Forschungsnetzwerk soll lutherische Identität in Asien fördern

20. Dez. 2013
Teilnehmende an der Konferenz zum Luthertum und der lutherischen Identität in Asien. Foto: LWB/W. Chang

Teilnehmende an der Konferenz zum Luthertum und der lutherischen Identität in Asien. Foto: LWB/W. Chang

Erneuerung und Reform der Kirche

(LWI) – Lutherische Kirchenleitende und TheologInnen aus ganz Asien haben das „Asia Luther Studies and Research Network“ (Asiatisches Netzwerk für Luther-Studien und -Forschung) gegründet, um die lutherische Identität in der Region zu festigen.

Die Entscheidung, das Netzwerk zu gründen, fiel auf einer Konferenz zum Luthertum und der lutherischen Identität in Asien, die vom 5. bis 8. November in Kuala Lumpur (Malaysia) stattgefunden hat.

Die Konferenz, an der 22 Personen aus 14 Ländern teilgenommen haben, war die zweite in einer Reihe von Veranstaltungen, die von der Abteilung für Mission und Entwicklung des Lutherischen Weltbundes (LWB) mit dem Ziel organisiert werden, Mitgliedskirchen, theologische Institute und Netzwerke dabei zu unterstützen, auf ihren jeweiligen Kontext zu reagieren.

Die nach Meinung der Teilnehmenden zentralen Bestandteile der lutherischen Theologie – Rechtfertigung allein durch den Glauben, eine Hermeneutik, die auf der Beziehung zwischen Gesetz und Evangelium basiert, die Theologie des Kreuzes, lutherische Liturgie und Spiritualität – wurden aus dem asiatischen Blickwinkel unter die Lupe genommen.

Dr. Pilgrim Lo vom Lutherischen Theologischen Seminar in Hongkong wies auf die wichtigen Beiträge des Luthertums zum Christentum hin und sagte: „Das dürfen wir nicht vergessen und wir müssen die Kirche immer wieder erneuern und reformieren. Asiatische Lutheranerinnen und Lutheraner bleiben trotz ihrer sehr unteschiedlichen Lebenswirklichkeiten mit diesem reichen Erbe verbunden.“

Dr. Darwin Lumbantobing, Rektor des Protestantischen Seminars der Huria Batak Kristen in Indonesien, warnte, dass die Begründung einer lutherischen Identität positive und negative Aspekte habe. „Ein positiver Aspekt ist, dass sie helfen würde, die Grenzen aufzuzeigen, ein negativer Aspekt ist, dass sie eine spaltende Wirkungen haben wird, wenn wir die Unterschiede zwischen unserer eigenen und anderen Kirchen hervorheben.“

Chrissida Nithyakalyani vom Jugendreferat der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Indien (VELKI) wiederum betonte, dass „lutherisch zu sein bedeutet, andere anzunehmen, sich gegen Ungerechtigkeiten stark zu machen, Veränderungen in unseren Kirchen und Gesellschaften herbeizuführen, den Unterdrückten Mut zuzusprechen und solidarisch an ihrer Seite zu stehen“.

Die Teilnehmenden setzten sich mit den Problemen auseinander, vor denen zukünftige Generationen bei der Gestaltung der lutherischen Identität in Asien stehen werden angesichts der sinkenden Mitgliederzahlen in lutherischen Kirchen, darunter auch charismatische Kirchen oder Megakirchen.

Pfr. Andrew Cheng aus Taiwan hob hervor, dass die taiwanesischen Kirchen in ihrer Lage als Minderheitenkirchen beschlossen hätten, über ihre konfessionellen Unterschiede hinwegzusehen, um das gemeinsame Zeugnis zu bewahren.

Auch die fest verwurzelte konfuzianische Philosophie und Volksreligionen seien grosse Herausforderungen, fügten die Teilnehmenden aus Japan und Korea hinzu. Ihrer Meinung nach sei Bildung notwendig, um eine lutherische Identität zu formen.

Säkularismus, die Kommerzialisierung und die Theologie der Herrlichkeit beeinflussten die Spiritualität und Identität der asiatischen Lutheranerinnen und Lutheraner, erklärte Lo.

Prof. Eom Jin-Seop vom Seminar der Luther-Universität schlussfolgerte: „Eine lutherische Identität ist wichtig für die lutherische Kirche in Korea, da wir eine sehr kleine Kirche sind. Lutherische Liturgie allein reicht nicht aus, um eine Identität zu schaffen. Wir müssen unseren Mitgliedern die lutherischen Lehren näherbringen.“

(Ein Beitrag von Pfr. Martin Yee, Lutherische Kirche in Singapur)