„Wir kämpfen dagegen, dass alles zur Ware gemacht wird“

3. Mai 2018
Die Erklärung ruft auf zu sozialer und Klimagerechtigkeit, sowie zur Unterstützung der Länder, die davon besonders betroffen sind. Das Bild zeigt zerstörte Felder in El Salvador. Foto: LWB/M. Boulogne

Die Erklärung ruft auf zu sozialer und Klimagerechtigkeit, sowie zur Unterstützung der Länder, die davon besonders betroffen sind. Das Bild zeigt zerstörte Felder in El Salvador. Foto: LWB/M. Boulogne

LWB und ökumenische Partner fordern neues Wirtschaftssystem, das allen dient

New York (Vereinigte Staaten)/Genf (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) identifiziert sich mit den Erfahrungen derjenigen Menschen, die von wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen ausgeschlossen sind, und hat sich vor diesem Hintergrund gemeinsam mit mehreren ökumenischen Partnern für „ein alternatives Finanzsystem“ ausgesprochen.

In einer gemeinsamen Erklärung anlässlich des dritten von den Vereinten Nationen ausgerichteten Forums für Entwicklungsfinanzierung fordern der LWB, der Ökumenische Rat der Kirchen, die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen und der Council for World Mission wirtschaftliche, soziale und Klimagerechtigkeit, eine Eindämmung der menschlichen Gier, Steuererleichterungen für die Armen, die Abschaffung von Steueroasen und Hilfen für Länder, die vom Klimawandel betroffen sind.

Die Erklärung formuliert hat ein ökumenisches Gremium, das mit der Aufgabe betraut ist, Möglichkeiten einer neuen internationalen Wirtschafts- und Finanzarchitektur auszuloten, bei seinem dritten Treffen in New York (USA) am 21. und 22. April.

Hindernis für Gerechtigkeit und Frieden

„Die globale Finanzkrise im Jahr 2008 hat zu der ethischen Erkenntnis geführt, dass ein von Spekulation, Wettbewerb und unzulänglicher Regulierung geprägtes System nicht etwa den Menschen dient, sondern vielmehr der Mehrheit der Weltbevölkerung menschenwürdige Lebensbedingungen vorenthält“, stellt die Erklärung fest.

„Die aktuellen Wirtschaftssysteme stellen ein gravierendes Hindernis für die Gerechtigkeit und den Frieden dar, die wir als die eine Menschheit heute und morgen für unser Zusammenleben brauchen. Insoweit das Streben nach Profit als letztgültiger Wert an sich vertreten und als Sinn des Lebens betrachtet wird, ist es sündhaft “, heißt es in der Erklärung weiter.

„Gläubige und Kirchen müssen sich bewusst sein, dass die Fülle des Lebens, die sie mit Christus identifizieren, ausverkauft wird, wenn sie sie nicht einfordern für die ganze Erde, die ganze Menschheit und für die Art und Weise, wie wir in Liebe und Gnade in unserer Gemeinschaft und in der Schöpfung zusammenleben sollen.“

„Für Geld nicht zu haben!“

„Wir kämpfen dagegen, dass alles zur Ware gemacht wird. Die lutherischen Themen ‚Erlösung – für Geld nicht zu haben‘, ‚Menschen – für Geld nicht zu haben‘ und ‚Schöpfung – für Geld nicht zu haben‘ wiesen uns bei der Zwölften Vollversammlung die Richtung und inspirieren uns weiter zum Handeln“, stellte LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge anlässlich des dritten Treffens zur Fragestellung einer neuen Wirtschafts- und Finanzarchitektur in New York fest. „Bei diesem Treffen wollen wir unsere Fokussierung schärfen, unsere Ansätze aktualisieren und entscheiden, wie an unseren heutigen Kontext am besten heranzugehen ist. Ich freue mich auf die gemeinsame Umsetzung unserer Pläne.“