UN-Klimakonferenz: VertreterInnen der Religionen fordern entschiedenes Handeln

3. Dez. 2015
Beim UN-Klimagipfel in Paris (Frankreich) macht eine Gruppe EntscheidungsträgerInnen aus verschiedenen Religionen mit leeren Tabletts aufmerksam auf die Kampagne „Fasten für das Klima“. Foto: LWB/R. Rodrick Beiler

Beim UN-Klimagipfel in Paris (Frankreich) macht eine Gruppe EntscheidungsträgerInnen aus verschiedenen Religionen mit leeren Tabletts aufmerksam auf die Kampagne „Fasten für das Klima“. Foto: LWB/R. Rodrick Beiler

PARIS (Frankreich), 3. Dezember 2015 (LWI) – Mehr als 20 hochrangige VertreterInnen verschiedener Religionen kamen anlässlich der COP 21 mit jungen Menschen, PolitikerInnen und Mitgliedern zivilgesellschaftlicher Organisationen zu einem aussergewöhnlichen Mittagessen zusammen. Der Tisch war gedeckt mit Messern und Gabeln, was fehlte war das Essen. Sie demonstrierten damit im Rahmen der Initiativen zur Kampagne „Fasten für das Klima“, die am 1. Dezember in Paris stattfanden, öffentlich ihren Hunger nach Klimagerechtigkeit.

Unter den Teilnehmenden dieser Aktion von „Fasten für das Klima“ waren Yeb Saño, ehemaliger Chefunterhändler der Philippinen, Erzbischof Dr. Thabo Makgoba (Kapstadt, Südafrika) und Imam Ibrahim Saidy (Norwegen).

Die Aktion bot Gelegenheit, den versammelten JournalistInnen und Delegierten des Klimagipfels der Vereinten Nationen darzulegen, warum die AktivistInnen sich entschieden hatten, zu fasten: Sie demonstrierten damit ihre Solidarität mit den Menschen weltweit, die am schwersten von der Erderwärmung betroffen sind, und untermauerten gleichzeitig ihren Ruf nach Klimagerechtigkeit.

Auch Erzbischöfin Antje Jackelén von der Schwedischen Kirche, die Mitglied sowohl des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) als auch des Lutherischen Weltbundes (LWB) ist, Bischof Nick Holtam (Salisbury, Grossbritannien) und LWB-Generalsekretär Pfr. Dr. Martin Junge nahmen an dem „Fastentisch“ Platz.

Gemeinsam mit 10.000 Menschen in aller Welt schlossen sie sich damit der weltweiten Kampagne an, die jeden Monatsersten als Fastentag begeht. Im Rahmen des „Fasten für das Klima“-Tages anlässlich der COP 21 fanden zudem eine offizielle Nebenveranstaltung zur Klimakonferenz sowie ein Fest statt, bei dem am Abend das Fastenbrechen gefeiert wurde.

Im Blick auf die interreligiöse Initiative betonte Junge die spirituelle Dimension des Fastens. „Seit Menschengedenken fasten wir, um in unserem Geist und unserem Herzen Raum zu schaffen für Erneuerung. Wenn ich also für das Klima faste, faste ich primär, um diesen geistigen Raum zu schaffen, ganz intensiv den Blick zu richten auf die Menschen, die bedroht sind und am schwersten unter dem Klimawandel leiden“, so Junge.

„Der Klimawandel ist eine Frage der generationenübergreifenden Gerechtigkeit. Deswegen konzentriere ich mich beim Fasten für das Klima besonders auf die junge Generation, die schon heute – und in Zukunft – die Hauptlast dessen trägt, was droht, wenn wir angesichts dieses Problems passiv bleiben“, führte Junge weiter aus.

Erzbischöfin Jackelén macht das Fasten immer sehr deutlich die Interdependenz bewusst zwischen den Menschen untereinander sowie zwischen der Menschheit und dem Planeten Erde. „Wenn wir für das Klima fasten, bringen wir damit das weltweite Engagement innerhalb der weltweiten Kirche zu Ausdruck“, erläuterte sie. „Für alle unsere Kirchen, die an dieser Initiative beteiligt sind, hat das etwas zu tun mit Führungsverantwortung, Werten, Lebensstil und Gerechtigkeit.“

Der Generalsekretär der ACT Alliance, Dr. John Nduna, fastete in Solidarität mit jenen, die aufgrund des Klimawandels nichts zu essen haben: „Als internationale Gemeinschaft tragen wir die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass wir gegen den Klimawandel vorgehen und die Probleme eindämmen, mit denen die Menschen konfrontiert sind, um derer willen, denen es an Nahrung fehlt und deren Kinder hungrig zu Bett gehen müssen.“

Am Abend versammelten sich AktivistInnen von „Fasten für das Klima“ in einer kleinen Kirche im Zentrum von Paris, wo sie mit einem Fest ihr 24-stündiges Fasten beendeten und ihre Einheit wie auch Lösungen für eine bessere Zukunft feierten. Nach Schätzungen der Organisierenden fasteten weltweit etwa 10.000 Menschen für den Klimaschutz.

Anlässlich des Fastenbrechens betonte Yeb Saño, dessen Initiative den ursprünglichen Anstoss für „Fasten für das Klima“ gegeben hatte, die Kampagne sei durchaus auch als Mechanismus gedacht, um Druck auf die bei der COP 21 versammelten UnterhändlerInnen aufzubauen. „Unsere Botschaft an die hier in Paris anwesenden politischen Verantwortlichen der Welt lautet: Bitte, enttäuscht die Welt nicht. Die ganze Welt schaut zu.“

Weitere Informationen zur LWB-Delegation bei den Pariser Klimaverhandlungen erhalten Sie bei

Caroline Bader, LWB-Jugendreferentin:

[email protected]

+41 79 137 1034

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