LWB unterstützt Gemeinschaften nördlich von Kiew
(LWI) – In der Ukraine ist humanitäre Hilfe in diesen Tagen auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Der Winter naht, und viele Menschen haben keine bewohnbaren Unterkünfte mehr. Russland zerstört mit seinen Angriffen weiterhin wichtige Infrastrukturen wie die Wasser- und Stromversorgung. Der Lutherische Weltbund hat in der Ukraine inzwischen eine funktionierende Katastrophenhilfe aufgebaut. Damit will der LWB 50.000 Menschen durch Bildungsangebote, Unterkünfte, sozialen Zusammenhalt sowie mentale und psychosoziale Betreuung unterstützen und auf die kalten Wintermonate vorbereiten.
In der Oblast Tschernihiw, in der der LWB im Einsatz ist, leiden die Familien immer noch unter den Folgen der Invasion, die in ihren Häusern und Wohnungen keinen Stein auf dem anderen gelassen hat. Victoria Hlushko, 41 Jahre alt und Mutter zweier Söhne, gehört zu den vielen Betroffenen, deren Häuser nicht mehr bewohnbar sind. Als das russische Militär einmarschiert ist, wurde die Wohnung ihrer Familie in Bilmachivka im Distrikt Itschnja in der Oblast Tschernihiw zerstört.
Auf dem Durchmarschweg der Invasoren
„Ich habe diese Wohnung vor acht Jahren von meinem Vater geerbt“, sagt Victoria. „Mein Mann und unser Sohn und unsere Tochter haben seitdem hier gelebt. Das ist auch der Ort, wo ich groß geworden bin.“
Victoria erinnert sich daran, dass sie gerade in ihre Wohnung gehen wollten, als eine Explosion das Gebäude erschütterte. Die Kämpfe zwischen den russischen und ukrainischen Streitkräften faden damals direkt auf der Straße vor dem Haus statt.
Sie suchten in Keller des Hauses Schutz, aber als der durch die Explosionen verursachte Qualm in die Kellerräume eindrang, mussten sie sich durch eine Hintertür ins Freie retten und sich in einem anderen Gebäude in der Nähe in Sicherheit bringen.
In Bilmachivka leben etwa 500 Menschen. Das Dorf lag auf dem Vormarschweg des russischen Militärs in Richtung Kiew in den ersten Tagen des Krieges. Viele Menschen haben in dieser Zeit ihre Wohnungen und Häuser verloren, da diese während der Angriffe und Kampfhandlungen schwer beschädigt oder dem Erdboden gleichgemacht wurden.
„Zurzeit leben wir in einem alten Gebäude in einem anderen Teil des Dorfes“, sagt Victoria. „Ich mag hier nicht mehr allein hingehen, es fühlt sich furchtbar an, diesen Ort so zerstört zu sehen. Ich sehe höchstens einmal im Monat nach dem Rechten.“
Jetzt, da der Winter naht und der Krieg sich weiter in die Länge zieht, gehe es ihr in erster Linie um das Wohl ihrer Kinder. „Ich möchte nur, dass meine Kinder gesund und in Sicherheit sind.“
Kein Geld für den Wiederaufbau
Etwas weiter die Straße hinunter stehen die Ruinen eines weiteren Familienhauses in Bilmachivka.
Olena Vedmid hat hier mit ihrem Ehemann, ihrem 18 Jahre alten Sohn, ihrer 14 Jahre alten Tochter und vier Katzen gelebt - zwei der Tiere wurden getötet, als der Artilleriebeschuss das Haus in Trümmer gelegt hat.