„Ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einer grossen Veränderung“

22. Apr. 2013
Beim Besuch eines ökologischen Projekts werden Jugenddelegierte aus der Region Lateinamerika und die Karibik gemeinsam mit nicaraguanischen jungen Leuten auch künstlerisch als AnwältInnen der Umwelt aktiv. © LWB/Chelsea Macek

Beim Besuch eines ökologischen Projekts werden Jugenddelegierte aus der Region Lateinamerika und die Karibik gemeinsam mit nicaraguanischen jungen Leuten auch künstlerisch als AnwältInnen der Umwelt aktiv. © LWB/Chelsea Macek

Lateinamerika: Junge LutheranerInnen engagieren sich für Klimagerechtigkeit

Die Jugenddelegierten bei der Regionaltagung der Kirchen in Lateinamerika und der Karibik (LAK) haben das Engagement ihrer Kirchen im Zusammenhang mit dem Klimawandel sowie die entsprechenden Advocacy- und Umweltschutzinitiativen nachdrücklich begrüsst.

Im Vorfeld der regionalen LWB-Kirchenleitungskonferenz (Conferencia de Liderazgo – COL), die von der Nicaraguanischen Lutherischen Kirche „Glaube und Hoffnung“ in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua ausgerichtet wurde, nahmen die 16 jungen LutheranerInnen vom 13. bis 15. April an einem vom LWB durchgeführten Seminar zum Thema Advocacy und Klimagerechtigkeit teil. Im Rahmen des vom LWB-Jugendreferat angebotenen Seminars wurde auch ein ökologisches Projekt im ländlichen Raum besucht. Es handelte sich um ein Zentrum für landwirtschaftliche Weiterbildung, wo mit organischem Dünger Kaffee und Obst produziert werden.

Die nicaraguanische lutherische Kirche unterstützt das Zentrum, das den Menschen vor Ort Wissen über Bewässerung, Gartenbau für Familien, Wasserwirtschaft, alternative Agrarmethoden sowie Ernährungssicherheit, Entwaldung und Gewässerverschmutzung vermittelt.

An dem Projektbesuch nahmen auch rund 40 junge NicaraguanerInnen teil, die eine fünfstündige Anreise in Kauf genommen hatten, um sich mit den LAK-Jugenddelegierten auszutauschen.

Der kolumbianische Delegierte Fabian Bello würdigte die wichtige Unterstützung, die die nicaraguanische lutherische Kirche dem Projekt gibt, und begrüsste die Möglichkeit, einheimische Jugendliche zu treffen: „Das ist eine wunderbare Begegnung, die wir auch in anderen Kirchen in aller Welt fördern sollten.“

Zu Beginn des Seminars hatte Maura Ramos aus El Salvador als Hauptliturgin des Eröffnungsgottesdienstes die Delegierten aufgefordert, sich aktiv in der Kirche zu engagieren.

Hilfe für Gemeinden

Die Teilnehmenden aus 13 LWB-Mitgliedskirchen der Region berichteten von ihrem Klimaschutz-Engagement im je eigenen Umfeld und von der Bewusstseinsbildung, die sie in ihren Heimatgemeinden im Blick auf den Umweltschutz leisten. Vorgestellt wurden Projekte wie Recyclinganlagen, Katastrophenschutz und Vermarktung von Kunsthandwerk aus Recyclingmaterial.

„Unser Engagement ist ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einer grossen Veränderung“, erklärte der junge mexikanische Verantwortungsträger Luis Velázquez, der sich in seiner Heimatgemeinde für mehr Recycling einsetzt.

Die Theologiestudentin Danielle Dokman aus Suriname stellte fest, obwohl der Klimawandel neue Krankheiten bringe, Wälder und Strände zerstöre und die Armut verschärfe, sei es schwierig, die Menschen in der Region aufzurütteln. LutheranerInnen sollten das Verhältnis von Schöpfer und Schöpfung klären und dabei berücksichtigen, dass ChristInnen partnerschaftlich am Schöpfungswerk Gottes beteiligt seien.

Nahún Stütz (Argentinien) und Raquel Kleber (Brasilien) stellten den Bericht der Jugenddelegierten, die den LWB bei den COP 18-Klimaverhandlungen vertreten hatten –, „Climate Change – A Challenge to Our Churches“ – vor. Der Bericht wird im Juni dem LWB-Rat vorgelegt.

Pfr. Ángel Furlan, früherer Präsident der argentinischen Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (IELU), legte dar, wie Advocacy-Arbeit vor Ort aussehen kann. „Wenn ich in die Gesichter dieser jungen Menschen schaue, sehe ich so viel Potenzial“, betonte Furlan. „Sie schaffen schon jetzt Veränderungen.“

Pfarrerin Dr. Patricia Cuyatti, LWB-Gebietsreferentin für Lateinamerika und die Karibik, forderte die jungen Führungskräfte auf, die Chance des Zusammentreffens mit PräsidentInnen, BischöfInnen und PfarrerInnen aus den verschiedenen LWB-Mitgliedskirchen in der Region zu nutzen, und betonte, die Stimme der jungen Generation solle in allen Arbeitsbereichen des LWB Gehör finden.

Die Nicaraguanerin Soliette Lopez moderierte eine Diskussion über soziale Netzwerke in der kirchlichen Jugendarbeit und es wurde erörtert, wie ein solcher Austausch verbessert werden kann und welche Kommunikationsmethoden sich für junge Menschen am besten eignen.

LWB-Jugendreferentin Caroline Richter stellte den Blog der LWB-Jugend vor, der eine Plattform für den Austausch junger Führungspersönlichkeiten bietet. Zudem bot sie den Teilnehmenden eine Einführung in das Bloggen, mit dem Ziel, dass sie sich in dieser Form aktiv in ihre eigenen Netzwerke einbringen können. Richter betonte es sei wichtig, sich auch persönlich über Ideen auszutauschen sowie die regionalen und globalen Netzwerke weiter auszubauen.

Im Rahmen ihres Besuchs in dem ökologischen Projekt schufen die Teilnehmenden aus der ganzen Region sowie aus Nicaragua selbst gemeinsam ein Wandbild sowie ein buntes Spruchband zum Thema Engagement von jungen VerantwortungsträgerInnen und Kirchen gegen den Klimawandel. Zusammen mit ihrer Botschaft an die Kirchenleitenden bei der COL präsentierten die jungen Delegierten am 18. April auch das Spruchband.

(Ein Beitrag von Chelsea Macek, Kommunikationsberaterin bei der COL.)

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