UNO dankbar für Engagement des LWB für Agenda 2030

18. Jun. 2019
Der Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Genf, Michael Møller, spricht bei der offiziellen Vorstellung des Selbstbewertungsinstruments der Initiative „Waking the Giant“ am 17. Juni. Foto: LWB/A. Hillert.

Der Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Genf, Michael Møller, spricht bei der offiziellen Vorstellung des Selbstbewertungsinstruments der Initiative „Waking the Giant“ am 17. Juni. Foto: LWB/A. Hillert.

Online-Tool hilft Kirchen, ihr Engagement mit SDGs zu verknüpfen

Genf (LWI) – Die Welt brauche die Mitwirkung von lutherischen Kirchen und anderer Organisationen, die aus dem Glauben heraus handeln, zur erfolgreichen Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDG) der Vereinten Nationen dringend. Das war die Botschaft vom Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Genf, Michael Møller, an den LWB-Rat am 17. Juni im Rahmen der offiziellen Vorstellung eines neuen Online-Tools, das den Kirchen helfen soll, ihr Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit, in der humanitären Hilfe und für Menschenrechte im Kontext der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu prüfen und zu evaluieren.

Weltweit engagieren sich Kirchen und kirchliche Organisationen an vorderster Front in der Bildung und Gesundheitsversorgung, im Kampf gegen Armut und Hunger, für die Förderung von Frieden, Gerechtigkeit und die Gleichstellung der Geschlechter. Oftmals wird diese Arbeit in sehr abgelegenen Regionen geleistet, wo weder Regierungen noch andere Institutionen zugegen sind. Nicht selten ist sie der einzige Rettungsanker für die Menschen und Gemeinwesen, die auch lange nachdem andere internationale Hilfsorganisationen ihre Arbeit beendet haben unter den Aus- und Nachwirkungen von Katastrophen oder Konflikt leiden.

Partnerschaften sind der Schlüssel zum Erfolg

Aber nicht alle diese Kirchen sind sich bewusst, in welchem Maß sich ihre Arbeit mit dem Engagement der Vereinten Nationen deckt, das in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, also den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen festgeschrieben ist. Die Initiative „Waking the Giant“ (Wecken wir den Riesen) des Lutherischen Weltbundes (LWB) wurde im Oktober 2018 offiziell gestartet, um die Kirchen mit dieser Agenda der Vereinten Nationen zu verbinden und ihr Engagement durch neue Partnerschaften und gemeinsame Konzeptionierung und Planung weiter zu stärken.

An lutherischen Kirchenleitende aus aller Welt gerichtet sagte Møller: „Partnerschaften sind der rote Faden, der unser aller Engagement verbinden muss, damit die Nachhaltigen Entwicklungsziele erreicht werden können.“ In einer Welt, „in der Ungleichheit und Intoleranz zunehmen und Menschenrechte ausgehöhlt werden, [...] in der der Gedanke des Multilateralismus infrage gestellt wird“, sagte er, sind „Bemühungen vieler Akteure [dringend notwendig], in die sich jeder Glaube, jedes Unternehmen, jede zivilgesellschaftliche Organisation, jede akademische Einrichtung, alle Medien, jede Bürgerin und jeder Bürger, ob alt oder jung, aktiv einbringen kann“.

Weiter sagte der UN-Vertreter: „Der LWB ist wie andere Organisationen, die aus dem Glauben heraus handeln, ein unverzichtbarer Partner der Vereinten Nationen“, weil er die Menschen über sein Netzwerk aus 148 Kirchen in 99 Ländern weltweit „nicht über den Kopf und den Verstand [mobilisieren kann], sondern auch die Herzen und Seelen der Menschen berührt“.

