Bildungsmaßnahmen
Nageeba Hassan Tegulwa, die muslimische Co-Vorsitzende von Interfaith Women in Uganda (Frauen verschiedener Glaubensrichtungen in Uganda), schilderte ihre Arbeit, die darin besteht, Bildungsmaßnahmen für junge Flüchtlinge und Mitglieder der Gastgebergemeinschaften zu erarbeiten, damit diese sich nicht um die knappen Ressourcen streiten. Im Mittelpunkt des Schulungsprojekts stehen Heilung und die Überwindung von Stigmatisierung. Dazu wird den Jugendlichen beider Gemeinschaften beigebracht, sich „als einander ergänzende Teile eines Puzzles“ zu sehen.
Rabbi Nava Hefez aus Jerusalem, Bildungsleiter eines Projekts namens Miklat Israel (Schutzraum Israel), sprach über die Arbeit der Organisation, die damit begann, überwiegend sudanesische und eritreische Asylsuchende zu unterstützen, denen 2017 die Abschiebung durch die israelische Regierung bevorstand. In der Folge meldeten sich 2.000 israelische Familien, die den von Abschiebung bedrohten Menschen Schutz und einen sicheren Unterschlupf anboten. Gleichzeitig gingen Demonstrierende der Organisation in Tel Aviv auf die Straße, um gegen die Verteufelung der afrikanischen Migrantinnen und Migranten zu protestieren.
Heidy Quah, eine junge Menschenrechtsaktivistin in Malaysia, gründete eine Gruppe namens Refuge for the Refugees (Zuflucht für Geflüchtete), um Dienstleistungen und Netzwerke nutzbar zu machen, über die Migrantinnen und Migranten für ihre Rechte eintreten können. Sie sprach über die Arbeit der Organisation während der Pandemie, als die Regierung Arbeitsmigrant:innen ins Visier nahm, diese verhaftete, ihnen Impfstoffe verweigerte und sie als, wie sie sagte, „COVID-Träger“ bezichtigte. In dieser schwierigen Zeit, fügte sie hinzu, vermerkte die Organisation die von den Kirchen, Moscheen und Gurudwaras angebotenen Hilfeleistungen auf einer Karte, damit Migrantinnen und Migranten an der nächstgelegenen Stelle Hilfe und Unterstützung finden konnten.
Der syrische Psychiater Mohamed Abo Hilal, ein im Süden der Türkei lebender Flüchtling, berichtete von seiner Arbeit mit einer Organisation namens Syria Bright Future (Glänzende Zukunft Syrien). Sie bieten ihre Dienste anderen Überlebenden des Krieges an, vor allem Waisen und Frauen, die Opfer geschlechtsbezogener Gewalt wurden. Die Rolle des Glaubens, stellte er fest, sei für diese Flüchtlinge oft wesentlicher Bestandteil des Genesungsprozesses. Doch nichtstaatliche Organisationen wie die seine „können die Glaubenskomponenten nicht erwähnen“. Er sagte, dass die 2018 von LWB und IRW in Zusammenarbeit mit HIAS und anderen glaubensbasierten und säkularen Organisationen herausgegebenen Leitlinien für religionssensible humanitäre Hilfe geholfen habe, diese Ansicht zu ändern.
Mongi Slim, Regionalpräsident des Tunesischen Roten Halbmonds, legte die Arbeit seiner Organisation im Süden des Landes an der Grenze zu Libyen dar. „Wir kriegen sehr viele Leichen von Menschen, die auf See gestorben sind,“ sagte er und schilderte, wie von allen Opfern eine DNA-Probe genommen werde, damit sie identifiziert und ihre Familien benachrichtigt werden können. „Jeder Flüchtling wird mit einer Nummer beerdigt,“ erklärte er, „doch sie alle haben einen Namen und eine Familie, mit Eltern, die wissen wollen, wo ihre Kinder sind.“
Die Teilnehmenden forderten mehr Unterstützung für ihre Arbeit durch verstärkte religionsübergreifende Fürsprachearbeit und Bewusstseinsbildung, eine solide Finanzierung der Organisationen vor Ort und vermehrte Bildung rund um den Schutz von Flüchtlingen in den verschiedenen religiösen Traditionen. Religiöse Führungspersonen, betonten sie, können eine wichtige Rolle dabei spielen, die Ansichten über die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen zu ändern und säkulare Organisationen effektiver für die Zusammenarbeit mit gläubigen Menschen zu rüsten.