Der Prozess einer globalen Bestandsaufnahme der nach dem Pariser Abkommen umgesetzten Ziele – ein wichtiger Punkt der diesjährigen COP – hat eindeutig gezeigt, dass wir viel mehr ambitionierte Aktionen zum Erreichen von Klimagerechtigkeit brauchen.
„Die kommenden zwei Jahre werden entscheidend sein“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres auf einer Pressekonferenz am 11. Dezember. „Die Länder müssen am Ende dieser COP ein klares Verständnis für die Aufgaben mit nach Hause nehmen, die ab jetzt bis zur COP30 in Brasilien zu bewältigen sind“, sagte er.
„Zwar haben wir erste Zusagen für Einzahlungen in den jetzt aufgelegten Fonds für Schäden und Verluste erhalten (ein Mechanismus, für den sich der LWB seit vielen Jahren einsetzt), aber die bisher in Aussicht gestellten 700 Millionen US-Dollar sind weniger als 1 Prozent des Betrags, den wir zur Unterstützung der Menschen brauchen, die mit den größten Herausforderungen infolge des Klimawandels konfrontiert werden. Noch wichtiger ist, dass der Mechanismus für den Zugang zu den Fondsmitteln nach wie vor unklar ist“, sagte Elena Cedillo, LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit, vor dem Hintergrund der letzten Verhandlungstage.
Was fossile Energieträger angeht, hat der LWB einen eindeutigen Standpunkt: „Was die Welt braucht, ist ein kompletter Ausstieg aus fossilen Energien in Übereinstimmung mit den Zielen des Übereinkommens von Paris. Die neuen Formulierungen im derzeitigen Text der Globalen Bestandsaufnahme (GST) sind einfach nur dazu gedacht, notwendige Entscheidungen aufzuschieben“, sagte Cedillo, als der Vorschlag für den Abschlusstext am 11. Dezember vom Präsidenten vorgelegt wurde.
„Wir können die Konferenz nicht mit einem Text abschließen, der nur Empfehlungen und halbherzige Entscheidungen enthält. Wir brauchen ambitioniertere Verpflichtungen“, fügte sie hinzu.
Eine Zukunft mit Klimagerechtigkeit
Junge LWB-Delegierte aus allen Regionen der weltweiten Gemeinschaft haben an der COP28 teilgenommen und mit ihren Erfahrungen als Klima-Champions in diversen Gemeinschaften überall auf der Welt einen wertvollen Beitrag geleistet.
Da die COP sich jetzt auf der Zielgeraden befindet, nutzen sie die Gelegenheit, auch über den Verhandlungstisch hinaus zu denken und sich zu überlegen, was für eine zukünftige Klimagerechtigkeit als Gegenentwurf zur Klimakatastrophe gebraucht wird uns was ihnen zurzeit Hoffnung gibt.
„Generationsübergreifende Gerechtigkeit ist ein wichtiges Thema der Klimagerechtigkeit – jede Generation und jedes Land müssen involviert werden“, sagte die LWB-Delegierte Fan Yo Hin von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Hongkong.
Dieser Ansicht ist auch Liza Funete von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Sambia, die Informationsveranstaltungen zum Klimawandel für Jung und Alt gleichermaßen für eine wichtige Aufgabe hält.
„Für mich ist das wichtigste Thema Bildung und Aufklärung. Es ist wichtig, den Kenntnisstand über den Klimawandel zu verbessern, denn als junge Menschen wird uns dieses Thema unweigerlich betreffen“, sagte Funete.
Savanna Sullivan, die beim LWB für das Programm junge Erwachsene zuständig ist, stellt fest, dass der LWB nach wie vor eine herausragende Rolle bei der Inklusion junger Menschen in die globale Arena der COP spielt.
„Die Welt und die COP müssen erkennen, dass der Klimawandel junge Menschen nicht nur unverhältnismäßig stark betrifft, sondern dass unsere Gespräche über Gerechtigkeit ohne die Kreativität und die Weisheit jeder Generation, auch der jungen, unvollständig sind. Unser Glaube ruft unsere Kirchen auf, hier mit gutem Beispiel voranzugehen“, sagt sie.
Mateo Gabriel Fischer hat als Jugendkoordinator der Evangelischen Kirche am La Plata (IERP) mit Gemeinden in Argentinien, Paraguay und Uruguay seine eigene Sichtweise auf die COP und sagt, er habe immer noch Hoffnung, dass Veränderungen in unterschiedlichen Dimensionen möglich sein werden. Dazu gehören die derzeitigen CO2-Fussabdrücke bedeutender Städte, Waldrodungen und Umstellung auf nachhaltige landwirtschaftliche Verfahren sowie der Übergang zu sauberen Energieträgern.
„Ich träume von Klimagerechtigkeit in einer Welt, in der wir keinen schädlichen Fußabdruck in unserer Umwelt hinterlassen und in der wir alle leben und inkludiert sind, mit Gendergerechtigkeit, Gerechtigkeit für indigene Völker und für Menschen in all ihrer Diversität“, wünscht sich Fischer.
Und für Maro Micah Maua von der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, der an zwei aufeinanderfolgenden COP teilgenommen hat, ist die Frage der Klimagerechtigkeit essenziell: „Unsere Kirchen sind Teil größerer Gemeinschaften, und diese Krise betrifft uns genau jetzt. Es gibt keine Zukunft ohne Klimagerechtigkeit. Und es gibt keine Klimagerechtigkeit ohne Gendergerechtigkeit oder generationsübergreifende Gerechtigkeit.“
„Klimagerechtigkeit bedeutet eine gerechte Welt für alle Menschen auf diesem Planeten über alle Grenzen hinweg“, sagt er abschließend.