Lutherischer Blickwinkel auf globale Ziele

LWB-Präsident Erzbischof Panti Filibus Musa wies darauf hin, dass „die Kirchen bei der Bereitstellung von sozialen Diensten schon immer eine wichtige Rolle gespielt haben“ – angefangen bei der freundlichen und offenen Aufnahme von Fremden bis hin zum Kampf gegen HIV und AIDS, vom Engagement gegen den Klimawandel bis hin zur Förderung der Rechte von Frauen. Der Dienst an den Schutzbedürftigsten, erklärte er, sei „eine Berufung, die in unserem Glauben begründet ist“, ein Wert, der „tief verwurzelt ist in unserer Identität“.

„Waking the Giant“ hat bereits Pilotprogramme in Liberia, Tansania, Kolumbien und den USA umgesetzt. Bischöfin Elizabeth Eaton, die Leitende Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) und LWB-Vizepräsidentin, erklärte, dass Armut in ihrem Land, wo „einer von zwölf Menschen nicht weiß, wo er oder sie die nächste Mahlzeit auftreiben soll“, ein großes Problem sei. Sie berichtete, was die ELKA tue, um „die globalen Ziele [durch Advocacy, Bildung und praktische Selbsthilfeprojekte] aus einem spezifisch lutherischen Blickwinkel zu betrachten“. Die ELKA ist neben der Schwedischen Kirche, FELM und Brot für die Welt einer der Finanzierungspartner der Initiative.

Lernen, Reflektieren, Handeln

Die Koordinatorin des „Waking the Giant“-Programms, Julia Brümmer, erklärte, das zentrale Element der neuen „SDG Tool Box“, die den Kirchen helfen solle, in Bezug darauf, wie sie noch enger mit anderen religiösen sowie nationalen, regionalen und internationalen Organisationen zusammenarbeiten können, „zu lernen, zu reflektieren und zu handeln“, sei ein Selbstbewertungsfragebogen. Kirchen sollen ermutigt werden, das zu feiern, was sie bereits tun, und über die Ergebnisse zu berichten, damit bewährte Praktiken herausgearbeitet werden können. Auch in den sozialen Medien wurde eine Kampagne gestartet, um so viele Menschen wie möglich über die Initiativen zu informieren.

„Waking the Giant“ wird noch weiterentwickelt, es soll noch weiteres Hintergrund- und Schulungsmaterial ausgearbeitet werden. Aber die Botschaft des LWB an seine Mitgliedskirchen ist einfach und deutlich: Benutzen Sie dieses neue praktische Tool, um die lebensrettende Arbeit, die Sie bereits tun, noch zu stärken und auszubauen, und tun Sie sich mit anderen zusammen, um sicherzustellen, dass „niemand auf der Strecke bleibt“.

 

 

„Waking the Giant“ ist eine weltweite ökumenische Initiative des Lutherischen Weltbundes. Sie will die Kapazitäten der Kirchen ausbauen, damit diese noch effektiver zur Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung beitragen können. Auf globaler Ebene stellt die Initiative Kirchen und kirchlichen Akteuren Instrumente zur Verfügung und bietet Schulungen an, mithilfe derer sie ihre laufende Arbeit einem der Nachhaltigen Entwicklungsziele zuordnen können. Auf nationaler Ebene richten Kirchen und ökumenische Partner Implementierungsmechanismen ein, die helfen sollen, eine Bestandsaufnahme der derzeit geleisteten Arbeit zu machen, die in Zusammenhang steht mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen, und dann gemeinsam konkretes Handeln und Advocacy-Aktivitäten zu planen.

 

 

Die LWB-Ratstagung 2019 findet vom 13. bis 18. Juni in Genf statt. Das Thema der diesjährigen Ratstagung ist: „Denn wir kennen Gottes Stimme“ (Joh 10,4). Der LWB-Rat tagt einmal im Jahr und ist zwischen den Vollversammlungen das oberste Entscheidungsgremium des LWB. Mitglieder im Rat sind der LWB-Präsident, der Vorsitzende des Finanzausschusses und 48 Vertreterinnen und Vertreter der LWB-Mitgliedskirchen aus den sieben Regionen.