Millionen Mitgliedern in 2.468 Gemeinden, feierte ihr 100-jähriges Jubiläum mit verschiedenen Veranstaltungen in Demsa über zwei Tage hinweg unter dem Motto „A Century of God‘s Faithfulness“ (Ein Jahrhundert Gottes Treue).

Junge ermutigte die zur Hundertjahrfeier versammelte Menschenmenge, ihrer in der Taufe begründeten Berufung treu zu bleiben und als Einzelne und als Gemeinschaft der Gläubigen nicht vom Weg hin zu Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung abzuweichen.

„Mögen Ihre Worte und Taten von der wunderbaren Liebe beflügelt sein, die der Menschheit durch Jesus Christus offenbart wurde. Mögen Ihre Herzen weiterhin brennen wenn Sie Gottes Gegenwart in Wort und Sakrament erhalten und Sie damit für Ihre ganzheitliche Mission gerüstet werden.“

„Mögen Ihre Hände weiterhin für die Leidenden unter Ihnen sorgen, ihnen dienen und sie unterstützen“, so Junge.

Versöhnende Präsenz

Dieses Thema fand seinen Widerhall in der Ansprache des LKCN-Erzbischofs Dr. Nemuel Abubakar Babba, der die Gläubigen daran erinnerte, dass sie dazu berufen sind, in einer von Gott entfremdeten Welt eine versöhnende Präsenz zu sein.

„Es ist eine wichtige Aufgabe der Kirche, die Welt zu versöhnen, die feindselig und für eine Wiedervereinigung und Gemeinschaft mit unserem Schöpfer verloren ist“, so Babba.

Er erinnerte die Anwesenden daran, dass sich die örtlichen Stämme vor 100 Jahren aufgrund alter Feindschaften nicht ausserhalb ihrer traditionellen Bereiche treffen konnten, dass jedoch, als die LKCN 1925 ihre jährlichen Zusammenkünfte begann, verschiedene Stämme an den Kirchentreffen teilnahmen.

„Das war ein riesiger Schritt hin zu einer friedlichen Gemeinschaft unter den verschiedenen ethnischen Gruppen, der begründet war in ihrem gemeinsamen Glauben an Christus“, fügte er hinzu.

Der Erzbischof sagte auch, die Kirche habe durch ihre Programme, die die Beziehungen zwischen ChristInnen und MuslimInnen im Lande unterstützten und Hilfestellung leisteten bei Bemühungen um Konfliktmanagement, Konfliktlösung und Vermittlung, Pionierarbeit geleistet.

„Die Kirche muss ganzheitlich arbeiten“, sagte Erzbischof Babba in einer Ansprache am 6. Oktober. „Die Kirche muss mehr Mitgefühl für eine sterbende Welt entwickeln.“

Die hundertjährige Reise der LKCN begann im Januar 1913, als medizinisch ausgebildete Missionare als Pioniere in Nigeria ankamen und am 5. Oktober – der seither „lutherischer Tag“ genannt wird – in Numan eine Missionsstation gründeten.

1955 hatte die Kirche bereits den Namen ‚Lutherische Kirche Christi im Sudan‘, wurde jedoch 1965 unabhängig. Sie hat acht Diözesen und Mitglieder in zwölf Bundesstaaten Nigerias.

Ganzheitliche Mission

In seiner Ansprache würdigte der LWB-Generalsekretär die „Wolke von Zeugen“, die zur ganzheitlichen Mission der Kirche beigetragen haben, einschliesslich der MissionarInnen, KatechetInnen, DiakonInnen, Ratsmitglieder, KüsterInnen, ChorleiterInnen, SängerInnen, LehrerInnen und viele mehr.

„Vergessen wir auch nicht die zahllosen Frauen, die ihre Kinder Geschichten aus der Bibel gelehrt haben, die sich treu zu Gebet und Gottesdienst versammelt haben, die sich im Namen Christi um leidende Nächste gekümmert haben und die in Zeiten von Konflikt und Streit in der Kirche geblieben sind und sich für sie eingesetzt haben.“

Junge äusserte seine Freude darüber, bei den Feiern zur 100-jährigen ganzheitlichen Mission der LKCN dabei sein zu können, und begrüsste dies als eine Gelegenheit, die Kirchenmitglieder an die tiefe Verbundenheit zu erinnern, die sie im LWB teilen.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen der LKCN wurde Pfr. Dr. Musa Panti Filibus, der ehemalige Direktor der LWB-Abteilung für Mission und Entwicklung, feierlich in sein Amt als erster Bischof der Mayo-Belwa-Diözese im Nordosten Nigerias eingeführt.