Umweltbildung für junge Menschen im Westjordanland

10. Okt. 2019
Schülerinnen und Schüler aus dem Westjordanland nahmen im August 2019 an einem Umweltseminar teil. Foto: Adrainne Gray

Schülerinnen und Schüler aus dem Westjordanland nahmen im August 2019 an einem Umweltseminar teil. Foto: Adrainne Gray

Seminar vermittelt Kompetenzen für den Artenschutz

Beit Jala, Palästina/Genf (LWI) – Joan Ayyad weiß darum, dass die 51.000 Tier- und Pflanzenarten in ihrer Heimat etwa drei Prozent der biologischen Vielfalt weltweit ausmachen. Daher ist es der lutherischen Pädagogin ein Herzensanliegen, jungen Menschen im Westjordanland zu vermitteln, wie sie sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen können.

 

Im Umweltzentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) hat Ayyad jüngst gemeinsam mit einer Gruppe von Pädagoginnen und Pädagogen ein fünftägiges Umweltseminar veranstaltet, an dem 27 Schülerinnen und Schüler aus sieben Schulen in Bethlehem und Ramallah teilnahmen. Das Seminar machte sie mit der großen biologischen Vielfalt ihres Landes vertraut, das über 30.850 Tierarten Lebensraum bietet.

Umweltbewusstsein fördern

Das 1986 gegründete Zentrum will mit seinen Angeboten das Umweltbewusstsein von Kindern und Jugendlichen fördern und sie motivieren, sich in diesem Sinn in die palästinensische Kultur und Gesellschaft einzubringen. Es ist auf dem Gelände der an die ELKJHL angebundenen Deutschen Evangelisch-Lutherischen Schule Talitha Kumi in Beit Jala angesiedelt, gemeinsam mit einem botanischen Garten mit einheimischen Pflanzen aus biblischen Zeiten und der Gegenwart, einer interaktiven Umweltausstellung sowie einer Vogelberingungsstation, die an der Erforschung des Vogelzugs mitwirkt. Hier werden der jungen Generation das Naturerbe und die Artenvielfalt des Landes nahegebracht. Die Kinder und Jugendlichen sollen motiviert werden, sich als Haushalterinnen und Haushalter der Schöpfung zu verstehen, sich aktiv im Naturschutz zu engagieren und für sich selbst einen umweltbewussten Lebensstil zu entdecken.

 

An dem ökumenisch und gesellschaftlich offen konzipierten Seminar im August nahmen 12- bis 13-jährige Schülerinnen und Schüler (siebte Klasse) aus allen vier Schulen der ELKJHL sowie aus weiteren kirchlichen, privaten und öffentlichen Schulen teil. Das Seminarangebot umfasste Aktivitäten in der Natur sowie Vorträge und war darauf ausgerichtet, den Jugendlichen die nötigen Kompetenzen für die Durchführung eigener Umweltworkshops und die Konzeption von Umweltschutzaktivitäten in ihrer jeweiligen Schule und Kirche zu vermitteln. Zudem wurden sie angeregt, geografisch und historisch bedeutsame Orte wertzuschätzen.

Müllvermeidung

Simon Awad, der Direktor des Umweltzentrums, legte den Seminarteilnehmenden ans Herz, die Müllvermeidung groß zu schreiben. „Auf Wanderungen könnt ihr Ökosysteme und Lebensräume am besten schützen, wenn ihr euren Müll mitnehmt und später entsorgt und darauf achtet, nicht auf Pflanzen zu treten.“

 

Die Jugendlichen wanderten in das Dorf Walaja und zum Kloster Cremisan und lernten dabei, Tiere und Pflanzen zu identifizieren und die Landschaft bewusst wahrzunehmen. „Wir hoffen, dass wir trotz aller Herausforderungen auch weiterhin dem Willen Gottes gemäß die Schöpfung bewahren und dies auch den zukünftigen Generationen vermitteln können“, erklärte Awad. Der Bischof der ELKJHL, Sani Ibrahim Azar, betonte, die Kirche stehe hinter der Arbeit des Zentrums. Diese „ermöglicht es Kirche und Gesellschaft, sich die Chance einer gesunden Umwelt für alle bewusst zu machen.“

 

Der Lutherische Weltbund (LWB) unterstützt die Arbeit der ELKJHL im Bildungsbereich und anderen diakonischen Feldern. Das Umweltzentrum wird gefördert durch die Schwedische Kirche und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada.

 

An diesem Beitrag wirkte Joan Ayyad mit. Redaktion und Übersetzung: LWB-Kommunikationsbüro.