Trost für die Opfer des Gaza-Konflikts

6. Aug. 2014
Bischof Munib Younan spricht mit einem verletzten Jungen auf der Intensivstation des St. Joseph‘s-Krankenhaus. Foto: D. Hudson/ELKJHL

Bischof Munib Younan spricht mit einem verletzten Jungen auf der Intensivstation des St. Joseph‘s-Krankenhaus. Foto: D. Hudson/ELKJHL

Bischof Younan besucht Verwundete aus Gaza in Jerusalemer Krankenhäusern

(LWI) – „Wir beten, dass Gott sie heilt. Wir beten für alle menschen, die verwundet wurden, denn es ist unsere Verantwortung, für alle Verwundeten zu sorgen“ sagte Dr. Munib A. Younan, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, bei seinem Besuch bei Verwundeten des Gaza-Konfliktes im Auguste Viktoria-Krankenhaus (AVK) in Jerusalem. Gemeinsam mit VertreterInnen kirchlicher Organisationen spendete Younan den Opfern des Gaza-Konfliktes in verschiedenen Krankenhäusern Trost.

„Ich habe den Patientinnen und Patienten gesagt, sie sollen an ihrem Glauben festhalten und auf Gott vertrauen, der ein Gott der Liebe ist. Wir beten dafür, dass sich die Gerechtigkeit in diesem Land durchsetzen wird“, sagte Younan am 1. August nach seinem Besuch bei verwundeten Kindern, Frauen und Männern, die in den Tagen zuvor in die Krankenhäuser Jerusalems gebracht worden waren. Die Zivilbevölkerung ist immer stärker von dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas betroffen.

Sonderstation für Verwundete aus Gaza

Das Auguste Viktoria-Krankenhaus wird vom Lutherischen Weltbund getragen und gehört zu den Krankenhäusern in Ostjerusalem, die ihre Kapazitäten erhöht haben, um Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen zu unterstützen. Durch die wachsende Anzahl Verwundeter und Opfer des anhaltenden Konflikts kommen die Krankenhäuser dort an ihre Belastungsgrenze.

Das AVK hat eine Sonderstation für Verletzte aus dem Gazastreifen eingerichtet. Das Krankenhaus hat ausserdem ein vierköpfiges Ärzteteam und eine Pflegekraft mit medizinischen Hilfsgütern zum Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen entsandt, um die Versorgung von Patienten vor Ort zu unterstützen. Ein weiteres Freiwilligenteam wird sich in Kürze auf den Weg machen. Daneben betreibt das Krankenhaus wie bisher die Patientenversorgung in den Spezialabteilungen zur Behandlung von Krebs und Diabetes und im Zentrum für Kinderheilkunde.

„Die Entsendung dieser medizinischen Teams nach Gaza gehört zu den Leistungen, die das Krankenhaus für die Bevölkerung im Gazastreifen bereitstellt. Die Massnahme ist eine Antwort auf die extreme Notsituation, auf die das medizinische Personal in Gaza hingewiesen hat. Sie zeigt die Entschlossenheit des AVK, den durch israelische Bomben und Artilleriebeschuss verletzten Menschen zu helfen“, erklärte Dr. Tawfiq Nasser, leitender Direktor des AVK. „Welche Auswirkungen der Konflikt hat, zeigen die Schmerzen und das Leid der Patientinnen und Patienten, die in das AVK eingeliefert werden“.  

Zuflucht im Krankenhaus

Berichten aus Gaza zufolge suchen viele Menschen Zuflucht auf dem Gelände von Krankenhäusern, weil diese als die sichersten Orte in der Stadt gelten. Die Flüchtlinge und für sie bereit gestellte Zelte und Notunterkünfte beanspruchen die Kapazitäten der Krankenhäuser zusätzlich.

Younan, der auch Präsident des LWB ist, erklärte, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) weiterhin „für alle Menschen beten wird, die Opfer dieses Krieges sind. Wir fordern weiterhin einen Waffenstillstand, der verankert sein muss in einem Ende der Belagerung und einem Friedensprozess“, sagte er und wiederholte damit aktuelle Forderungen des LWB und der ELKJHL.

Während seines Besuchs der Krankenhäuser in Jerusalem wurde der Bischof von Delegationen des Caritas-Krankenhauses, der Päpstlichen Missionsgesellschaft, der Katholischen Hilfsdienste, vom Apostolischen Delegaten und von Angehörigen des Zwischenkirchlichen Zentrums in Jerusalem begleitet, das sowohl den Ökumenischen Rat der Kirchen als auch den Rat der Kirchen im Mittleren Osten vertritt.