Somalia: LWB unterstützt von Hungersnot bedrohte Familien

27. Sep. 2022

Das Horn von Afrika wurde von der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten heimgesucht. Mit Lebensmittelgutscheinen unterstützt der LWB einige der bedürftigsten Familien in der Nähe von Kismayu im somalischen Bundesstaat Jubaland. Weitere Hilfe ist nötig.

Somalia refugee camp

Luglow camp in Jubaland, Somalia. Photo: LWF/A. Mahdi

Über zwei Millionen Kindern droht akute Unterernährung

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) verteilt Lebensmittelgutscheine an einige der am stärksten von Hunger betroffenen Haushalte in Jubaland, Somalia.

Berichte der Vereinten Nationen zufolge ist Somalia nur noch einige Wochen von einer Hungersnot entfernt. Wie das gesamte Horn von Afrika leidet das Land unter der schlimmsten Dürre in Jahrzehnten. Es hat seit Jahren nicht geregnet; die Nutztiere sind verendet, Ernten ausgefallen. Der Krieg in der Ukraine hat die Situation verschärft, da Somalia auf die Ukraine und Russland angewiesen ist und 85 Prozent seiner Lebensmittelversorgung von dort bezieht. Aufgrund des Krieges sind Produktion und Exporte begrenzt, was steigende Preise nach sich zieht. Dies führt dazu, dass sich viele Familien in Somalia Lebensmittel nicht mehr leisten können.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass sieben Millionen Menschen lebensrettende Unterstützung brauchen. Zwei Drittel von ihnen sind Kinder, was bedeutet, dass 2,3 Millionen Mädchen und Jungen aufgrund von extremer akuter Unterernährung unmittelbar vom Tod bedroht sind. Infolge dessen verlassen die Menschen ihre Heimat auf der Suche nach Hilfe und enden oft in einem der vielen Lager für Binnenvertriebene.

Mitarbeitende des LWB verteilen Lebensmittelgutscheine im Binnenvertriebenenlager Luglow. Foto: LWB/ A. Mahdi

Mitarbeitende des LWB verteilen Lebensmittelgutscheine im Binnenvertriebenenlager Luglow. Foto: LWB/ A. Mahdi

Eine Auswahl zu treffen ist schwer

Jubaland ist einer der Bundesstaaten Somalias, der am schlimmsten von der Dürre betroffen ist. Ungefähr 5.000 Familien, rund 30.0000 Menschen, kamen in das Lager Luglow, nördlich von Kismaayo, auf der Suche nach humanitärer Hilfe. Die Menschen in dem Lager brauchen Lebensmittel und Wasser, sanitäre Einrichtungen, medizinische Versorgung und einen Platz zum Leben.

Die ACT Alliance hat zur Hilfe aufgerufen; die Spenden haben jedoch noch nicht die erforderliche Höhe erreicht. Nichtsdestotrotz hat der LWB bereits begonnen, die durch den Hilfeaufruf verfügbaren Mitteln einzusetzen, um 300 Familien im Binnenvertriebenenlager Luglow, Jubaland, zu versorgen. „Jeder Haushalt erhält einen Lebensmittelgutschein über 25 Kilogramm Weizenmehl, 25 Kilogramm Reis, 25 Kilogramm Zucker, 3 Liter Pflanzenöl und 1 Kilogramm Datteln“, sagt Girma Gudina, LWB-Landesvertreter für Kenia-Somalia. Die Familien holen die Sachen bei einem lokalen Anbieter ab, den der LWB im Gegenzug bezahlt. Auf diese Weise wird die Unterstützung, die die Menschen bekommen, bei steigenden Lebensmittelpreisen nicht kleiner, und die lokalen Anbieter werden unterstützt.

„Die Not ist groß, und die 300 Haushalte auszuwählen war eine Herausforderung. Leider konnten nicht alle Haushalte in die Liste der 300 aufgenommen werden, obwohl sie sehr stark unter Hunger und Unterernährung leiden“, fährt Gudina fort. „Wir haben sie auch auf eine Warteliste gesetzt und hoffen auf mehr Spenden, um ihnen zu helfen.“

Die lebensrettende Arbeit des LWB in Somalia wird vom Australischen Lutherischen Weltdienst (ALWS) und von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) unterstützt.

120 US-Dollar werden benötigt, um eine Familie für einen Monat mit den wichtigsten Grundnahrungsmitteln zu versorgen.

 

 

LWB/C. Kästner. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/A. Weyermüller