Papua-Neuguinea: Führungsaufgaben für die Jugend

22. Aug. 2014
Bei seinen Besuchen in Jugendgruppen verlässt Reuben Mete oft die ausgetretenen Pfade. Foto: LWB/M. Renaux

Bei seinen Besuchen in Jugendgruppen verlässt Reuben Mete oft die ausgetretenen Pfade. Foto: LWB/M. Renaux

Interview mit Reuben Mete, dem Direktor des Nationalen Jugendreferats

(LWI) – Reuben Mete betritt Neuland: Er ist der erste Direktor des Nationalen Jugendreferats in Papua-Neuguinea, der nach den neu festgelegten Kriterien ausgewählt wurde und somit jünger ist als 30 Jahre. In einem Interview mit der Lutherischen Welt-Information (LWI) spricht er über die Herausforderungen der Jugendarbeit im Kontext seiner Kirche und der ländlichen Gesellschaft seines Landes.

Wie binden Sie junge Menschen in kirchliche Leitungsverantwortung ein?

Die Einbindung junger Menschen in die Kirchenleitung ist für mich eine besondere Herausforderung, weil ich der erste Direktor des Nationalen Jugendreferats aus der Altersgruppe der 24- bis 30-Jährigen bin. Zunächst müssen wir deshalb unsere Jugendrichtlinien und die Grundsätze für den Prozess sowie die Anforderungen der Berufung von Kirchenleitenden ausarbeiten.

Den Themen, Anliegen und Stimmen junger Menschen wird nicht immer Gehör geschenkt. Viele junge Aktive geben auch ihr kirchliches Engagement auf, denn in der Jugendarbeit kann man nur ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen. Sie erhalten keine Bezahlung.

Eine flächendeckende Teilhabe Jugendlicher und Einbindung junger Menschen in die Führungsverantwortung ist eine Zukunftsoption, an der wir arbeiten.

Was sind Ihrer Erfahrung nach die Anliegen und besonderen Probleme junger Menschen in Papua-Neuguinea?

Im Kontext der ELK-PNG sind viele junge Menschen arbeitslos und erhalten keine Bildung. Das heisst, dass viele Jugendleiter und -leiterinnen die Altersgrenze von 30 Jahren schon überschritten haben und manche davon ihre Führungsposition nicht an die nachwachsenden Jüngeren abgeben wollen.

Das Nationale Jugendreferat, das die landesweite Jugendarbeit der ELK-PNG koordiniert, braucht eine bessere Infrastruktur und mehr Mittel – eine Herausforderung angesichts der finanziellen Situation der Kirche.

Gibt es eine Auseinandersetzung der jungen Generation mit diesen Fragen? Wenn ja, in welcher Form?

Ja. Die Auseinandersetzung findet hauptsächlich über die sozialen Medien und bei informellen Treffen statt.

Was bedeutet es für Sie, Teil der weltweiten lutherischen Gemeinschaft zu sein?

Wir versuchen nach wie vor, uns stärker in die weltweiten Programme einzubringen. Derzeit haben interne Fragen und die Neuorganisation der Kirche Priorität. Ausserdem muss an der angemessenen Vertretung der jungen Generation bei Entscheidungsprozessen gearbeitet werden.

Welche Pläne gibt es für das Reformationsjubiläum?

Wir haben die Initiative „PNG-Changemaker“ ins Leben gerufen, in deren Rahmen 500 junge Lutheranerinnen und Lutheraner ausgewählt, ausgebildet und unterstützt werden, die sich dafür begeistern, Wandel in ihrem Umfeld zu bewirken. Wir möchten, dass Menschen vor Ort lokale Lösungen für lokale Herausforderungen und Probleme finden.