Nothilfe für überschwemmte Flüchtlingslager in Äthiopien

14. Okt. 2014
Das LWB-Team im Flüchtlingslager im äthiopischen Gambella. Foto: LWB/AWD-Äthiopien

Das LWB-Team im Flüchtlingslager im äthiopischen Gambella. Foto: LWB/AWD-Äthiopien

LWB liefert Trinkwasser, Nahrung und Hygieneartikel

(LWI) – Gemeinsam mit dem Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) und seinen Partnern im ACT-Bündnis hat der Lutherische Weltbund (LWB) begonnen, Tausende von Flüchtlingen aus dem Südsudan in den überfluteten Teilen des äthiopischen Flüchtlingslagers Leitchuor mit Trinkwasser zu versorgen und Aufkärungskampagnen zu Hygiene- und Sanitärversorgung durchzuführen.

Heftige Regenfälle haben zu Überschwemmungen im äthiopischen Flüchtlingslager Leitchuor in der Region Gambella im westlichen Äthiopien geführt. Durch das Hochwasser sind Latrinen und sanitäre Einrichtungen sind unbenutzbar, die Gefahr für Krankheiten wie Cholera, Malaria und Hepatitis E ist gross. Die Überschwemmungen betreffen auch das neu eingerichtete Flüchtlingslager von Nip Nip für Flüchtlinge, welche die Grenze bei Matar und Pagak überqueren, und das Durchgangslager in Pamdong, in dem sich viele Flüchtlinge auf dem Weg in trockenere Gebiete befinden.

Land mit den meisten Flüchtlingen in Afrika

Seit Ausbruch des Konflikts im Südsudan im vergangenen Dezember sind fast 190 000 Flüchtlinge in das Nachbarland Äthiopien geflohen, die meisten von ihnen nach Gambella. Nach UNHCR-Angaben beträgt die Gesamtzahl der Flüchtlinge dort nun mehr als 250 000 Menschen. Damit beherbergt Äthiopien insgesamt sogar mehr Flüchtlinge als Kenia und ist mit fast 630 000 Menschen aus Eritrea, Somalia, dem Südsudan und dem Sudan, das afrikanische Land, das die meisten Flüchtlinge auf dem Kontinent beherbergt.

Trotz Überfüllung strömen weiterhin Tausende unterernährter Menschen nach Gambella, darunter insbesondere Frauen und Kinder. Der LWB kümmert sich weiterhin um die Grundversorgung der Menschen in Leitchuor mit Wasser, Sanitäranlagen und Hygieneartikeln (WASH). Doch der steigende Flüchtlingszulauf, die Überschwemmungen und die nur langsam fliessenden Finanzhilfen für die Krise im Südsudan stellen eine besondere Herausforderung dar. Im Monat September sind insgesamt 1 490 Flüchtlinge aus dem Südsudan nach Äthiopien gekommen, ihre Zahl steigt weiter.

Leben retten und NFI

„Wir konzentrieren uns jetzt darauf, den Menschen in Leitchuor bestmöglich zu helfen. Dabei liegt unser Schwerpunkt auf lebensrettenden Massnahmen wie der Verteilung von dringend benötigten Non-Food-Artikeln: Kanistern, Seife, Hygieneartikeln für Frauen und Babys, Eimern und Waschschüsseln. Parallel dazu führen wir Aufklärungskampagnen zu Hygiene durch“, erklärte die für Äthiopien zuständige LWB-Vertreterin, Sophie Gebreyes. „Auch Zelte, Decken und Kochgeschirr sind knapp.“

In Leitchuor und Nip Nip, wo sich insgesamt rund 50 000 Flüchtlinge aufhalten, haben die anhaltenden starken Regenfälle traditionelle Tukuls, provisorische Unterkünfte und andere Einrichtungen und Latrinen zerstört. Die Menschen sind gezwungen, in höher gelegene Gebiete auszuweichen. Besonders ernst ist die Lage im Flüchtlingslager Nip Nip. Aufgrund der Überschwemmungen ist die Straße unpassierbar, Wassertanks können das Camp nicht mehr erreichen. Auch die Erhaltung der Infrastruktur für Wasser und Sanitär, sowie Aufklärungskampagnen werden durch Regen und schlammige Böden beeinträchtigt.

Die äthiopische Regierung und das UNHCR haben begonnen, sich nach möglichen neuen Standorten umzusehen, die weniger überschwemmungsgefährdet sind, um wenigstens die schutzbedürftigsten Flüchtlinge dorthin umzusiedeln. Der Vorschlag, Flüchtlinge aus Leitchuor, Nip Nip und Matar ins Flüchtlingslager Okugo zu verlegen, wird von den Flüchtlingen weiterhin abgelehnt. Deren Sprecher begründen dies insbesondere mit Sicherheitsbedenken.