„Ein Meilenstein, aber noch nicht das Ziel“

29. Sep. 2014
LWB-Vizepräsidentin Eun-hae Kwon stellt beim Interreligiösen Klimagipfel in New York die Ansätze für das LWB-Engagement für Klimagerechtigkeit vor. Foto: LWB

LWB-Vizepräsidentin Eun-hae Kwon stellt beim Interreligiösen Klimagipfel in New York die Ansätze für das LWB-Engagement für Klimagerechtigkeit vor. Foto: LWB

LWB-Vertreterin Kwon über die Highlights der New Yorker Klimagipfel

(LWI) – Die Politik steht in der dringenden Verantwortung, Massnahmen zur Eindämmung der Klimaerwärmung zu ergreifen. Das war die Botschaft des jüngsten Interreligiösen Klimagipfels. Gleichzeitig forderte er jedoch auch die VerantwortungsträgerInnen im religiösen Bereich auf, daran mitzuwirken, dass im Vorfeld der UN-Klimakonferenz 2015 „die Arche des Glaubens und die Arche der Liebe“ erhalten werden, berichtet die Vertreterin des Lutherischen Weltbundes (LWB) Eun-hae Kwon, die an dem interreligiösen Gipfel teilgenommen hatte.

Eun-hae Kwon, LWB-Vizepräsidentin für die Region Asien, erlebte das Hauptreferat der UN-Vertreterin Christiana Figueres als „Moment, an dem man spüren konnte, wie ernsthaft die Gesellschaft heute eine spirituelle Botschaft der Hoffnung ersehnt – Hoffnung, dass Veränderung möglich ist – und dass sie ethische Prinzipien der Bewahrung der Schöpfung und der Nächstenliebe ersehnt.“

In ihrem Hauptreferat bei der vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und von „Religions for Peace“ gemeinsam organisierten Versammlung von ReligionsführerInnen am 21. und 22. September betonte Figueres, die für das UN-Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen verantwortliche Exekutivsekretärin, die Bedeutung interreligiöser Zusammenarbeit bei Initiativen zur Klimagerechtigkeit.

Zum Abschluss des Gipfels unterzeichnete Kwon als eine von 30 Delegierten, die insgesamt neun Religionen repräsentierten, die Erklärung „Climate, Faith and Hope. Faith Traditions Together for a Common Future“ (Klima, Glaube, Hoffnung. Glaubenstraditionen stehen vereint für eine gemeinsame Zukunft ein), die dem UN-Klimagipfel am 23. September vorgelegt wurde.

Die Unterzeichnenden fordern in ihrer Erklärung die am UN-Gipfel teilnehmenden politischen VerantwortungsträgerInnen auf, die „für die Bewahrung der Erde und ihrer Menschen“ richtigen, aber schwierigen Entscheidungen zu treffen. Sie mahnen, bei der nächsten Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP) des UN-Rahmenübereinkommens über Klimaänderungen (UNFCCC), die kommendes Jahr in Paris stattfindet, müsse sich die Welt auf ein weitreichendes globales Klimaabkommen verpflichten.

Kwon sagte, sie habe den interreligiösen Gipfel als „historischen Moment, einen Meilenstein, aber noch nicht das Ziel“ erlebt. Die interreligiöse Zusammenarbeit wie auch andere Initiativen für Klimagerechtigkeit müssten auf lokaler, nationaler und globaler Ebene weitergehen. „Das gehört zu unserer gemeinsamen Verantwortung für die Schöpfung und unsere Nächsten“, so Kwon. Religionen seien „Bausteine, nicht Stolpersteine für eine gerechte Zukunft der Menschheitsfamilie und unserer gemeinsamen Welt.“

Fasten hilft, Abstand zu gewinnen

Kwon lobte auch die interreligiöse Kampagne „Fasten für das Klima“, die anlässlich der UN-Klimakonferenz in Polen unter Federführung des LWB initiiert wurde. Die Einladung an jedem Monatsersten zu fasten, biete inmitten der notwendigen technischen und politischen Diskussionen die Möglichkeit, „Abstand zu gewinnen, zu beten und nachzudenken“, sagte Kwon.

Ungeachtet ihrer unterschiedlichen Herkunft aus buddhistischen, christlichen, hinduistischen, jüdischen, muslimischen, indigenen und anderen religiösen Traditionen habe das Fasten für alle Teilnehmenden eine wichtige spirituelle Bedeutung. „Wir können alle an dieser gemeinsamen Erfahrung teilhaben. Sie ist ein machtvolles Instrument, uns miteinander für Klimagerechtigkeit einzusetzen“, erläutert die LWB-Vizepräsidentin.

Die Tatsache, dass die LWB-Delegation bei den COP-Tagungen komplett aus jungen Delegierten bestehe, mache sehr deutlich, dass für den LWB „Klimawandel eine Frage generationenübergreifender Gerechtigkeit“ sei, stellte Kwon darüber hinaus fest.

Junge Menschen in aller Welt seien sehr besorgt, in welchem Zustand sie den Planeten von den heutigen Entscheidungsträgern erben würden. „Deswegen müssen wir mit am Verhandlungstisch sitzen“, sagte Kwon, „und das wurde beim interreligiösen Gipfel erneut so bestätigt.“