Generalsekretär Junge: Das Kreuz Christi fordert öffentliches Engagement

9. Apr. 2014
LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge und Pfr. Berhanu Edossa Ofgaa, Generalsekretär der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus, während der Konsultation in Järvenpää. Foto: Marianne Ejdersten/ÖRK

LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge und Pfr. Berhanu Edossa Ofgaa, Generalsekretär der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus, während der Konsultation in Järvenpää. Foto: Marianne Ejdersten/ÖRK

Finnische Kirche ist Gastgeberin einer Konsultation mit Partnern aus aller Welt zu Mission und Partnerschaft

(LWI) – „Dein Reich komme“ war das Thema einer Konsultation der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands (ELKF) mit verschiedenen Partnern vom 31. März bis zum 4. April 2014 in Järvenpää. Die Konsultation führte mehr als 35 ELKF-Partnerkirchen, ökumenische Organisationen und Missionsgesellschaften zu Beratungsgesprächen über Partnerschaft und Mission in einem globalisierten Kontext zusammen.

Prophetische Dimension der Kirche

Ziel der Veranstaltung war nach Aussage der Organisatoren, die Zusammenarbeit zwischen den Partnerkirchen zu stärken und ihnen die Gelegenheit zu Gesprächen über die Herausforderungen und Chancen zu geben, die ihnen bei ihrer Missionsarbeit heute begegnen.

„Die öffentliche Dimension der Kirche zu verstehen bedeutet, ihre Rolle als „Bürgerin“ im lokalen, nationalen und globalen Kontext zu erkennen. Es zeigt uns Wege, wie wir die Menschen in der Kirchenbank erreichen können“, erklärte Pfr. Martin Junge, der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB) auf der Konferenz. „Das Kreuz Christi erinnert uns an diese prophetische Dimension“.

„Im Selbstverständnis vieler Menschen ist der christliche Glaube immer noch eine strikt private, sehr persönliche Angelegenheit“, sagte Junge und stellt die Frage: „Wie relevant kann eine solche Kirche sein?“.

„Insbesondere im europäischen Kontext trifft man immer noch auf eine zögerliche Haltung und eine problematische Einstellung zum Konzept der Mission, und oft auch eine Abneigung gegen die Missionsarbeit selbst“, berichtete Junge weiter.

Partnerschaft in der Mission

An der Konsultation nahmen auch VertreterInnen mehrerer LWB-Mitgliedskirchen teil. Kirchenleitende haben ihre Auffassungen zu Partnerschaft und Mission in ihrem jeweiligen Kontext erläutert und die Möglichkeit begrüsst, sich zu dieser globalen Konsultation zusammenfinden zu können.

Pfr. Berhanu Edossa Ofgaa, Generalsekretär der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY), wies insbesondere auf die Notwendigkeit partnerschaftlicher Beziehungen zwischen den Kirchen hin, wenn man diejenigen erreichen wolle, die „das Evangelium bisher noch nicht vernommen haben“.

„Partnerschaft bedeutet, sich gegenseitig zu helfen, die Last des andern mitzutragen und Missionsaufgaben gemeinsam zu bewältigen“, erklärte er. Mit einem Verweis auf Martin Luther betonte er die Pflicht, „hinaus in alle Welt zu gehen und allen Völkern die frohe Botschaft zu bringen.“

„Im Christentum geht es Glaube und Hoffnung und um die Erwartung des zweiten Kommens unseres Herrn Jesus Christus und des Himmelreichs. Ich hoffe, dass Gott, der uns sein Himmelreich bringt, auf dem Weg zu uns ist. Das Reich Gottes ist die Zukunft und die Gegenwart.“

Pfr. Tadahiro Tadeyama, Präsident der Japanisch Lutherischen Kirche, beschrieb vor einem völlig anderen Hintergrund ein ähnliches Vorgehen, um auch als Minderheit Zeugnis ablegen zu können. „Die Kirche verkündigt das Wort der Ermutigung, das Wort Gottes. Die Missionsarbeit ist für Menschen, die sich nach Hoffnung sehnen. Das Wort Gottes kann diese Hoffnung geben. Wir müssen den Menschen sagen, dass wir ihnen diese Hoffnung bringen.“

„In Japan sind weniger als ein Prozent der Bevölkerung Christen“, berichtete Tadeyama. „Wir verwirklichen das Reich Gottes, indem wir mehr Menschen in die christliche Kirche einladen.“

„In unserer Welt haben wir zahlreiche Auslegungen der Bibel“, erklärte Bischof Dr. Munib A. Younan von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land. „Wir stehen vor den Herausforderungen, die Armut mit sich bringt. Es gibt Probleme mit Blick auf Gerechtigkeit. Ich finde, es ist wichtig zu verstehen, dass wir trotzdem eine gemeinsame Mission haben für Ermächtigung, für Wandel und für Versöhnung. Wenn wir das begreifen, können wir Veränderungen bewirken“, äusserte sich Younan, der auch Präsident des LWB ist, zuversichtlich.

„Für uns im LWB kann Partnerschaft nur als Weggemeinschaft verstanden werden“, erklärte LWB-Generalsekretär Pfr. Junge. „In Zeiten der Zersplitterung, wo Kommunikation zusammenbricht wird gerade das zum Zeugnis. Diese Fähigkeit, als Partner gemeinsam das Wort Gottes zu verbreiten und zusammenzustehen, verkündet die Kraft des Evangeliums von Jesus Christus in unseren Herzen.“