Tag der Erde: Jetzt handeln, um Not und Leid in Zukunft zu verhindern

22. Apr. 2020
Für die schwächsten und gefährdetsten Bevölkerungsgruppen ist der Zugang zu ausreichend sauberem Trinkwasser in Zeiten des Klimawandels, aber auch in der Corona-Pandemie von zentraler Bedeutung. Eine junge Frau steht im Flüchtlingslager Minawao an, um ihren Eimer an einer der gemeinschaftlichen Wasserzapfstellen mit Wasser zu füllen. In dem Flüchtlingslager für nigerianische Flüchtlinge im äußersten Norden des Kamerun leben derzeit rund 58.000 Flüchtlinge aus Nordostnigeria. Unterstützung erhalten die Flüch

Für die schwächsten und gefährdetsten Bevölkerungsgruppen ist der Zugang zu ausreichend sauberem Trinkwasser in Zeiten des Klimawandels, aber auch in der Corona-Pandemie von zentraler Bedeutung. Eine junge Frau steht im Flüchtlingslager Minawao an, um ihren Eimer an einer der gemeinschaftlichen Wasserzapfstellen mit Wasser zu füllen. In dem Flüchtlingslager für nigerianische Flüchtlinge im äußersten Norden des Kamerun leben derzeit rund 58.000 Flüchtlinge aus Nordostnigeria. Unterstützung erhalten die Flüchtlinge dort vom Lutherischen Weltbund in Zusammenarbeit mit einer Reihe von Partnern. Foto: LWB/Albin Hillert

LWB und interreligiöse Partner fordern nachhaltige, gerechte und gesunde Gesellschaften

GENF (LWI) – Anlässlich des heutigen Tags der Erde hat der Lutherische Weltbund (LWB) zusammen mit anderen interreligiösen Gruppen, die sich bei den Konferenzen des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) engagieren, eine Erklärung veröffentlicht. In dieser Erklärung werden UNFCCC, alle Regierungen und alle Menschen weltweit aufgerufen, nachhaltige, gerechte und gesunde Gesellschaften aufzubauen, die „in Krisenzeiten wie aktuell durch COVID-19 und den Klimawandel ausgelöst resilient sind, und frühzeitig zu handeln, um Not und Leid in Zukunft zu verhindern“.

In Anbetracht der aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschobenen Welt-Klimakonferenz COP26 ruft die Erklärung „alle Akteure [auf], die ehrgeizigen und dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen nicht aufzuschieben“. Die COP26 sollte ursprünglich im November in Glasgow, Vereinigtes Königreich, stattfinden.

„2020 ist ein wichtiges Jahr bei der Überprüfung der weltweiten Klimapolitik“, erklärt Elena Cedillo, LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit. Bislang haben erst drei Regierungen ihre zweiten nationalen Klimabeiträge, die so genannten „Nationally Determined Contributions“ (NDCs), eingereicht. Diese NDCs beschreiben die Verringerungen der Treibhausgasemissionen, zu denen sich Regierungen unter dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) verpflichten. „Die Regierungen müssen der Verpflichtung nachkommen, ihre jeweiligen NDCs zu überarbeiten, und – was noch viel wichtiger ist – sie müssen ihre konkreten Beiträge nach oben schrauben, um eine noch schlimmere Klimakrise zu verhindern“, mahnt Cedillo.

„Die COVID-19-Pandemie hat überall in der Welt vielfältige Auswirkungen und hat die Menschheit in eine außerordentlich schwierige Situation katapultiert“, sagt Cedillo. „Der LWB aber steht weiter solidarisch an der Seite der schwächsten und am stärksten betroffenen Menschen. Oftmals sind das Frauen, Kinder und Menschen, deren Menschenrechte verletzt werden.“ Auch sollte die Verschiebung der Welt-Klimakonferenz kein Grund sein, die eigenen Verpflichtungen in die Warteschleife zu versetzen oder die Anstrengungen zur Kompensation der Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren – insbesondere nicht jener Auswirkungen, die besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen treffen.

„Durch die COVID-19-Krise darf nicht in Vergessenheit geraten, dass wir schon vorher mitten in einer Krise gesteckt haben – der Klimakrise, die Auswirkungen für alle Menschen weltweit hat und die schwächsten Bevölkerungsgruppen am härtesten trifft“, sagt Cedillo. „Aus unserer Sicht besteht die Gefahr, dass Regierungen kurzfristige und auf Raubbau ausgerichtete Strategien umsetzen werden, um die eigene Wirtschaft wieder anzukurbeln. Wir mahnen indessen dringend, diese sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um den Neustart der Wirtschaft auf einem klimafreundlicheren Fundament aufzubauen und grüne Konjunkturpakete aufzulegen.“

Die interreligiöse Erklärung wurde erarbeitet in Zusammenarbeit mit verschiedenen religiösen Organisationen wie der Ökumenische Rat der Kirchen, CIDSE und GreenFaith. Es heißt dort: „Die Pläne für eine gerechte Erholung von COVID-19 müssen die Maßnahmen berücksichtigen, die notwendig sind, um eine gesteuerte, geplante und faire Lösung für den Klimawandel zu finden. Wir rufen zu einem Wiederaufbau auf, der in der Achtung der Menschenrechte und der Gesundheit und dem Wohlergehen aller Bürgerinnen und Bürger zentrale Elemente für die Stabilität und Sicherheit aller Länder sieht.“

„Wir wissen, wie wichtig der Glaube dafür ist, was wir aus der COVID-19-Krise lernen, und welche Rolle er für das Engagement für einen gerechten Wiederaufbau spielt, durch den wir eine gesündere Zukunft gestalten können, in der die Menschheitsfamilie auf eine Art und Weise lebt, die die Natur und Mutter Erde achtet, auf die wir alle angewiesen sind“, heißt es dort.