Afrikanische lutherische TheologInnen gründen Netzwerk für transformative Exegese

10. Dez. 2013
TheologInnen beim regionalen Hermeneutik-Workshop in Johannesburg (Südafrika). Foto: LWB/I. Benesch

TheologInnen beim regionalen Hermeneutik-Workshop in Johannesburg (Südafrika). Foto: LWB/I. Benesch

Verstärkte Zusammenarbeit bei Forschung und Veröffentlichung

(LWI) – Lutherische TheologInnen aus ganz Afrika haben das „Afrikanische lutherische Hermeneutik-Netzwerk“ gegründet, das im Vorfeld des 500. Reformationsjubiläums 2017 die theologische Arbeit auf dem Kontinent fördern und zur lutherischen Identität insgesamt beitragen soll.

Ein entsprechender Beschluss wurde am Ende des regionalen Hermeneutik-Workshops gefasst, den die Abteilung für Theologie und öffentliches Zeugnis (ATÖZ) des Lutherischen Weltbundes (LWB) vom 27. November bis 1. Dezember in Johannesburg (Südafrika) durchführte.

Fünfundzwanzig TheologInnen aus Äthiopien, der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun, Kenia, Madagaskar, Namibia, Nigeria, Südafrika, Tansania und der Zentralafrikanischen Republik befassten sich mit der Frage, wie das biblische und lutherische Erbe Kirchen dafür zurüsten könne, als Akteurinnen gesellschaftlichen Wandels zu wirken.

„Die Absicht ist, die Zusammenarbeit zwischen afrikanischen lutherischen Theologen und Theologinnen im Blick auf Forschung und Veröffentlichung anzuregen und zu vertiefen sowie die Verbindung zwischen der theologischen Ausbildung und der Entwicklung von Führungskräften zu stärken“, erläuterte Pfr. Dr. Faustin Mahali von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania.

Im Rahmen des Workshops bot Prof. Dr. Hans-Peter Grosshans von der Universität Münster (Deutschland) drei Seminare zu den Luthertexten „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ und „Von Kaufshandlung und Wucher“ an.

„Diese Texte gemeinsam zu lesen und in Bezug zu Themen der Gegenwart zu setzen, wirft eine neues Licht auf unser traditionelles Verständnis von den grundlegenden Kennzeichen lutherischer Tradition“, stellte Toromare Mananato von der Madagassischen Lutherischen Kirche fest.

Die LWB-Mitgliedskirchen in der Region stehen in der Vorbereitung sowohl auf das Reformationsgedenken als auch auf das 60. Jubiläum der ersten Versammlung der lutherischen Kirchen Afrikas 1955 in Marangu (Tansania). Im Rahmen des Workshops in Johannesburg wurden Pläne zur Veröffentlichung einer Zeitschrift diskutiert, die sich mit biblischen Themen, der lutherischen Tradition und afrikanischen Kontexten befassen soll.

Pfr. Dr. Kenneth Mtata, Studienreferent für Lutherische Theologie, Praxis und Ausbildung in der ATÖZ, erklärte, die Schaffung eines regionalen Netzwerks für theologische Studienarbeit werde das Programm des LWB zum Thema biblische Hermeneutik bereichern, das darauf abzielt, in der lutherischen Kirchengemeinschaft Raum für das gemeinsame Bibelstudium zu schaffen.